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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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seiner Amnesie möglicherweise vergrößert. Merkwürdigerweise scheint es, daß Blaise gar nicht auf einen Durchbruch hinarbeitet. Bloß dieser zudringliche Kingston hat es sich in den Kopf gesetzt, dem langweiligen Fletcher die Erinnerung wiederzugeben. Ach, da bist du ja, Puppe. Hoffentlich hast du noch etwas von Uriah übriggelassen?»
    «Oh, Uriah geht es gut», sagte sie. «Ich ließ ihn schlafend zurück. Wolltest du ihn sprechen, Beau?»
    «Keine Eile, Engel. Ich sagte eben zu unserem Freund aus dem Fernen Osten, daß sich die Dinge an verschiedenen Fronten auf eine Lösung zu bewegen.»
    «Mein Gott, ja tatsächlich, nicht wahr?» Sie setzte sich, kreuzte die Beine und ordnete sittsam ihren Rock, so daß ihr Schenkel nicht mehr zur Gänze sichtbar war. «Glaubst du immer noch, daß du Blaise und Garvin für die Sache mit der Jadekönigin gewinnen kannst?»
    «Ich hoffe es zuversichtlich, süße Maid. Wir brauchen bloß den richtigen Schlüssel, um sie aufzuziehen, und dieser wird soeben weitgehend von Miss Blaise selbst geschmiedet.»
    «Fein, das ist Spitze. Wie steht die Sache mit Fletcher?»
    «Was wir durch unser neues unauffindbares Abhörsystem erfahren haben, weist darauf hin, daß er sich an gewisse Ereignisse zu erinnern beginnt. Das wäre nicht zu unserem Vorteil, könnte jedoch durch die Entfernung des Zeitungsmannes Kingston vermieden werden.» Plötzlich strahlte Beauregard Browne und setzte sich auf. «O ja! Zwei Fliegen auf einen Schlag! Ich habe überlegt, wie man Blaise und Garvin von unserer Aufrichtigkeit überzeugen könnte, wenn es soweit ist, und es fiel mir eben ein, daß Kingston dazu ausgezeichnet geeignet ist.»
    Clarissa lächelte stolz und ließ ihre großen weißen Zähne sehen. «Dir fällt immer etwas ein, Beau.»
    «Ja, nicht wahr? Ist es nicht so? Und jetzt möchte ich, daß dir etwas einfällt, mein kleiner Honigtopf. Ich möchte ein paar verläßliche Leute für eine lukrative Arbeit. Eine Entmutigungsoperation sozusagen. Hast du Vorschläge?»
    Clarissa dachte einen Augenblick nach und wippte geistesabwesend mit ihrer wohlgeformten Wade. «Wer soll entmutigt werden, Beau?»
    Er grinste. «Unser Patron hat beschlossen, daß es an der Zeit sei, einen ungehobelten Australier zu entmutigen.»
    Sie sah verwundert drein. «Das ist ein wenig unpatriotisch, nicht?»
    «Nicht wirklich. Er will ihn nur ein wenig verletzen, nicht fertigmachen.»
    «Aber wen denn?»
    Beauregard Browne breitete die Hände aus. «Liebling, ich weiß, du befindest dich in einer postkoitalen Euphorie, aber du mußt wirklich aufhören, mit den Lenden zu denken. Wer sonst als der gräßliche neureiche Antipode, der Fletcher von der Jacht holte, der seine Bekanntschaft mit Blaise und Co. in Malta wieder auffrischte und jetzt mit ihnen hier in London in Kontakt ist, weil ihn die Fletcher-Geschichte interessiert.»
    Sie preßte eine Hand an die Schläfe und schnitt eine entschuldigende Grimasse. «Natürlich. Sam Solon. Ich war wirklich schrecklich langsam. Aber ich fürchte, er wird sich nicht so leicht entmutigen lassen.»
    «Dessen ungeachtet hält es unser bewunderungswürdiger Patron für eine gute Idee. Es ist der Gedanke, der zählt.»
    Sie lächelte. «Ja, ich kann ihn gut verstehen. Ich glaube, es wäre am besten, ein kleines Team von Brüssel oder Paris herüberzubringen. Wenn wir den richtigen Ort aussuchen, könnten sie auf dem Rückweg sein, bevor ein Gendarm auch nur sein Notizbuch gezückt hat. Es ist eine glatte Sache.»
    «Darling, du bist für praktische Dinge wirklich begabt. Kein Wunder, daß man dich in der Schule zur Klassensprecherin gemacht hat.»
    Clarissa lachte etwas verächtlich. «Das war nicht der wahre Grund. Vielmehr hat mich Mr. Caldwell zur Klassensprecherin gemacht, um mich über den Katheder legen zu können, wenn die anderen nach Hause gingen.»
    Beauregard Browne lächelte vergnügt, stand auf und gab ihr einen flüchtigen Kuß. «Ich weiß, mein Herz; ich benutzte diese kleine Tatsache, um während des letzten Semesters jede Woche einen Fünfer von ihm zu erpressen.»
    «Beau, du niederträchtiger Schuft! Und mir hast du keinen Penny davon gegeben.»
    «Das hätte dich zu einer Professionellen gemacht, Puppe, und das war ganz und gar unmöglich.» Er wandte sich mit ausgebreiteten Armen an Dr. Feng:
    «Ach, Erinnerungen, Erinnerungen, Doktor. Ist Clarissa nicht die Verkörperung jener bezaubernden Kindheitsliebe, des kleinen Mädchens vom Nachbarhaus? Ich meine, ist sie

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