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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Ich hatte den Eindruck, daß auch er uns sah.»
    Fletcher sagte: «Mein Gott, sprechen Sie von dem Australier, der mich mit seinem Flugzeug aufgelesen hat? Er war erstaunlich nett, wissen Sie. Kam mich im Spital besuchen und paßte auf, daß ich nicht von den schrecklichen Journalistenhorden belästigt wurde. Oh, pardon, Dick.»
    «Macht nichts. Einige sind wirklich schrecklich. Ich bin anders. Mich kennen heißt mich lieben. Ich vermute, hinter Sam Solons beschützender Geste steckte ein gewisser Egoismus. Er wollte Sie für seine eigenen Zeitungen aufheben.»
    Modesty fragte: «Kennst du ihn, Dick?»
    «Flüchtig. Er bot mir einmal einen Job an, als ich wegen einer Story in Australien war. Wichtiger ist, glaube ich, daß er weiß, wer das Mädchen im Boot war, das Luke gerettet hat.»
    «Wie kommst du darauf?»
    «Einer seiner Leute in London zeigte mir ein wirklich gutes Phantombild von dir und fragte mich, ob ich dich identifizieren könne. Ich bin überzeugt, daß die gleiche Frage auch an andere gestellt wurde, also ist Sam Solon interessiert zu wissen, wer du bist.»
    «Und was hast du geantwortet?»
    Kingston grinste. «Ich sagte ihm, daß du ein wenig meiner Tante gleichst, deine Nase aber länger ist. Solon verfügt jedoch über viele Quellen. Ich wette, heute weiß er, daß du Modesty Blaise heißt und was das bedeutet.»
    Sie blickte Willie an, und dann schauten beide Kingston fragend an. «Ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, daß Solon gerade jetzt hier in Malta ist?» fragte Modesty.
    Kingston lächelte. «Nichts Bedrohliches, Täubchen. Ich würde auch Verdacht schöpfen, wenn ich nicht wüßte, daß er jedes Jahr um diese Zeit herkommt. Es emigrieren sehr viele Malteser nach Australien.»
    «Ich weiß. Und?»
    «Und ihm gehört eine riesige Baufirma in Queensland. Ein Drittel der Arbeiter sind Malteser. Ich nehme an, daß er hier mit dem Minister oder mit wem immer über die Quoten spricht.»
    «Gut.»
    Willie sagte: «Sollen wir ein wenig Bakkarat mit ihm spielen, Prinzessin?»
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. «Lieber nicht. Ich bin nicht sicher, ob er ein Freund oder ein Feind ist …» Sie hielt inne und sah über Kingston hinweg. «Da kommt er.»
    Sam Solons braungebranntes, wetterhartes Gesicht zeigte einen etwas verlegenen Ausdruck. Er trug einen hellbraunen Baumwollanzug und einen weißen Rollkragenpullover. Als er sich dem Tisch näherte, deutete er den drei Männern, sitzen zu bleiben.
    «Bitte zu entschuldigen, wenn ich so hereinplatze.»
    Der australische Akzent war stärker, als Modesty ihn in Erinnerung hatte. «Ich dachte, daß Sie schon den Kaffee getrunken haben. Wie ich höre, ist es Ihre Einladung, Mr. Kingston?»
    «Richtig.» Kingston suchte Modestys Blick, und sie nickte unmerklich. «Wollen Sie ein Glas Brandy mit uns trinken, Mr. Solon?»
    Der Australier stand unsicher da und fuhr sich mit einer rauhen Arbeiterhand über das Haar. «Würde gern, aber nur, wenn es der Lady recht ist.» Jetzt blickte er Modesty direkt an. «Vor nicht allzulanger Zeit war ich etwas überheblich ihr gegenüber, und sie hat mich ganz gut auf meinen Platz verwiesen. Ich hatte gehofft, bei meinem nächsten England-Aufenthalt Gelegenheit zu haben, mich zu entschuldigen. Als ich heute abend Modesty Blaise hier eintreten sah, wußte ich, daß ich Glück hatte.»
    Sie streckte die Hand aus. «Ich war auch ein wenig brüsk, als wir uns das letzte Mal sahen, Mr. Solon. Lassen Sie mich überlegen; Sie kennen Luke Fletcher, und soviel ich weiß, auch Dick Kingston. Offensichtlich kennen Sie mich, also bleibt nur Willie Garvin, ein alter Freund von mir.»
    «Auch von ihm habe ich ein wenig gehört, und überdies gleicht er einem Mann, mit dem ich vor ein paar Jahren Poker gespielt habe.» Sam Solon grinste, während er sprach, und sah erleichtert aus. Man gab einander die Hand, und die Männer machten für einen Stuhl Platz, den der Kellner gebracht hatte.
    «Brandy oder Likör?» fragte Kingston.
    «Ich hätte gern ein Bier, wenn ich darf.»
    «Natürlich.»
    Nachdem man eine Weile freundliche Worte ausgetauscht hatte, sagte Modesty: «Luke erzählte mir soeben, daß Sie während seines Aufenthalts im Krankenhaus sehr nett zu ihm waren, Mr. Solon.»
    «Sam, bitte.» Er machte eine Handbewegung.
    «Schätzen Sie das nicht zu hoch ein, Mr. Fletcher. Ich wollte meine Rivalen und meine eigenen Herausgeber ausstechen, indem ich herausfand, wo in aller Welt Sie gewesen sind.» Er blickte Kingston an.

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