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Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Titel: Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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schüttelte ungeduldig seinen Arm. «Was wollen wir unternehmen, Modesty?»
    «Ich werde das Mittagessen herrichten.» Modesty stand auf. «Komm und hilf mir, Dinah. Wir werden dich auch brauchen, wenn wir heute abend Caspars Yacht einen Besuch abstatten.» Sie hielt inne. «Besser, sie im Auge zu behalten. Werdet ihr, du und Steve, miteinander abwechseln, Willie, Liebling?»
    Am selben Tag, eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, rief Collier vom Hafen aus an. Seine Stimme war sehr beherrscht. «Sie haben soeben den Anker gelichtet», sagte er gepreßt. «Ja, zum Teufel, sie haben den Anker gelichtet und hauen ab.»
    «Versuch die Richtung festzustellen, wenn dir das möglich ist, Steve», sagte Modesty, «und dann komm bitte sofort hierher.»
    25 Minuten später hatte Collier die Villa erreicht.
    Willie, in einer warmen, wasserdichten Jacke, wartete in der Einfahrt. «Sie haben soeben nach Osten abgedreht», sagte Collier, «oder ein wenig südöstlich. Sie sollten hier vorbeikommen.» Sein Gesicht war angespannt vor Aufregung. «Wo sind die anderen?»
    «Bootshaus», sagte Willie. «Gehen wir.» Er ging mit großen Schritten voran. Als sie um die Ecke des Hauses kamen, wies er auf das Meer. Es war jetzt dunkel. Eine hellbeleuchtete Yacht fuhr zwei Kilometer von der Küste entfernt vorbei. Caspars Yacht.
    «Weiß Gott, wo sie hinfahren», keuchte Collier, während sie den schmalen Pfad hinunterliefen.
    «Weiß ich. Deshalb können wir es uns nicht leisten, sie jetzt zu verlieren.»
    Das Motorboot lag unbeleuchtet an der Mole. Modesty trug einen wasserdichten Anzug und eine Haube aus schwarzem Neopren. Dinah, in Pullover und eine Windjacke eingehüllt, sah unförmig aus. Als Modesty den Motor anließ, öffnete Willie ein Fach und brachte weitere Kleidungsstücke zum Vorschein.
    «Zieh das alles an», sagte er zu Collier. «Wir haben eine lange, feuchte Nacht vor uns.»
    Collier gehorchte. Das Motorboot wurde jetzt schneller und hielt sich nahe der Küste. Er begriff, daß Modesty beabsichtigte, der
Delphine
in einiger Entfernung zu folgen; vielleicht wollte sie bis zum Morgengrauen warten, bevor sie näher heranfuhr. Aber er konnte sich nicht vorstellen, was sie dann vorhatte.
    «Die Yacht fährt mit 20 Knoten», sagte er verwirrt.
    «Wir können sie einholen, aber wir können niemals Seite an Seite fahren, um an Bord zu gehen. Um das zu können, müßten wir Heuschrecken sein. Außerdem werden sie uns sehen oder hören oder beides. Und sie haben Waffen bei sich.»
    «Wir fahren nicht so nahe heran, daß sie uns sehen oder hören könnten», sagte Modesty. «Das Mondlicht ist schwach, die Motoren sind ziemlich leise, und ich benutze den schwarzen Drachen.»
    Drachen? Collier saß starr da. Seine Augen hatten sich jetzt an die Dunkelheit gewöhnt, und er konnte die dünnen Duraluminiumstreben neben dem Motorboot erkennen – das Gestell des Drachens. «Du bist wahnsinnig!» sagte er. «Das schaffst du niemals!»
    «Es wird nicht allzu schlimm sein.» Modesty hatte Willie das Lenkrad übergeben und ging ins Heck, um die Winde zu kontrollieren. «Das Meer ist halbwegs ruhig für einen Start, und der Wind ist gut und gleichmäßig, so daß ich langsam fliegen kann. Ich werde an einem langen Seil sein, damit Willie in entsprechend weiter Entfernung von der
Delphine
bleiben kann.»
    «Lang? Wie lang?»
    Dinah sagte unglücklich: «Sie sagte, zweihundert oder dreihundert Meter.»
    «
Was?
»
    Modesty sah von der Winde auf. «Hör auf zu jammern, Steve. Es gibt ein paar australische Wasserflieger, die an einem Siebenhundert-Meter-Seil mehr als dreihundert Meter hoch geflogen sind. Das war bei Tag, aber wir brauchen auf jeden Fall Dunkelheit, und es ist eine ideale Nacht für diesen Job.»
    «Es ist eine ideale Nacht, um sich den Hals zu brechen! Das Boot muß mit Rechenschieber-Präzision gesteuert werden, und Willie wird dich nicht einmal sehen können!»
    «Ich nehme ein Halsmikrofon, Willie hat einen Empfänger und einen kleinen Sender. Ich kann die Dinge von meiner Seite aus kontrollieren. Theoretisch sollte alles klappen.»
    «Zum Teufel mit der grauen Theorie –!»
    «Ach, sei nicht so lästig, Liebling. Du bist ein Schwarzseher, das macht mich bloß nervös.»
    Collier lachte hysterisch. «Nervös? Du bist viel zu unvernünftig, um nervös zu sein!»
    Dinah sagte: «Hör auf, Steve. Du weißt, es hat keinen Sinn.» Sie rückte nahe an ihn heran, nahm seine Hand und hielt sie fest. Er atmete tief aus und sank in

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