Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
näherte sich mit raschen Schritten der Szene.
    Dinah zog er neben sich her. Sein kittfarbenes Gesicht war von der Sonne noch unberührt, und sein weißes Hemd war sauber und frisch gebügelt. «Was ist hier los?» wollte er wissen. «Ein Ausbruch von weiblichem Temperament», erklärte Delicata angeregt. «Die arme Miss Blaise findet Major Wenczels Darbietungen mit dem Degen nervenzermürbend, und Major Wenczel ist der Meinung, daß sie ihn beleidigt hat.»
    Gabriels bleiche, leblose Augen waren auf Modesty gerichtet. «Legen Sie sie um», sagte er abrupt. «Die führt was im Schilde.»
    Delicata seufzte. «Ich wünschte, es wäre so», sagte er bedauernd. «Aber ich glaube, Sie sind über die Maßen mißtrauisch, Gabriel. Frauen, du lieber Himmel – selbst Frauen wie Miss Blaise sind eben sehr empfindsame Naturen. Das Herumwedeln mit dem Degen – oh, ich bitte sehr um Verzeihung, Major Wenczel, ich meine natürlich das Führen des Degens – ist ihr auf die Nerven gegangen. Nun, ist das nicht eine erfreuliche weibliche Regung? Darin könnte sogar ein Freudsches Element enthalten sein, meinen Sie nicht?»
    «Legen Sie sie um», sagte Gabriel noch einmal und nun mit einem Anflug von Wut. «Tun Sie’s gleich.»
    Delicata schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. «Man darf seine Vergnügungen nicht einfach herunterschlingen.
    Zuerst der Duft, dann der Gaumengenuß und schließlich das Abservieren. Ach, übrigens-beachten Sie die doppelte Bedeutung des Wortes ‹abservieren›.» Er lächelte Gabriel mit jovialer Bosheit an. «Und denken Sie an die administrative Regelung. Sobald das Zeug gehoben ist, können Sie alles auf Ihre eigene nette Weise erledigen. Aber bis dahin werde ich versuchen, etwas Stil und Glanz in unser Unternehmen zu bringen.» Er wandte sich an Modesty, und seine Stimme wurde feierlich. «Jedenfalls ist unser Major Wenczel einer der besten Fechtkämpfer der Welt. Und Sie haben so geringschätzig von ihm gesprochen. Kann es sein, kann es möglich sein, daß Sie sein Talent nicht richtig einzuschätzen wissen?»
    Modesty wischte sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    «Ich weiß nichts von seinem Talent.» Sie schaute zu Wenczel und zuckte die Achseln. «Aber ich bezweifle, ob das Brett schon zugeschnitten wurde, das er zuschanden schlagen könnte.»
    Es folgte ein Augenblick völligen Schweigens. Dinahs Gesicht war weiß, Wenczels ebenso, wenn auch aus einer anderen Gemütsbewegung.
    Collier schrie ohne Überlegung: «Um Himmels willen, hör auf, du wahnsinniges Geschöpf. Hör auf!»
    Dann, als Wenczel vortrat, stieß Delicata ein brüllendes Lachen aus. Seine mächtige Hand am Ende eines unglaublich langen Armes schoß vor und packte Wenczel bei der Schulter. «Nein, nein, Major Wenczel.» Delicata wurde während des Sprechens von Heiterkeit geschüttelt. «Ich muß zugeben … ich muß wirklich zugeben, daß sie äußerst provozierend ist. Aber Sie ziehen es doch sicher vor, die Beleidigung in angemessener Form zu tilgen?» Wenczel wandte langsam den Kopf und schaute Delicata an. Die mörderische Wut legte sich, und an ihrer Stelle erwachte eine verzehrende Begierde. «In angemessener Form?» fragte er heiser.
    «Sie haben zwei Degen, meine ich?» Delicata nahm seine Hand von Wenczels Schulter. «Ein Duell, Major Wenczel. Ein großartiges Duell. Ah, der Ruhm des Degens als Waffe! Ich kann beinahe spüren, wie Ihr kleines rosa Herz vor Freude darüber hüpft.»
    Die ironischen Sätze verfehlten jeden Eindruck auf Wenczel. Er starrte Modesty an, und sein Gesicht glänzte von dem plötzlich ausbrechenden Schweiß des Verlangens. «Wann?» flüsterte er.
    Delicata blickte zum Himmel auf. «Das Tageslicht nimmt ab, und wir brauchen alle Zeit, um die Erwartung auf dieses beglückende Erlebnis zu genießen. Ja, wir werden die Spray-Behandlung für heute abend streichen, damit Miss Blaise und ihre Freunde sich ungestört auf das Ereignis freuen können. Sagen wir also morgen, aber eine Stunde früher, auf dem Boden der alten Arena?»
    Gabriel trat einen Schritt vor. Die Pupillen seiner Augen waren winzige, wuterfüllte Punkte. «Sie sind übergeschnappt, Delicata», sagte er grob. «Mir ist es egal, ob Wenczel der größte Fechtmeister ist; sie kann ihn trotzdem umlegen.»
    Delicata schaute beleidigt drein. «Du liebe Zeit, nein. Major Wenczel wird die Jacke aus Stahlgewebe tragen.»
    Gabriels Wut verflog. Er begann zu grinsen.
    Wenczel, steif vor Zorn über diese Bevormundung, erklärte: «Das lehne ich ab!

Weitere Kostenlose Bücher