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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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reicht auch, Harriet«, ruft Nat zurück. »Hab dich lieb!«
    Und dann verschwindet sie ganz.

10
    I m Geiste?
    Will sie mich auf den Arm nehmen? Im Geiste?
    Im Geiste hätte ich sie auch ganz zufrieden von meinem Schlafzimmer aus unterstützen können, vielen Dank. Ich hätte Nat von meinem vermeintlichen Sterbelager aus Unterstützung simsen können.
    Vergrätzt setze ich den nächsten Hut auf. Wisst ihr, was? Das nächste Mal, wenn Nat mit mir shoppen gehen will, stürze ich mich eiskalt die Treppe runter.
    Â»Verzeihung?«, stört mich jemand in meinen Gedanken, und als ich mich umwende, starrt mich eine Dame mit einer tiefen Falte zwischen den Augenbrauen an. »Können Sie lesen?«
    Â»Ã„hm«, antworte ich überrascht. »Ja. Sehr gut sogar. Im Lesen habe ich überdurchschnittlich gute Noten. Aber danke, dass Sie fragen.«
    Â»Ehrlich? Können Sie dieses Schild hier lesen? Lesen Sie es doch bitte einmal laut vor.«
    Die arme Dame. Vielleicht hat sie beim Lesen in der Schule öfter mal geschwänzt. »Natürlich«, sage ich in freundlichem und – wie ich hoffe – nicht herablassendem Tonfall. Nicht jeder profitiert gleichermaßen von seiner schulischen Bildung. »Da steht: Bitte die Hüte nicht berühren.«
    Es entsteht eine Pause, und in dieser Pause geht mir auf, dass sie vermutlich gar kein Problem mit dem Lesen hat. »Oh«, füge ich hinzu, als ich begreife, worauf sie hinauswollte.
    Â»Das ist ein Hut«, sagt sie und zeigt auf den Hut in meiner Hand. »Und das ist ein Hut.« Damit zeigt sie auf den auf meinem Kopf. »Und Sie berühren sie überall.«
    Ich lege den Hut in meiner Hand schnell wieder auf den Stand und packe den auf meinem Kopf. »Tut mir leid. Der ist … ähm … sehr …«Was?Wie beschreibt man einen Hut? »… hutig«, improvisiere ich, und dann tätschle ich ihn und lege ihn zurück auf den Stand.
    In diesem Augenblick bleibe ich mit einem runtergekauten Fingernagel an einer Blüte hängen.
    Wir sehen zu, wie sich die Blume vom Hut löst und sich auf den Boden schmeißt, wie ein Kind, das einen Wutanfall bekommt. Und dann – wie in Zeitlupe – reißt, wie es aussieht, ein Faden, und die Blüten an dem Band segeln eine nach der anderen zu Boden.
    Oh. Sugar Cookies.
    Â»Das ist eine sehr interessante Designlösung«, sage ich, nachdem ich mich zwei Mal verlegen geräuspert habe, und setze an, mich zu entfernen. »Selbstlösende Blüten? Sehr modern.«
    Â»Die sind nicht selbstlösend«, sagt die Hut-Dame mit tiefer, zorniger Stimme und starrt auf den Blütenberg am Boden. »Sie haben sie gelöst.« Und dann zeigt sie auf ein mit Filzstift geschriebenes Schild: Wer was kaputt macht, bezahlt es. Gefolgt von einem vollkommen deplatzierten Smiley – so etwas habe ich im Leben noch nicht gesehen. »Und das da geht auf Ihre Rechnung.«
    Himmel! Sie klingt ein wenig wie ein Mitglied der italienischen Mafia. Vielleicht hat die Mafia eine Hut-Abteilung.
    Â»Wissen Sie«, sage ich und entferne mich noch ein bisschen weiter.»Sie haben großes Glück, dass mir nichts passiert ist. Ich hätte an einer dieser Blüten ersticken und sterben können. Der Dramatiker Tennessee Williams ist an einem Flaschenverschluss erstickt. Wie würden Sie sich dann fühlen?«
    Â»Ich nehme Bargeld oder Kreditkarte.«
    Ich mache noch ein paar Schritte rückwärts, doch sie folgt mir. »Ich sag Ihnen was«, erwidere ich und ahme Annabel, die Anwältin, nach, so gut es geht: »Wie wäre es, wenn ich vergesse, dass Sie versucht haben, mich umzubringen, und Sie vergessen, dass ich Ihren Hut kaputt gemacht habe? Wie klingt das?«
    Â»Sie bezahlen den Hut«, sagt sie und macht noch einen Schritt auf mich zu.
    Â»Nein.«
    Â»Sie bezahlen den Hut.«
    Â»Ich kann nicht.«
    Â»Sie bezahlen den H …«
    An diesem Punkt greift das Schicksal oder das Karma oder das Universum oder ein Gott ein, der mich nicht besonders mag. Vielleicht auch die karmischen Helfer der italienischen Hut-Mafia.
    Und schmeißen mich mit dem Hintern voran in den Stand.

11
    Menschen, die Harriet Manners hassen:
    1. Alexa Roberts
    2. Die Hut-Dame
    3. Die Besitzer der Stände 24D, 24E, 24F, 24G und 24H
    I ch will Nats Mantel die Schuld geben, der schon wieder über den Boden schleifte aber davon will die Hut-Dame

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