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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hören, Dinah», sagte er. «Fahren Sie nur ruhig fort.» Es gab nur noch wenig zu berichten. Judy war eine erstklassige Sekretärin, eine wirklich tüchtige Kraft, wie sie von Männern in leitenden Positionen immer wieder gesucht wird. Dinah hatte es geschafft, sich zu einer brauchbaren Phonotypistin heranzubilden …
    Willie bemerkte das leichte Abwenden des Kopfes und wunderte sich, warum sie an diesem Punkt log.
    Welcher Grund dafür auch immer bestehen mochte, er war überzeugt, daß ihr Verhalten einer persönlichen Hemmung entsprang. Es war keine erdachte Geschichte, die sie ihm da erzählte, und so verzichtete er darauf, auf diese einzige Lüge hinzuweisen.
    Die beiden Mädchen hatten immer miteinander gearbeitet und waren freizügig durch Kanada und die USA gereist. Ihre Tätigkeit hatten sie hauptsächlich bei den großen öffentlichen Versorgungsgesellschaften für Elektrizität, Wasser und Gas ausgeübt. Daneben hatten sie auch für eine oder zwei Ölförderungs- und Bergwerksgesellschaften gearbeitet. Aber Dinah kannte keine Firmengeheimnisse, nichts, das für eine Verbrecherorganisation auch nur im entferntesten von Interesse sein konnte. Und das galt nach Dinahs Überzeugung ebenso für Judy.
    «Wir hatten ziemlich angestrengt gearbeitet», sagte sie, «und dann Urlaub genommen. Judy mietete einen Wagen und fuhr uns durch Mexiko. Es war wundervoll. Sie war meine Augen, und sie hatte wirklich eine Art, alles zu beschreiben, daß ich es fast sehen konnte. Wir dachten, wir könnten eigentlich, da wir schon so weit gekommen waren, nach Panama weiterfahren. Wir hatten vor, den Wagen dort abzugeben und mit dem Schiff nach New York oder vielleicht nach San Francisco zurückzufahren.»
    Dinah war es gewesen, die den Ausflug zu den Perlen-Inseln unternehmen wollte, weil sie und Judy immer nur auf einem dreitausend Meilen breiten Stück Festland gelebt und niemals den Fuß auf eine Insel gesetzt hatten – mit Ausnahme von Long Island, aber das zählte ja nicht.
    So waren sie mit einem kleinen Dampfer von Panama City nach San Miguel gefahren. Am gleichen Nachmittag hatten sie das Motorboot gemietet, um eine Rundfahrt um die vielen kleinen Inselchen zu machen und einen Platz zu finden, wo sie allein sein, in der Sonne liegen und sich bräunen lassen konnten.
    «Ich weiß, das hört sich ein bißchen verrückt an», sagte Dinah, «aber in diesem Urlaub hatten wir alles ganz spontan unternommen, und irgendwie war das richtig schön gewesen. Dann entdeckte Judy diesen Strand. Während wir landeten, sah sie eine kleine Yacht vorbeifahren, und ich erinnere mich, daß sie darüber eine Bemerkung machte, weil man in dieser Gegend nicht viele Leute trifft. Wir waren nach meiner Schätzung erst ungefähr eine Stunde am Strand, da …» Ihre Stimme schwankte etwas. Sie schluckte heftig. «Da sagte Judy plötzlich, es kämen zwei Männer. Ich nehme an, die beiden müssen den Strand schon erreicht gehabt haben, ehe Judy sie entdeckte. Ihre Stimme klang irgendwie unruhig und sie begann, mich hastig zum Boot zurückzuziehen. Aber sie waren zu schnell.» Sekundenlang lag sie stumm und mit geschlossenen Augen da. Dann fuhr sie fort: «Was folgte, war völlige Verwirrung. Ich glaube, darüber wissen Sie mehr als ich. Habe ich Ihnen nun irgend etwas erzählt, das Ihnen weiterhilft?»
    «Nichts, worauf ich mir einen Vers machen könnte», erwiderte Willie bedächtig. «So, wie ich es sehe, wollte man Sie lebend fangen, konnte aber Ihre Schwester nicht zurücklassen. Deshalb wird sie jetzt ertrunken aufgefunden werden, und es wird den Anschein erwecken, daß auch Sie ertrunken sind – nur mit dem Unterschied, daß Sie vom Meer weggeschwemmt wurden. Auf diese Weise konnte Gabriel Ihrer auf Nimmerwiedersehen habhaft werden.»
    «Das erklärt das Wie, aber nicht das Warum.»
    «Ich weiß. Wesentlich ist, daß die Sache noch kein Ende hat. Ich kenne Gabriels Format. Wenn er Sie haben will, wird er nicht aufgeben.» Sie erzitterte, und er tastete nach der Brandyflasche in seinem Bündel.
    «Hier, nehmen Sie mal ’nen Schluck.»
    Er half ihr die Flasche an die Lippen halten. Sie trank dankbar, und der Alkohol schien ihr inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. «Tut mir leid», sagte sie. «Ich habe wirklich gar keine Angst vor ihm. Mir ist das viel zu gleichgültig, als daß es mich schrecken könnte. Ich wünschte nur, Sie hätten ihn auch getötet.»
    «Das wird geschehen, ehe wir alles hinter uns haben.»
    Sie versteifte sich in

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