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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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… aber ich dachte, wir wären bei dem Kind doch etwas tiefer gedrungen, Prinzessin. Sie wird früher oder später in Schwierigkeiten geraten, wenn sie weiterhin Dinge klaut.»
    «Du machst dir viel zu viele Sorgen, Willie. Sie hat sich schon sehr gebessert. Laß ihr Zeit, und sie wird aus alldem herauswachsen.» Modesty lehnte sich zurück, und plötzlich huschte ein übermütiges Lächeln über ihr Gesicht: «Ich bin es schließlich auch.»
    Tarrant lachte laut und spürte, wie sich seine Gesichtsmuskeln entspannten. Die Sorgen der vergangenen Wochen waren nun endgültig zurückgedrängt.
    Nur ein kleiner Schatten von Spannung schwebte mehr über seinen Gedanken. Das ärgerte ihn. Er wurde still und blickte zum Fenster hinaus. Es war idiotisch, sagte er sich, wenn er sich von diesen Dingen beunruhigen ließ. Wenn an der ganzen Sache wirklich etwas faul war, dann würde Modesty kaum daran interessiert sein.
    Und angenommen, sie zeigte Interesse, dann war es wahrscheinlich nicht gefährlich. Die Sache war bestimmt weder schlimm noch ein besonderes Risiko.
    Sein zweites Ich aber sagte: «
Genau das dachtest du letztes Mal auch

    Tarrant seufzte innerlich. Irgend jemand mußte aber die Leute hinausschicken, damit sie in dieser schmutzigen Welt die schmutzigen Spiele spielten. Und er hatte das auf die eine oder andere Art seit 24 Jahren getan.
    Die Tatsache, daß er im Grunde seines Herzens altmodischen Prinzipien huldigte, daß es ihm widerstrebte, Frauen im allgemeinen und Modesty Blaise im besonderen zu benutzen, das war für seine Vorbereitungen bedeutungslos. Ein Franzose hatte ihm einmal gesagt, niemand sei verschlagener und listiger als ein englischer Gentleman der alten Schule, wenn er dabei sei, seine Pflicht zu tun. Mag sein, daß er recht gehabt hatte.
    Tarrant hatte es sich noch nie gestattet, sich bei seiner Arbeit, die skrupellose Objektivität verlangte, von persönlichen Gefühlen leiten zu lassen. Und er mußte sich mit melancholischem Widerstreben eingestehen, daß er Modesty Blaise einsetzen würde, ob diese Aufgabe nun gut oder schlecht aussah – vorausgesetzt, es gelang ihm.

3
    Der Geruch von Schießpulver hing in dem weiten Raum. Hinter Tarrants Sitzplatz surrte die Klimaanlage.
    Modesty Blaise stand an dem einen Ende des fast vierzig Meter langen Schießstandes. Sie trug eine enge schwarze Drillichhose, ein schwarzes, bis zum Hals hinauf geknöpftes Hemd und Schuhe mit dicken Sohlen.
    Ihr Haar war zu einem festen Nackenknoten gebunden. Um die Taille trug sie einen Ledergürtel, an dem eine Pistolentasche mit einem 0.65er Colt hing.
    Der Schießstand nahm eine Seite des schalldichten, fensterlosen Gebäudes ein. An der anderen Seite befand sich der Bogenschießplatz, und dazwischen war der vierzig Quadratmeter große
dojo
, eine wattierte Matte.
    Eine Wand war mit einer Sammlung kleiner Schuß- und Stichwaffen behangen. Einige davon waren modern, andere sehr alt.
    Wie Tarrant wußte, wurden die modernen Waffen westlicher Herkunft nur selten benutzt; dafür waren die alten und hauptsächlich orientalischen Waffen mehr als bloße Kuriositäten.
    Tarrant saß auf einer Bank in der Nähe der Duschräume, ein wenig seitlich hinter Modesty. An dem fernen Ende der mit Sandsäcken geschützten Wand stand eine Zielscheibe in der Gestalt eines Menschen.
    «Kann losgehen, Willie, wenn du fertig bist», sagte Modesty. Sie war entspannt, hatte die Augen geschlossen und die Arme an den Seiten herabhängen.
    Willie trug wie sie eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd. Abschätzend ging er um sie herum, und Tarrant fragte sich, was er jetzt wohl im Schilde führe. Beim letzten Schuß vor einer halben Minute hatte er Modesty plötzlich mit der flachen Hand auf die Schulter geschlagen, so daß sie nach vorn stolperte.
    Tarrant wartete gespannt.
    Als es aber dann soweit war, ging alles so rasch, daß Tarrant sich den Vorgang noch einmal im Zeitlupentempo vergegenwärtigen mußte.
    Willie hatte sich, während er neben Modesty stand, plötzlich gebückt und ein Bein wie eine Sense nach ihr geschwungen. Er hatte sie von hinten in die Waden getroffen und ihr die Füße vom Boden hochgerissen.
    Sie wirbelte herum, fiel hin und drehte sich im Fallen mehr auf die Seite als auf den Rücken. Die Pistole hatte sie in ihrer Rechten, mit dem linken Arm schlug sie auf dem Boden auf, um den Anprall abzuschwächen.
    Gleichzeitig mit dem Aufschlag des Armes ging der Schuß los. Die Zielscheibe erzitterte. Willie ging darauf

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