Model-Ich (German Edition)
stellen.
Falls nicht mehr genügend Fett im Topf ist, noch einen Spritzer Öl dazugeben und das gewürfelte Gemüse (Möhren, Sellerie, Zwiebel) darin anrösten. Den gebratenen Speck und die Rinde wieder mit in den Topf geben.
Wenn das Gemüse Farbe bekommen hat, einen EL Mehl darüberstäuben und auf mittlerer Hitze unter Rühren kurz mitbraten. Jetzt die Rouladen auf das Gemüse in den Topf geben. So viel Brühe und Rotwein darübergießen, dass alles von der Flüssigkeit bedeckt ist. Den Lorbeer und die Kräuter dazugeben und alles noch einmal kurz aufkochen lassen.
Den Topf mit Deckel verschließen und in die untere Hälfte des Ofens stellen.
Mindestens 1½ Stunden im Ofen schmoren lassen. Zwischendurch immer mal wieder überprüfen, dass noch genügend Flüssigkeit im Topf ist, falls nicht, auffüllen.
Wenn das Fleisch zart genug ist (am besten mit einer Gabel prüfen), die Rouladen aus der Flüssigkeit nehmen und warm stellen. Die Flüssigkeit durch ein Sieb gießen und in einem Topf zum Köcheln bringen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit einer Mehlschwitze andicken.
Zu den Rouladen serviert man am besten Thüringer Klöße (die aus dem Kühlregal sind da die einfachste Lösung) und Rotkohl.
FAIRTRADE
DER NAME SAGTE MIR ERST MAL NICHTS: Armed Angels. Aber das T-Shirt mit dem hübschen Print gefiel mir. Ich hatte es im Schaufenster eines kleinen Ladens im Prenzlauer Berg gesehen, meinem Kiez in Berlin. Wieder zu Hause fand ich heraus, dass Armed Angels ein Label für nachhaltige Streetwear ist. Die Kleider werden aus Biobaumwolle hergestellt, die Lieferanten nach den Richtlinien von Fair Trade bezahlt. Im Prenzlberg kann man keine zwei Schritte weit gehen, ohne auf etwas mit »Bio« im Namen zu stoßen. Allein in unserer direkten Nachbarschaft gibt es zwei Biosupermärkte, einen Biofleischer, eine Biodrogerie und sogar eine Biodönerbude. Aber unter dem Begriff Fair Trade konnte ich mir damals noch nichts Konkretes vorstellen.
Inzwischen weiß ich, dass Produkte mit dem Fair-Trade-Zeichen so gehandelt werden, dass die Rechte der Bauern geachtet werden. Stabile Preise verbessern ihre Lebensbedingungen. Kinder- und Zwangsarbeit ist verboten. So muss keine Sechsjährige in Indien zehn Stunden am Tag in einem Baumwollfeld schuften, damit ein T-Shirt hier für 2,99 Euro verkauft werden kann. In der Modeindustrie, wo die Produktionszeiten immer kürzer werden und Kollektionen in den Läden oftmals nicht mehr nur alle sechs Monate, sondern alle paar Wochen ausgetauscht werden, wird Nachhaltigkeit zugunsten des Umsatzes oft ignoriert.
Mein eigener Kleiderschrank ist voll mit Sachen, die ich selten oder nie anziehe, weil ich sie ohne nachzudenken im Vorübergehen gekauft habe. Wenn ich mir ausrechne, welche Summen ich dafür ausgegeben habe, wird klar: Es lohnt sich, genau zu überlegen, was man kauft und wie das Produkt hergestellt wird.
So wie jeder habe auch ich meine Lieblingsteile. Es wäre doch schön, zu wissen, dass die Baumwolle, aus dem dieses Teil gemacht ist, jemandem einen guten Lebensunterhalt finanziert.
Vielleicht ist auch die Ökomode nur ein Hype, der vorübergeht. Seitdem der Trend schon vor einigen Jahren ausgerufen wurde, bieten die großen Modegeschäfte in Deutschland immer noch nicht dauerhaft Fair-Trade-Produkte an. Bei meinem letzten Besuch in London habe ich dafür begeistert festgestellt, dass Läden wie Topshop oder die Marke Peopletree Fair Trade ständig im Sortiment haben. Dank Onlineshops bekommt man die Sachen auch hier. Noch wichtiger finde ich es aber, Label vor Ort zu unterstützen, die den Anspruch haben, gute Mode zu machen und damit etwas Gutes zu tun.
Als Armed Angels mit der Idee auf Niklas und mich zukam, ein T-Shirt für sie zu entwerfen, haben wir nicht gezögert. Ich habe schon für einiges Werbung gemacht, aber mit meinem Namen gerade für diese Marke zu stehen, war eine besondere Ehre. Unser erster Entwurf kam vor einigen Jahren auf den Markt und ich hoffe, dass wir bald wieder etwas zusammen machen. Die neue Kollektion von Armed Angels sieht jedenfalls genauso aus, wie ich mir T-Shirts vorstelle: lässig, ein bisschen verwaschen, wirklich cool. Umso schöner, dass es sich dabei um Fair-Trade-Produkte handelt.
FAMILIE
ALS ICH MEINEM VATER ERZÄHLTE, dass Thüringen ein eigenes Kapitel in dem Buch bekommen würde, sagte er: »Schreib was über den Karneval. Und dass du Funkenmariechen warst. Das muss da rein!« Dann reichte er den Hörer an meine Mutter
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