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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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frühe Morgensonne glänzte auf den rauhen weißen Wänden der Hütte im Tal und versprach einen schönen Tag.
    Mit noch ein wenig feuchtem Körper kam sie aus dem Badezimmer, zog ein Hemd und einen rauhen Tweedrock an und griff nach einer alten Strickjacke.
    Barfuß ging sie nach unten und machte Kaffee. Während er abkühlte, breitete sie eine Generalstabskarte auf dem Küchentisch aus und starrte minutenlang darauf, während ihr Verstand die gezeichneten Linien in ein Relief der Landschaft übersetzte. Mit einem Bleistift zeichnete sie ihre Route ein. Etwa zwanzig Meilen, durch Felder, Wald und Wiesen; nur zweimal überquerte sie kleinere Landstraßen.
    Sie prägte sich die Route ein und trank ihren Kaffee. Dann nahm sie einen
chagal
aus dem Schrank – einen leinenen Wasserbehälter, der wie eine Flasche aus Ziegenleder geformt war. Sie goß zwei Flaschen Rotwein hinein. Einen Augenblick dachte sie an Proviant, mochte sich dann aber nicht damit abgeben.
    Sie war noch immer barfuß, als sie die Hütte verließ und durch die Felder zu den dahinterliegenden Wäldern wanderte, den
chagal
zusammen mit der Strickjacke über der Schulter. Der rauhe Boden machte ihren Füßen nichts aus. In den Jahren zwischen Kindheit und Pubertät war sie ohne Schuhe durch Gebirge und Wüsten gewandert.
    Zwei Stunden später hielt sie für ein paar Minuten vor einem Felsblock auf einem hohen grünen Berg an, nicht um zu rasten, sondern um den
chagal
zu neigen, damit der Wein in ihren Mund floß. Die durch das Leinen langsam erfolgende Verdunstung unter der Sonnenhitze gab dem Wein köstliche Kühle.
    Bis Mittag hatte sie nur drei Leute gesehen und zwei davon nur von fern. Der dritte, ein Bauer, hatte ihr mißtrauisch nachgesehen, bis sie außer Sicht war, und sie wohl für eine Zigeunerin gehalten.
    Am frühen Nachmittag, nach sechs Stunden Marsch, erreichte sie das Ende ihres Weges, wo Bäume sich über einen Bach neigten, der an einem bewaldeten Abhang herunterfloß.
    Jetzt hatte sie Hunger, aber wieder mochte sie nichts dagegen tun. Wenige Schritte vom Bach entfernt war das Gras lang und trocken. Sie trank, zog die Strickjacke an, legte sich unter einen Busch und schlief.
    Einmal wachte sie halb auf, roch brennendes Holz und spürte, daß sie nicht mehr allein war. Sie dachte an die gezeichnete Karte, die sie in der Hütte zurückgelassen hatte, und ein leises Glücksgefühl erwärmte sie, als sie wieder in Schlaf versank.
    Die Sonne schien noch immer warm, als sie erwachte und sich aufrichtete. Zehn Schritte entfernt lag Willie Garvin neben der aufgehäuften und noch immer glühenden Asche eines Feuers. Sie nahm den
chagal
von dem Ast, an den sie ihn gehängt hatte, und setzte sich neben Willie.
    «Hallo, Prinzessin.»
    «Hallo, Willielieb. Ich sterbe vor Hunger.» Er setzte sich auf und zerteilte die aufgehäufte Asche mit einem Stock. In dem darunter ausgegrabenen Loch lagen zwei melonengroße Kugeln geschwärzten Lehms.
    «Ich habe zwei Igel», sagte er und zog ein Messer heraus.
    «Du verwöhnst mich.» Sie meinte es ehrlich. Gebratener Igel, das
hotchiwitchi
der Zigeuner, war ein sehr gutes Gericht. Sie waren jetzt in Kugeln aus Lehm gehüllt und hatten zwei Stunden in der heißen Asche gelegen. Wenn man den Lehm abbrach, würden sich Haut und Wirbelsäule gleichzeitig damit lösen. Das Fleisch war zart, der Geschmack vorzüglich.
    Willie arbeitete geschickt. Er hatte ein paar große Pimpernellblätter gesammelt und gewaschen. Die Blätter hatten den angenehmen Geruch und Geschmack von Gurken und waren dazu bestimmt, die Fleischstücke vor dem Verspeisen einzuhüllen.
    Es war eine seltsame Tatsache, daß man Willie eine Speisekammer voll Lebensmittel, eine Sammlung von Küchengeräten und einen modernen Kochtopf geben konnte – er würde einen undefinierbaren Mischmasch produzieren. Aber schickte man ihn mit nichts in die Wälder, dann brachte er eine wirklich appetitliche Mahlzeit zustande.
    Sie aßen in behaglichem Schweigen. «Jetzt ist mir besser», sagte sie schließlich und reichte ihm den
chagal
.
    «Bist du zu Fuß da, Willie?» Er schüttelte den Kopf. «Ich bin erst heute nachmittag zu der Hütte gekommen. Haben die Karte gesehen und bin hierhergefahren. Der Wagen steht zwanzig Minuten entfernt.»
    Sie stand auf und ging an den Bach, um sich die Hände zu waschen, kam dann zurück, stand vor ihm und blickte mit etwas gequälter Heiterkeit auf ihn herunter. «Man hat uns also den Laufpaß gegeben.»
    Er nickte. «Hat

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