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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kann ich überhaupt nichts aufspüren. Sie müssen gesehen haben, daß ich sie nicht zum Narren hielt, denn sie haben die tägliche Fläche auf die halbe Größe herabgesetzt. Ich suche in Abständen dreimal täglich eine halbe Stunde.»
    «Wie lange wird es bei diesem Tempo dauern, bis die ganze Bodenfläche von Mus abgesucht ist, Dinah?», fragte Modesty.
    «Ich kann nicht erkennen, wie groß die Fläche ist.
    Aber McWhirter spricht von weiteren zehn Tagen.»
    Modesty und Willie schauten einander an. Wieder schienen sie sich in ihre eigene, sonderbare Mitteilungssphäre zurückzuziehen. Nach einer kleinen Weile sagte Willie: «Delicata», und Modesty nickte.
    Collier setzte sich auf. «Delicata was?» fragte er mit leiser wütender Stimme. «Dinah und mir macht es nichts aus, wenn wir eure stummen Kriegsräte verpassen, aber wir möchten doch gern wissen, was wir zum Teufel zu erwarten haben. Also was ist mit Delicata?»
    «Delicata steht in Presteigns Diensten», sagte Modesty, den Blick noch immer auf Willie gerichtet. «Er befiehlt hier vermutlich so lange, bis der Schatz gehoben ist. Gabriel ist hinzugezogen worden, um sich mit dem Wegschaffen des Schatzes zu befassen.»
    «Das war es nicht, was Willie meinte.»
    «Ein Teil davon. Wir konnten uns nicht vorstellen, daß Delicata und Gabriel sich einander unterordneten.
    Jetzt wissen wir, wie es ist. Der einzig wichtige Aspekt dabei ist, daß Delicata während dieses Abschnitts das Kommando hat.»
    «Was ergibt sich daraus?»
    «Delicata ist ein überaus gewandter Typ, der einen ihm erteilten Auftrag erfüllt und nebenbei noch Zeit findet, ihn so zu erfüllen, daß er seinen Spaß dabei hat – auf eine Weise, die ihm zu einem Vergnügen nach seinem Geschmack verhilft. Dinah sagte, noch zehn Tage. Das heißt nicht, daß wir zehn Tage haben, um nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen.» Sie wandte den Blick von Willie Garvin und schaute Collier an.
    «Delicata wird schon viel früher darangehen, sich seinen Spaß zu verschaffen. Warum, glaubst du, hätte er uns sonst wohl am Leben gelassen?»

15
    Gegen einen abbröckelnden Pfeiler, der einst Teil eines kleinen Säulenganges gewesen war, hatte Wenczel ein aufrechtstehendes Brett gelehnt. Auf dem Brett waren in verschiedenen Höhen Kreidekreise eingezeichnet.
    Mit dem Degen in der Hand übte Wenczel Ausfälle gegen die kleinen Zielflächen auf dem Brett. Damit war er nun schon über eine Stunde unermüdlich beschäftigt.
    Zwanzig Schritt entfernt saß ein algerischer Wachtposten mit einer Halcon-Maschinenpistole, einer argentinischen Waffe mit Klapp-Schaft und einem Dreißig-Runden-Magazin mit 45er Patronen. Er bewachte eine Arbeitsgruppe, die aus Modesty Blaise, Professor Tangye und drei jungen Männern des archäologischen Teams bestand. Sie arbeiteten im Friedhofsbezirk der Miniaturstadt.
    Eine Viertelmeile entfernt gruben Willie Garvin, Mrs. Tangye und die übrigen Mitglieder des Teams zwischen den Ruinen eines kleinen Tempels nahe bei dem staubigen Oval, das einst ein Zirkus oder eine Arena gewesen war. Zum Heben der schwereren Felsbrocken benutzten sie Flaschenzüge, die auf Mastenkränen aus Aluminiumrohr montiert waren. Zwischen den beiden Arbeitsgruppen bewegte sich Dinah auf einem abgesteckten Geländeabschnitt langsam hin und her. In jeder Hand hielt sie einen Detektor aus Kupferrohr und Stahldraht. Gabriel, mit Strohhut und aufgerollten Hemdärmeln, hielt sich dicht an ihrem Ellbogen. Von Delicata oder Steve Collier war keine Spur zu sehen.
    McWhirter blieb bei der im Friedhofsbezirk arbeitenden Gruppe stehen. Er trug seine bauschigen Shorts, einen Tropenhelm, kein Hemd, dafür aber eine offene khakifarbene, zerknitterte Jacke. Nachdem er ihnen kurze Zeit zugesehen hatte, zog er sein schwarzes Notizbuch heraus, hakte irgend etwas ordentlich auf einer Seite ab und schrieb sorgsam und in verkrampfter Schrift etwas auf die andere. McWhirter war ein methodisch vorgehender Typ, und sein Notizbuch war die Bibel, nach der er lebte.
    Mit dem Degen in der Hand kam Wenczel von seinem aufrechtstehenden Brett herüber.
    McWhirter erklärte grinsend: «Abschnitt drei, Teil vier, beinahe fertig.»
    «Ich begreife Delicata nicht», sagte Wenczel brüsk.
    «Es hat doch wenig Zweck, so auf gut Glück weiterzugraben. Wir sollten lieber warten, bis die kleine Blinde die Stelle gefunden hat.»
    «Und Sie wollen beim Militär gewesen sein», seufzte McWhirter. «Wissen Sie denn nicht, wie wichtig es ist, Gefangene

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