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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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dieser Einfachheit, ein eigenartiges Gemisch von einander widersprechenden Stilen, die jedoch erstaunlich gut miteinander verschmolzen waren.
    In der Halle standen zwei Lehnstühle, eine LouisSeize-Bergère und ein runder Vasentisch. An einer Wand verbarg ein maisgelber Samtvorhang die Kleiderablage in einer Wandnische. Der Boden des Wohnzimmers war mit einfachen achteckigen Fliesen in mattem Elfenbein belegt. Anscheinend absichtslos auf ihm verstreut lagen sieben bis acht Perserteppiche verschiedener Größen in glühenden, satten Farben.
    Die eine Wand wurde in der Mitte von einem Streifen Mauerwerk in Naturstein unterbrochen, in den ein offener Kamin gesetzt war. An den mit goldfarbenem Zedernholz vertäfelten Wänden hingen ein halbes Dutzend Bilder und ein Wandteppich von François Boucher. In den Bildern erkannte Tarrant einen Miró, ein Stilleben von Braque und einen Modigliani. Die übrigen Meister waren ihm unbekannt.
    Sämtliche Türen des Zimmers ebenso wie zwei der Halle waren aus Teakholz, reichten vom Boden bis zur Decke und waren Schiebetüren.
    In einer Zimmerecke stand auf breiten, geschwungenen Borden eine Anzahl Ziergegenstände – eine in Porzellan montierte Löwenuhr nach Caffieri, dahinter zwei Sèvresteller; eine Jade-Drachenvase der Chia-Ch’ing-Periode und ein silbernes Riechfläschchen, drei prachtvolle Elfenbeinschnitzereien, ein Clodion-Figürchen und ein antikes Messerbänkchen aus Mahagoni.
    Die Beleuchtung war ausgezeichnet, und die größeren Möbelstücke traten in ihrer Einfarbigkeit gegen die reichen Muster der Teppiche zurück. Tarrant bemerkte eine tiefe Sitzcouch in schwarzem Leder, zwei spanische Lehnstühle in milder Lohfarbe und einen langen, niedrigen, weiß und gold gekachelten Tisch.
    Am Ende des einen Bords stand ein HiFi-Gerät, zum Teil von einem Koromandel-Paravent verdeckt.
    Es waren jedoch vor allem die Teppiche, die Tarrants Blick immer wieder auf sich zogen. Sie erweckten in ihm die gleiche angenehme Melancholie, wie das eine bestimmte Musik, etwa die Préludes von Liszt, tat.
    Neben sich hörte er seinen Begleiter einen langen, ehrfürchtigen Seufzer tun.
    «Blutiger, das haut dich glatt um», hauchte Fraser, der sich bei Gemütsbewegungen immer mit Derbheiten Erleichterung verschaffte.
    Als sie miteinander zu den Stufen in der niedrigen, schmiedeeisernen Balustrade gingen, drückte Fraser, der sich wieder gefaßt hatte, seine Aktentasche schüchtern mit beiden Armen an sich und warf mißtrauische Blicke um sich. Aus einer offenen Tür rechts im Zimmer drang schwach das grünlich schimmernde Licht starker Neonlampen und das sanfte Summen eines kleinen Motors.
    Tarrant legte seine Melone und seinen Regenschirm auf einen Stuhl.
    «Vielleicht sollten Sie einmal diskret hüsteln, Fraser», schlug er seinem Begleiter vor.
    «Bemühen Sie sich nicht, Mr. Fraser.» Die weiche Stimme hatte einen leichten fremdländischen Akzent.
    Was gesagt wurde, klang kühl, aber nicht unfreundlich.
    Die Frau, zu der diese Stimme gehörte, stand in dem offenen Türrahmen, das Neonlicht im Rücken. Ihr Gesicht war glatt und ruhig, unter dunklen, nachdenklichen Augen standen hohe Backenknochen. Sie dürfte 1,68 cm groß sein, dachte Tarrant. Durch das zu einem Knoten auf dem Scheitel hochgekämmte Haar wirkte sie jedoch größer.
    Ihre Haut war von einem sanften, matten Sonnenbraun, das einem Menschen, hätte er es auf Flaschen ziehen können, ein Vermögen eingebracht hätte. Verblüffend war für Tarrant ihr Mund. Für sich allein betrachtet, war er um eine Spur zu breit, aber im Gesamtbild des Gesichts hätte ein kleinerer falsch gewirkt. Ihr Hals, entschied er, war zwar prachtvoll, jedoch entschieden zu lang – aber durch einen kürzeren Hals wäre wieder die wunderbare Haltung des Kopfes verdorben worden. Ihre Beine … Nein, verflucht, sie waren nicht zu lang. Und er würde nicht wieder in die gleiche Falle gehen. Dieses Mädchen war eben dazu gemacht, als Gesamterscheinung betrachtet zu werden – und so oft wie möglich außerdem. Überrascht entdeckte er, daß er sich dringend wünschte, sie lächeln zu sehen.
    Sie trug einen schneeweißen anliegenden Rollkragenpullover, dessen Ärmel nachlässig fast bis zum Ellbogen zurückgeschoben waren. Er war in einen weinroten Rock aus feinem Tweed gesteckt, der Falten und Taschenklappen an beiden Seiten hatte, durch einen breiten schwarzen Ledergürtel mit einem Doppelring gehalten wurde und knapp bis zur Kniemitte fiel. Die Beine von

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