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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Arm ihres Gatten, während sie gingen. Man hatte ihm einen Knebel vor den Mund gebunden. Willie hatte entschieden, daß der alte Herr mit seinem unsteten Geist eine zu große Gefahr darstellte, als daß man ihm die Freiheit des Redens lassen konnte. Hinter dem Ehepaar Tangye folgten paarweise die sechs Mitglieder ihres Teams. Die Männer gingen mit beinahe lächerlicher Behutsamkeit, und ihre Gesichter waren starr vor Angst.
    Willie Garvin machte den Schluß. Er trug ein in Decken gewickeltes Bündel auf den Rücken geschnallt und einen etwa zwanzig Liter fassenden Plastikkanister Wasser in jeder Hand. Er zwinkerte Modesty im Vorbeigehen zu, dann nahm sein Gesicht wieder einen grimmig drohenden Ausdruck an, und er ging schneller, um den kleinen, krokodilartigen Zug der Zombis zu begleiten.
    Modesty nahm die Schmeisser des Wachtpostens, zerrte den Mann in den Gemeinschaftsraum, ließ ihn dort mit ihrem Bogen liegen, ging dann hinaus und verriegelte die Tür.
    Collier saß auf dem Boden und fragte sich, wieviel länger fünfzehn Minuten noch dauern konnten. Das war die Zeit, die Skeet benötigte, um sein Flugzeug aus der Verankerung zu lösen und die Zündkerzen einzuschrauben.
    Tangye und sein Team hockten in einem kleinen Kreis auf dem Boden. Collier und Dinah waren Teil dieses Kreises. Alle paar Sekunden musterte Collier die ausdruckslosen, angstvollen Gesichter mit strengem Blick, von dem er hoffte, daß es ein Blick voll unerhörter Drohung war. Er wußte, daß er mit diesen Leuten eigentlich Mitleid empfinden sollte, aber dazu war er im Augenblick nicht fähig. Leid tun konnten sie ihm später. Jetzt war nichts wichtiger, als daß sie still und gehorsam blieben. Seine Nerven kreischten vor Ungeduld.
    Dinah neben ihm hatte eine Decke um sich geschlungen, aber er konnte immer noch spüren, wie sie zitterte. Er hätte gern etwas gesagt, aber das war verboten. Seit dem Verlassen des Tals hatte niemand ein Wort gesprochen. Modesty und Willie gingen Skeet zur Hand. Für alle anderen gab es nichts zu tun als zu warten.
    Fünf Minuten oder fünf Wochen später berührte Modesty Colliers Schulter und gab ihm ein Zeichen.
    Die Luke der Cessna stand offen. Zum erstenmal sprach Modesty. Ihre Stimme war nur ein Flüstern. «Du und Dinah nach vorn zu Skeet.»
    Er nickte und zog Dinah auf die Beine. Die leeren Wasser- und Treibstoffässer für den Rückflug waren aus der Maschine gehoben worden. Selbst leer waren sie noch schwer. Collier, der Dinah die Leiter hochführte, wunderte sich, wie Willie das beinahe lautlos fertiggebracht hatte. Skeet Lowry saß an seinen Kontrollhebeln. Er gab Collier und Dinah ein Zeichen, sich auf dem kleinen Raum rechts von ihm am Boden des Cockpit niederzulassen.
    Schon drängten sich auch die anderen an Bord.
    Drängen ist das richtige Wort, dachte Collier. Die Cessna war an sich für den Transport von fünf Passagieren außer dem Piloten berechnet. Nun mußte sie einen Piloten und zwölf Passagiere tragen. Zwölf … das war eine verdammt schwere Ladung. Er hatte bis jetzt noch nicht darüber nachgedacht. Wie ein Stich durchfuhr ihn der unbehagliche Gedanke, ob sie überhaupt vom Boden wegkommen würden. Natürlich bestand eine angemessene Sicherheitstoleranz über die angegebene Ladegrenze hinaus, aber selbst dann …
    Er zuckte im Geiste die Achseln und duckte sich zusammen, während die Körper sich immer dichter zusammendrängten, bis sie wie Heringe in einer Büchse steckten. Eine Menge Gewicht … aber Modesty hatte bestimmt alle Probleme mit Skeet Lowry durchgedacht, und offenbar war Lowry so ziemlich der beste Pilot in der Branche. Es würde schon gutgehen.
    Die Männer neben ihm befanden sich in halb hockender Stellung. Ein Sitzen war unmöglich. Hinter ihnen hörte er das Klicken der sich schließenden Tür.
    Lowry saß da und starrte geistesabwesend durch die Windschutzscheibe. Collier wurde unruhig und fragte sich, warum zum Teufel er nicht startete. Zwei Minuten vergingen. Skeet Lowry kam in Bewegung und fing an, mysteriöse Dinge mit den Kontrollhebeln zu unternehmen.
    Das plötzliche Brüllen des Motors ließ Collier auffahren. Er spürte, wie Dinah neben ihm zitterte, und hielt ihre Hand in festem Griff, während er sich den Hals verrenkte bei dem Versuch, Modesty zu entdecken. Alles, was er sah, war das schmutzige Hemd des Mannes neben sich – fünfzehn Zentimeter von seinen Augen entfernt. Skeet Lowry saß da und beobachtete seine Instrumente. Nichts geschah. Collier hätte

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