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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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am liebsten geschrien. Das Motorengeräusch würde das Tal erfüllen. Die Wachen würden es hören. Delicata würde wach werden. Sie würden mit Waffen aus dem Tal herbeigestürzt kommen.
    Skeet Lowry schaute mit einem schwachen Lächeln auf ihn herunter. «Muß erst warmlaufen», sagte er so laut, daß er den Motorenlärm übertönte. «Mensch – für diese Ladung braucht die Maschine wahrhaftig jede Hilfe.»
    Collier nickte mit einem Lächeln, das wie ein Fauchen war. Weitere dreißig Sekunden vergingen. Skeet Lowrys Hände bewegten sich. Ein Holpern, als die Maschine vorwärtszurollen begann. Collier stieß langsam seinen Atem aus. Er betrachtete den vor ihnen liegenden Boden. Er war eben und ohne Vertiefungen.
    Es war Raum für einen ziemlich langen Startweg.
    Er schaute zum Piloten. Lowrys Gesicht war so leidenschaftslos wie immer, enthielt jedoch eine so ausdruckslose Intensität, als reichten seine Nerven durch die Streben des Flugzeugs hinaus und machten ihn zu einem Teil desselben. Der Motor brüllte, das Holpern ging endlos weiter.
    Collier spürte, wie er schwitzte. Es war heiß in der Maschine, und zu viele Menschen atmeten zuviel Luft ein. Er fragte sich voll Übelkeit, was geschehen würde, wenn der Start der Cessna mißlang. Würden sie abstürzen? Oder einfach stehenbleiben? Oder-? «Wir fliegen!» sagte Dinah mit einer Stimme, die etwas schrill klang.
    Er merkte, daß das Holpern aufgehört hatte. Wenn er aufschaute, konnte er durch die Windschutzscheibe einen oder zwei Sterne erkennen. Durch das Anpeilen eines Sterns am oberen Rand der Scheibe konnte er feststellen, daß das Flugzeug langsam stieg.
    Drei Minuten später entspannten sich Skeet Lowrys zusammengekrümmte Schultern. Wieder schaute er zu Collier hinunter, grinste plötzlich und schrie über den Lärm hinweg: «Bin froh, daß ihr Burschen ein bißchen Gewicht verloren habt.»
    Irgend etwas explodierte in Collier – eine wilde, unvorstellbare Freude. Sie waren frei. Delicata, Gabriel und die hartgesichtigen Männer mit den Maschinenpistolen waren dort unten – erdgebunden und nicht mehr in der Lage, zu quälen oder zu töten. Dicht an ihn gepreßt schlug Dinah im gleichen plötzlichen Ausbruch der Gefühle mit ihrer kleinen Faust auf sein Knie.
    Wieder reckte er den Hals und schrie: «Modesty!»
    Noch immer konnte er sie nicht sehen.
    Skeet Lowry faßte ihn an der Schulter. Als er sich umwandte, wies der Pilot nach unten und sagte: «Nein. Sie und Willie laufen.»
    «Was?» Collier versuchte aufzuspringen.
    Lowrys Hand drückte ihn herunter.
    «Das Gewicht», sagte Lowry mit lauter Stimme und so geduldig, als müsse er einem Kind etwas erklären.
    «Mußte zwei zurücklassen. Zuerst sagte ich vier, aber sie versteht es, ziemlich eigensinnig zu argumentieren.
    Mensch, wenn Sie diesen Start mitgefühlt hätten, wären Sie wahrhaftig froh, daß wir nicht noch ein zusätzliches Päckchen Zigaretten an Bord hatten.»
    «Aber, um Gottes willen – sie ist doch verletzt!», schrie Collier.
    Skeet Lowry zuckte die Achseln. «Sie ist auch schon früher verletzt gewesen. Und Willie ist ja da.» Er schlug sich gegen die Brusttasche. «Immerhin ist sie es, die bezahlt. Schrieb mir einen Scheck auf einer Seite dieses verdammten Notizbuchs. Und für Sie hat sie auch ein paar Anweisungen aufgeschrieben, wenn wir landen.»
    Bebend sank Collier zurück. Er spürte einen Schmerz in seinem Arm und erkannte, daß Dinah ihn gepackt hielt und ihre Fingernägel sich hineinbohrten.
    Als er in ihr Gesicht schaute, sah er, daß es von Angst verzerrt und sie in unbeherrschtes Weinen ausgebrochen war. Langsam legte er seinen Arm um sie und zog ihren Kopf herunter auf seine Schulter. In ohnmächtiger Bitterkeit schlug ihre offene Hand gegen seine Brust.
    «Was denn noch?» weinte sie. «Um Himmels willen, Steve, was noch alles?»
    Er seufzte und begann sacht ihre Stirn zu streicheln.
    Für ihn war der Augenblick der Wut und des Protests schon vorbei und hatte nur Leere hinterlassen. Seine Lippen waren dicht an ihrem Ohr. «Ich weiß es nicht, Liebling», sagte er müde. «Alles, was sie noch werden erdulden müssen, denke ich.»
    Die Cessna Skywagon war schon eine halbe Stunde fort, ehe die fernen Stimmen rings um den Taleingang verhallten und das Hin und Her ein Ende fand. Zwei Männer hatten den toten Wachtposten von der Startbahn aufgehoben. McWhirter, der eine große Taschenlampe bei sich trug, hatte in das Treibstofflager geschaut. Es hatte keine Durchsuchung

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