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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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mich ein bißchen erschüttert. Ich war ganz darauf eingestellt, ein ordentliches Leben anzufangen.» Er zögerte. «Ich glaube jedenfalls.»
    «Ich auch. Aus mir wollte man eine ehrbare Frau machen.» Sie setzte sich wieder und runzelte die Stirn.
    «Nun, ich hatte mich noch nicht richtig entschieden. Aber wenn hier jemand etwas zu entscheiden hatte, so erwartete ich doch, daß ich es sein würde. Das ist natürlich, nicht wahr? Ich meine, ich bin ein eitles Geschöpf und habe bisher noch nie erlebt, daß mir jemand den Abschied gab.» Sie nahm die Zigarette, die Willie für sie angezündet hatte. «Es war nur so, daß Steve so sehr in Verwirrung geriet, daß ich zu guter Letzt versuchte, ihm herauszuhelfen. Alles, was er sagte, hörte sich so drollig an.» Sie unterdrückte ein Kichern und sah dann aus, als wäre sie über sich selbst erstaunt. «Das ist schon besser. Mein verwundeter Stolz scheint zu heilen.»
    «Was hat er denn gesagt?»
    «Nun, es fiel ihm ziemlich schwer, und er war sehr verlegen, aber auch sehr entschlossen. Er sagte, er liebe mich und so weiter, aber er finde meine Lebensweise zu anspruchsvoll. Er sei wahrhaftig sechs Tode gestorben, während ich mit Wenczel kämpfte; und als er nach dem Start der Skywagon herausfand, daß ich nicht dabei war, sei ihm das Gehirn durch den Hals direkt in den Magen gefallen. Er sagte, ich sei nicht einfach eine Frau, sondern eine Umgebung, und leider eine sehr qualvolle Umgebung. Er wisse, daß dasselbe immer wieder passieren würde, weil ich eben unheilbar auf Schwierigkeiten versessen sei. Und er könne sich dem einfach nicht mehr aussetzen.» Wieder befiel sie ein kleiner Lachkrampf, als sie sich daran erinnerte. «Er war ganz bleich und ernst, aber es hörte sich so komisch an. Zumindest erkenne ich jetzt, daß es komisch war.» Ihre Stimme nahm etwas von Colliers Tonfall an. «Er sagte, daß er von Natur aus empfindlich veranlagt und wenig dazu geeignet sei, die ohne Zweifel anregende Erfahrung des Hand-in-Hand-Gehens mit dem Großen Schnitter zu machen und genau dann wegzuspringen, wenn er seine Sense schwingt. Wirst du wohl das Lachen lassen, Willie!»
    «Verzeihung, Prinzessin. Ich habe nur im Geist gehört, wie Steve es sagte.»
    «Ja, ich weiß. Nun, ein bißchen kannst du schon lachen. Der Schluß des Ganzen war jedenfalls, daß er und Dinah einander nähergekommen seien und sich mit Heiratsplänen tragen, wie sie sagen. Er liebe sie auf eine andere Weise, sagte er, und er glaube, sie würden gut zueinander passen. Er hoffe, ich würde ihn nicht für einen zu schlimmen Schweinekerl halten. So, und jetzt bist du dran. Was hat Dinah gesagt?»
    «Ziemlich dasselbe. Sie weinte ein bißchen, und so mußte ich es ihr leicht machen. Das Wesentliche war, daß sie mir sagte, ich brauche sie nicht – ich brauche sie nicht wirklich. Und ein Mädchen muß spüren, daß sie gebraucht wird, sagte sie. Und das war es eben.»
    «Und was hast du gesagt?»
    «Ich erklärte, sie habe mir das Herz gebrochen und mein ganzes männliches Selbstvertrauen zerstört. Daß ich wahrscheinlich in einem Kloster enden würde. Daß ich nie wieder den Mut haben würde, mir ein anderes Mädchen zu suchen, und daß das Höchste, was ich noch zu erwarten habe, ein Ohnmachtsanfall vor dem Holloway-Gefängnis sei, in der Hoffnung, daß eine Beamtin von der weiblichen Polizei an mir den Kuß des Lebens ausprobiert.» Willie seufzte und blickte blinzelnd zur Sonne auf. «Wenn man es recht bedenkt, sind sie und Steve sich während der Zeit in Mus ziemlich nahegekommen. Sie haben in gewisser Weise doch einander geholfen, das alles durchzustehen.»
    «Ja. Das Komische daran ist nur, daß ich ihr sagte, sie solle sich auf Steve stützen, damit er das Gefühl habe, er würde gebraucht.»
    «Und ich hatte ihm aus demselben Grund gesagt, er solle sich auf Dinah stützen.»
    «Ah ja.»
    Eine kleine Weile schwiegen sie. Es war ein freundschaftliches Schweigen, auf das kein Schatten von Unzufriedenheit fiel. Schließlich sagte Modesty:
    «Irgendwann habe ich ein Rendezvous in Panama, aber jetzt ist mir nicht danach zumute. Um diese Jahreszeit ist es zu heiß.» Sie schaute ihn an. «Hast du irgendwelche Pläne?»
    «Nichts Besonderes.» Er überlegte. «Wie wäre es, wenn ich eine Boutique eröffnete? Das ist jetzt die Masche.»
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. «Zu viele Puppen. Du würdest dich nur in eine Menge Schwierigkeiten mit Mädchen einlassen.»
    «Dann fällt das aus. Dazu bin ich

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