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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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nur daß die Verwundung zu regelmäßig und präzise schien, als daß sie von einem Raubtier des Dschungels hätte herrühren können. Sein Körper bestand nur noch aus Schnitten, Abschürfungen und eiternden Wunden. Nur einige davon hatte er sich auf seiner Flucht durch den Dschungel und bei dem Sturz über einen felsigen Abhang zugezogen, während er unter der erbarmungslosen Sonne durch vulkanisches Bergland geirrt war.
    Er war dem Tode nahe, und sein Verstand versagte ihm den Dienst. Er dachte nicht mehr an Ilona, die in der kleinen Pariser Wohnung auf eine Nachricht von ihm wartete … Ilona mit dem großen, festen Körper, dem dunklen Haar, den grauen Augen und dem warmen, zärtlichen Mund. Er dachte nicht mehr an Brunel oder die Karte oder den Film mit dem orangefarbenen Streifen. Er wußte nicht mehr, ob er noch am Leben war oder ob er bald sterben würde. Ab und zu kamen ein paar heisere Worte über seine aufgesprungenen Lippen, immer dieselben Worte. Er merkte nicht mehr, daß er sie sprach, und wußte nicht mehr, was sie bedeuteten.
    Als er hundert Meter die staubige Straße entlanggekrochen war, brach er zum letztenmal zusammen und fiel auf das Gesicht. Eine Stunde verging, bis ein klappriger Landrover angerattert kam. Pfarrer John Mbarraha von der Afrikanischen Missionsgesellschaft brachte das Fahrzeug zum Stehen. Seine Frau half ihm, Nowikow sanft auf den Rücken zu drehen. Angel Mbarraha fühlte ihm den Puls. Sie und ihr Mann waren Bantus, und sie war in einer Missionsschule aufgewachsen und später zur Fortbildung nach England geschickt worden. Sie sagte: «Er lebt, John.»
    «Aber er ist dem Ende nahe. Wir müssen für seine Seele beten.»
    «Ja. Später. Erst müssen wir ihn zu Dr. Pennyfeather bringen. Unser Herr wird sich schon gedulden.»
    Sie legten ihn hinten auf den Wagen und fuhren nach Kalimba und zu der aus vorgefertigten Bauteilen errichteten Baracke über dem Dorf hinauf. Das war das sogenannte Hospital. Hier kämpfte Dr. Giles Pennyfeather auf seine eigene sonderbare Art gegen Krankheiten im allgemeinen und, in diesem Augenblick, gegen die Folgen eines Busunglücks; der Dieselomnibus, der einmal in der Woche hier verkehrte, war vollbesetzt von der Straße abgekommen und in einen flachen Graben gestürzt.
    Mischa Nowikow starb nach vierundzwanzig Stunden, ohne daß seine Nationalität und Identität geklärt worden wären, und wurde auf dem Friedhof hinter der kleinen Holzkirche begraben.
    Zwei Tage später machte eine Piper Comanche, die auf dem Flug von London nach Durban war, eine Notlandung unmittelbar östlich der Missionsschule auf dem langen, flachen Streifen festgestampfter Erde, auf dem John und Angel Mbarraha hartnäckig versuchten, ihre Schützlinge in die Geheimnisse westlichen Mannschaftssports einzuweihen. Die gedrungene, elegante Maschine war über dem Sudan in zweitausendfünfhundert Meter Höhe in einen
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geraten, einen Sandsturm, der sich einer Windhose gleich aus der Wüste in ungeheure Höhen erhebt und seine Myriaden von Sandkörnchen durch die oberen Luftschichten wirbeln läßt. Sand war durch die Entlüftungslöcher der Tanks eingedrungen und hatte schließlich den Treibstofffilter verstopft und einen Leistungsabfall herbeigeführt.
    Es waren keine Passagiere an Bord. Der Pilot war überraschenderweise eine Frau. Sie hieß Modesty Blaise.
    Es war keine Affäre, den Filter auszubauen, in Benzin zu säubern und wieder einzubauen. Sie hätte am nächsten Tag weiterfliegen können, doch sie blieb zwölf Tage in Kalimba, zunächst nur, um einen halben Liter Blut zu spenden, den Dr. Giles Pennyfeather dringend brauchte, und dann, weil er Hilfe noch dringender als Blut brauchte.
    Sie blieb nicht aus dem selbstlosen Antrieb heraus, den Schwachen und Leidenden zu dienen, sondern weil niemand sonst da war, der Dr. Pennyfeather in einer beinahe hoffnungslosen Situation hätte helfen können, und sie ihn deshalb nicht einfach im Stich lassen wollte.
    Die Mbarrahas gaben ihr ein Zimmer in ihrem kleinen Haus. Mit Angel Mbarraha wusch sie schmutzige Verbände aus, wischte und scheuerte den Fußboden in der Hospitalbaracke, maß Temperaturen, trug Bettschüsseln und unterstützte Dr. Pennyfeather, wenn einsetzender Wundbrand ihn zwang, in dem kleinen Zimmer, das als primitiver Operationsraum diente, Gliedmaßen zu amputieren, oder wenn irgendein anderer Notfall nach dem Skalpell verlangte.
    Ihre Gefühle für Dr. Giles Pennyfeather waren höchst schwankender Natur. Er

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