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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Wasser glitzert. «Sie waren herrlich», sagte sie. «Ich bin Ihnen wirklich dankbar.»
    «Der größte Spaß, den ich seit langem hatte.» Über Dalls gebräuntes Indianergesicht zog sich ein Schmunzeln. Er sagte zu Ferrier: «Wie war dieser Schlitten präpariert?»
    Ferrier machte eine entschuldigende Handbewegung. «Der Croupier, der die Karten mischte, schichtete die Karten für die erste Runde entsprechend.»
    Dall sah ihn erstaunt an. «Sie beunruhigen mich, Ferrier. Ich sah ihm zu. Mir fiel nichts auf.»
    «Meinem
inspecteur
wäre es aufgefallen. Daher übernahm ich seine Stelle heute abend. Sie können mir glauben, daß in meinem Hause ehrlich gespielt wird. Das war eine Ausnahme heute abend.»
    «Ich glaube Ihnen. Aber ist der Croupier verläßlich?»
    «Er wird nicht plaudern.» Es war Modesty, die antwortete. «Er ist Jules’ jüngerer Bruder.»
    «Wunderbar aufgezogen, das Ganze», sagte Dall anerkennend.
    «Aber wie brachten Sie bloß diesen Menschen dazu, mitzumachen?»
    Er wies auf Ferrier.
    «Jules ist ein alter Freund.» Modesty ließ es dabei bewenden, Ferrier jedoch schüttelte den Kopf. Ein schwaches Lächeln zog über sein beigefarbenes Gesicht.
    «Es gab eine Zeit, da arbeitete ich für Miss Blaise», sagte er zu Dall. «In einem anderen Casino, in einem anderen Land. Als sie sich aus dem Geschäft zurückzog, half sie mir finanziell, mich hier einzurichten.»
    «Du hattest es verdient.» Modesty zündete sich eine Zigarette an.
    «Du hast hier mit eigener Kraft aus dem Nichts eine großartige Sache gemacht.» Durch einen Rauchring hindurch sah sie ruhig auf Dall und meinte: «Wenn Sie auf die Bezahlung meiner Spielschuld bestehen, Mr. Dall, werde ich nicht streiten.»
    Seine Augen verengten sich für einen Moment in aufwallendem Zorn, der jedoch sofort wieder dahinschwand. «Ich glaube, Sie wollen mir auf diese Weise andeuten, daß die Sache, die wir hier arrangierten, nicht bloß ein Spaß war. Ich nehme nicht an, daß Sie mich ohne gute Gründe meinen Urlaub unterbrechen und hierher fliegen ließen.»
    «Ich hatte einen sehr guten Grund.»
    «Meinetwegen hätten Sie keinen gebraucht.» Er erhob sich, stand, die Hände in den Taschen, vor ihr und sah sie mit unverhohlener Neugier an. «Ich kam bloß hierher, um Sie kennenzulernen, Madam. Wir hatten vor zwei oder drei Jahren geschäftlich miteinander zu tun, aber ich sah damals nur Ihren Mittelsmann in New York.»
    «Ich hoffe, Sie waren mit unseren Diensten zufrieden.»
    «Weit mehr als das. Ich machte Ihnen ein Angebot. Einer der professionellen Industriespione war in den Besitz der Formel eines neuen Antibiotikums gekommen, das mein Forschungsteam in den Dall Chemicals mit einem Kostenaufwand von zwei Millionen Dollar entwickelt hatte. Wir waren nicht ganz sicher, wieviel er mitbekommen hatte, wußten jedoch, daß er auf dem Weg nach Europa zu Harbstein war. Es gelang Ihnen, ihn zu schnappen, bevor er Harbstein erreichte. Dabei konnten Sie sich überzeugen, daß die Daten, die er hatte, zwanzigmal soviel wert waren als das, was wir Ihnen für Ihre Arbeit geboten hatten. Sie hätten damit selbst zu Harbstein gehen und es ihm verkaufen können. Sie hätten auch mir die Pistole ansetzen und mich zur Bezahlung eines höheren Honorars zwingen können. Sie aber schickten sämtliche Unterlagen zu dem vereinbarten Preis an mich zurück. Ja, das taten Sie.»
    Sie lächelte in die schiefergrauen Augen. «Ich bin immer ehrlich auf meine Art.»
    Er lachte. Für einen Mann mit einer so harten Stimme hatte er ein außergewöhnlich weiches Lachen.
    Schließlich schüttelte er bedauernd den Kopf. «Ich würde Sie gerne bitten, Madam, heute abend mein Gast zu sein, aber ich fürchte, wir würden dadurch die Glaubwürdigkeit unserer heutigen Abendvorstellung zweifelhaft erscheinen lassen.»
    «Das fürchte ich auch.» Ein aufrichtiges Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. «Vielleicht können wir es ein andermal nachholen, wenn ein bißchen Gras darüber gewachsen ist.»
    «Abgemacht, Madam.» Er faßte ihre Hand mit festem Griff, und sie fühlte die Kraft und Männlichkeit in ihm. «Ich habe drei oder vier Wohnsitze, bin jedoch immer über mein New Yorker Büro zu erreichen. Die Leute haben ihre Instruktionen dort. Kommen Sie vorbei und besuchen Sie mich, wann immer Sie Zeit haben. Oder rufen Sie mich wieder an. Sie riefen mich einmal und ich kam gerannt.» Er lächelte, und das harte Gesicht war plötzlich voll jugendlichen Charmes. «Aber fühlen Sie

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