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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ihrer Piper Comanche. In England war es jetzt kurz nach acht Uhr abends, und Willie Garvin saß sicher schon an seinem KW-2000 A-Sprechgerät und wartete, daß sie sich auf dem Zwanzig-Meter-Band meldete. Sie kletterte ins Cockpit und schaltete ihren Sender ein, der neben dem normalen Funkgerät eingebaut war. Er war fest auf die Frequenz eingestellt, die sie benutzten.
    Sie vernahm Willies Stimme durch ein leises Rauschen.
    «… hallo, hörst du mich?»
    Sie sprach in ihr Mikrofon. «G3QRM, hier ist 5Z4QRO Strich AM. Ich höre dich schwach, aber klar. Wie ist der Empfang?»
    «G3QRM ruft 5Z4QRO Strich AM. Verstehe dich sehr gut. Was gibt’s Neues, Prinzessin?»
    «Nicht viel, Willie, Liebling. Mein QTH ist noch immer die Bettschüssel-Allee, aber die Lage bessert sich jetzt ein bißchen.» Sie fragte nicht nach seinem QTH, seinem Standort. Wäre er unterwegs, und würde er von dem Gerät in seinem Wagen aus sprechen, hätte er sich als. G3QRM mobil gemeldet. Er saß also an seinem Gerät in seiner Wohnung hinter
The Treadmill
, dem Lokal an der Themse in der Nähe von Maidenhead, das ihm gehörte.
    Er sagte: «Soll ich kommen und dir ein bißchen helfen? Ich habe im Augenblick nichts Besonderes vor.»
    «Danke, Willie, aber ich glaube, ich kann in einer Woche hier weg, und bis du hier wärst, würde es sich nicht mehr lohnen.»
    «Du fliegst also nicht weiter nach Durban?»
    «Nein, jetzt nicht. Ich wollte nur runter, um zehn Tage oder so mit John Dall zu verbringen, aber er ist inzwischen sicher schon auf dem Sprung nach den Staaten. Hast du ihm telegrafiert, daß ich aufgehalten wurde?»
    «Ich hab ihn angerufen. Er läßt schöne Grüße bestellen, und du sollst aufpassen.»
    «Seine Erkennungsmelodie. Aufpassen muß ich hier nur, daß Giles mir nicht ein Skalpell auf den Fuß fallen läßt.»
    «Immer noch der Elefant im Porzellanladen?»
    «Ja. Aber er macht auch immer noch seine Patienten gesund. Die meisten jedenfalls. Es ist geradezu unheimlich. Ehrlich, Willie, er
spricht
sie gesund. Ich will damit nicht sagen, daß es das ist,
was
er sagt. Es ist seine Ausstrahlung.»
    «Klingt eindrucksvoll.»
    «Möglich, aber das ist er nicht. Genau das Gegenteil.
    Und so natürlich, daß ich mir manchmal wie tausend Jahre alt vorkomme. Ich glaube, ich werde allmählich weich, weil ich ganz mütterliche Gefühle für ihn entwickle. Na ja, vielleicht nicht bloß mütterliche.»
    Sie hörte Willie kichern, und dann: «Ich kannte mal ein Mädchen, das war diesem Burschen ein bißchen ähnlich, so wie du ihn beschreibst. Sie tapste überall herum wie ein junger Bernhardiner. Krankenschwester war sie, wenn ich mich recht erinnere. Ich entwickelte ganz väterliche Gefühle für sie. Na ja, vielleicht nicht bloß väterliche. Es war wunderbar, mit ihr zu schlafen.
    Man fühlte sich wohl wie nach einer Sauna.»
    Sie lächelte. «Ich glaube kaum, daß ich dazu komme, Giles von dieser Seite kennenzulernen; wir sind einfach zu beschäftigt. Ich könnte mir aber vorstellen, daß es mit ihm ganz ähnlich ist. Was gibt’s Neues zu Hause, Willie?»
    Sie plauderten noch zehn Minuten und machten dann Schluß. Sie ging ins Haus zurück, duschte und machte sich auf den Weg ins Hospital, um den Nachtdienst zu übernehmen. Nach dem Gespräch mit Willie war sie zufrieden und glücklich. Er war immer da, immer derselbe, anspruchslos, zufrieden mit seinem Platz in ihrem Leben, der, was nur wenige begriffen, der Platz Nummer eins war.
    Morgens um sieben weckte sie Giles, machte ihm das Frühstück und ging in ihr Zimmer im Haus der Mbarrahas, um ein paar Stunden zu schlafen. Sie zog sich gerade aus, als sie durch das Fenster den Landrover und einen weiteren geländegängigen Wagen ankommen sah. In diesem zweiten Wagen saßen neben dem Fahrer zwei Männer in Polizeiuniform. Sie entsann sich der Polizisten, die der Bote erwähnt hatte. Beide Fahrzeuge fuhren zu Pennyfeathers Bungalow. Sie zog den Reißverschluß ihrer Hose hoch, streifte sich wieder ihr Hemd über und ging den Weg hinunter.
    Vor dem Bungalow war anscheinend ein Streit im Gange. John und Angel wirkten betreten. Pennyfeather protestierte gestikulierend. Sie sah, wie er mit einer seiner fahrigen Bewegungen dem einen Polizisten den Fliegenwedel aus der Hand schlug, und sie bekam ein bißchen Angst. Im neugegründeten Tansania war die Obrigkeit sehr auf die Wahrung ihrer Würde bedacht.
    «Aber so begreifen Sie doch, Sergeant», sagte Giles.
    «Ich bin ganz offiziell hier, Mann.

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