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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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Schopf zu suchen, doch ich kann sie nirgends entdecken.
    Â»Baby-Pudding«, unterbricht Wilbur mich wieder, »weißt du, dass du aussiehst wie ein Laubfrosch? Schatz, du könntest ohne jede Hilfe einen Baum hochklettern, und es würde mich nicht im Geringsten überraschen.«
    Ich verharre und starre ihn wieder mit offenem Mund an. Hat er gerade gesagt, ich sähe aus wie etwas mit Saugnäpfen an den Füßen?
    Und dann klärt sich der Nebel in meinem Kopf. Konzentrier dich, Harriet. Um Himmels willen, konzentrier dich.
    Â»Ich muss gehen«, erkläre ich hektisch, als Wilbur mich auf die andere Seite dreht, um ein letztes Foto zu machen. »Ich muss hier raus. Ich muss …«
    Doch es ist zu spät. Da drüben ist Nat, sie kommt schnurstracks auf uns zu.
    Und zwei Dinge weiß ich ganz genau:
    1. Die Magie ist entsetzlich fehlgeschlagen.
    2. Nat wird mich umbringen.

13
    M ich unter dem Tisch zu verstecken, ist womöglich nicht die beste Blitzentscheidung, die ich je getroffen habe, aber es ist das Einzige, was mir einfällt.
    Und das ist ein Problem.
    Erstens, weil Wilbur weiß, dass ich hier bin. Er hat gerade mit angesehen, wie ich auf alle viere gesunken und davongekrabbelt bin. Zweitens, weil die Tischdecke nicht ganz bis zum Boden reicht.
    Und drittens, weil hier unten schon jemand ist.
    Â»Hi«, sagt die Person unter dem Tisch und bietet mir einen Kaugummi an.
    Es gibt Zeiten in meinem Leben, da arbeiten die Synapsen in meinem Gehirn sehr schnell. Zum Beispiel bei Englischarbeiten, da bin ich mit dem Aufsatz meistens so schnell fertig, dass ich noch jede Menge Zeit habe, kleine ergänzende Illustrationen an den Rand zu malen in der Hoffnung, dafür Extrapunkte zu bekommen.
    Doch es gibt auch Zeiten, da tun die Synapsen in meinem Gehirn gar nichts. Da hocken sie bloß in verdutztem Schweigen da und zucken mit den Achseln.
    Dies ist so eine Situation.
    Ein paar Sekunden starre ich schockiert auf den Kaugummi und blinzle den Jungen an, der ihn mir hinhält. Er sieht so gut aus, dass es mir vorkommt, als wäre mein Gehirn kollabiert und mein Schädel würde sich jeden Augenblick zusammenfalten.
    Was gar kein so unangenehmes Gefühl ist, wie man vielleicht meinen könnte.
    Â»Und?«, sagt der Junge, lehnt sich an die Wand und sieht mich mit gesenkten Augenlidern an. »Willst du jetzt einen Kaugummi oder nicht?«
    Er ist, glaube ich, ungefähr in meinem Alter, und er sieht aus wie ein dunkler Löwe. Er hat große, schwarze Locken, die in alle Richtungen zeigen, und schräg stehende Augen und einen breiten Mund mit hochgezogenen Mundwinkeln. Er sieht dermaßen gut aus, dass alles, was ich im Kopf hören kann, ein hoher, schriller Ton ist. Angeblich ist die Interaktion von 72 verschiedenen Muskeln erforderlich, damit der Mensch sprechen kann, und jetzt im Augenblick arbeitet bei mir kein einziger davon.
    Ich mache den Mund ein paar Mal auf und zu, wie ein Goldfisch.
    Â»Ich sehe«, fährt er mit träger Stimme fort, die mir einen leichten Akzent zu haben scheint, »dass es eine äußerst wichtige Entscheidung ist, über die du sorgfältig nachdenken musst. Also gebe ich dir noch ein paar Sekunden, um die Vor- und Nachteile abzuwägen.«
    Er hat richtig spitze Raubtierzähne, und wenn er ein F spricht, bleiben sie an der Unterlippe hängen. Unter seinem linken Auge ist ein Leberfleck, und er riecht irgendwie grün, wie … Gras. Oder Gemüse. Vielleicht auch wie Limonenbonbons.
    Am Hinterkopf steht eine Locke hoch wie ein kleiner Entenschwanz.
    Und mir wird gerade bewusst, dass ich ihn immer noch anstarre, und er sieht mich immer noch an und wartet auf meine Antwort. Was ein Problem ist, denn die Synapsen in meinem Hirn arbeiten immer noch nicht wieder normal.
    Rasch krame ich in meinem Kopf nach einer angemessenen Antwort.
    Â»In Singapur ist Kaugummi verboten«, flüstere ich, »per Gesetz.« Und dann blinzle ich zweimal. Das war wahrscheinlich keine besonders gute Gesprächseröffnung.
    Er reißt die Augen weit auf. »Sind wir in Singapur? Wie lange habe ich geschlafen? Wie schnell reist dieser Tisch?«
    Nicht schlecht, Harriet.
    Â»Nein«, antworte ich flüsternd, und meine Wangen brennen schon, »wir sind immer noch in Birmingham. Ich meine nur, wenn wir in Singapur wären, könnten wir allein dafür, dass wir Kaugummi in unserem Besitz haben, verhaftet werden.«
    Halt

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