MK Boeckelberg
Zug gereist?«
»Sie ist mit ihrem eigenen Wagen gefahren. Ich habe ihr angeboten, die Zugfahrt zu bezahlen. Aber sie hat abgelehnt. Sie wollte unabhängig sein. Außerdem sei sie mit dem Auto schneller, hat sie gesagt.«
»Wir haben ihren Wagen bisher nicht gefunden.« Ecki blätterte durch seine Notizen. »Ein Mazda, richtig?«
»Ja. Ein Cabrio, rot.«
»Und sie ist mit ihrem eigenen Wagen gefahren?«
»Wie gesagt, ja.«
Frank dachte kurz nach. »Wer könnte wissen, wo genau sie hingefahren ist? Katja Steins vielleicht?«
Hünner schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich glaube nicht.«
»Wer dann? Ihre Eltern?«
»Das kann sein.«
»Wir werden sie fragen.«
»Das wird nicht einfach sein.«
»Warum?«
»Sie wohnen nicht hier.«
»Das wissen wir. Sabrinas Eltern wohnen in Müsen, im Siegerland.«
Hünner nickte. »Sie sind, ich sagte es schon, wirklich gut informiert. Bitte, Sie werden doch Sabrinas Mörder finden?«
Ecki sah von seinen Notizen auf. »Darauf können Sie wetten.«
»Das ist gut.«
Frank wunderte sich, dass Hünner vergleichsweise gefasst war. »Wer könnte Ihre Freundin ermordet haben?«
»Glauben Sie, dass der Fotograf der Mörder Sabrinas ist?«
»Habe ich das gesagt? Wir wissen doch gar nicht, ob es diesen Mann überhaupt gibt. Es kann doch sein, dass Sabrina Ihnen einen Bären aufgebunden hat und gar nicht in Frankreich war.«
Ecki hakte nach. »Sie haben die Frage nicht ausreichend beantwortet. Können Sie sich vorstellen, wer solch eine Tat begeht?«
»Sie meinen, ob Sabrina Feinde hatte?«
»Möglich ist das doch.«
»Nicht das ich wüsste. Ich denke, dass Sabrina einem Serientäter zum Opfer gefallen ist. Zumindest schreiben das die Zeitungen.« Hünner zog sein Jackett zurecht.
»Was die Zeitungen schreiben, ist derzeit pure Spekulation.«
»Aber sie soll ähnlich schrecklich zugerichtet worden sein wie diese Kinder.«
»Wir möchten zu unserem Ermittlungsstand nichts weiter sagen.«
»Verstehe. Aber ich würde gerne mehr wissen. Ich bin doch so eine Art Angehöriger. Wenn man von ihren Eltern absieht.«
Ecki schüttelte den Kopf. »Ich kann Sie zwar verstehen, aber so einfach ist das nicht.«
Hünner schwieg eine Weile, bevor er fortfuhr. »Können Sie mir bitte einen Gefallen tun?«
Frank öffnete die Hände. »Wenn das in unserer Macht steht.«
Hünner setzte sich aufrecht hin. »Wie Sie vielleicht wissen, bin ich der Oberbürgermeisterkandidat der KFM. Ich will im Herbst die Wahl gewinnen. Ich wäre froh, wenn meine Verbindung zu Sabrina Genenger nicht in den Zeitungen erscheint. Das würde nur unnötig Unruhe in meine Partei und in meinen Wahlkampf bringen. Meine Chancen stehen zwar ausgezeichnet, aber einen Skandal kann auch ich nicht gebrauchen.«
Ecki wunderte sich. »Wieso sprechen Sie von einem Skandal? Sie haben doch nur – und ich setze das in Anführungszeichen – einen geliebten Menschen verloren.«
»Natürlich, ich habe mich im Wort vergriffen. Ich meine nur, dass die Zeitungen schnell einen Skandal aus so was stricken. Sie wissen doch, wie die Medien sind. Gerade im Wahlkampf.«
Frank wollte sich nicht auf eine Diskussion einlassen. »Ich fürchte, dass sich das nicht vermeiden lassen wird. Wir werden jedenfalls keine entsprechende Pressemitteilung machen. Aber man weiß ja nie, welche anderen Quellen die Journalisten anzapfen können.«
Frank musste an den Einfallsreichtum eines Bert Becks denken. Außerdem wusste er jetzt, woher er Sabrina Genenger kannte. Er hatte sie an der Seite von Hünner auf einem Zeitungsfoto gesehen. Es war eine Sitzung der CDU gewesen. Ihm war der Bericht aufgefallen, weil in ihm ausdrücklich betont worden war, dass man auch den politischen Gegner eingeladen hatte.
»Aber, meine Herren, Sie haben doch Mittel und Wege, um so etwas zu verhindern.«
»Sie überschätzen unsere Möglichkeiten, fürchte ich.« Ecki schlug sein Notizbuch zu. Auch er wollte sich nicht auf eine längere und für ihn unnötige Diskussion einlassen.
»Also, ich kenne Ihren Vorgesetzten, den Polizeipräsidenten. Und was er so erzählt, da ist so manches möglich, was auf den ersten Blick für ausgeschlossen gehalten wird. Wenn man entsprechende Beziehungen hat.«
Frank fühlte sich unwohl. Was bildete sich dieser Hünner ein? Er war doch nicht der Lakai eines Lokalpolitikers. Entsprechend kühl fiel seine Antwort aus. »Dann müssen Sie wohl Ihre Beziehungen spielen lassen.«
Hünner merkte, dass er einen Fehler gemacht hatte. »So
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