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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Bein zu schienen, Willie. Es ist eine riesige Wunde, und wenn sie auf halbem Weg platzt, kann er verbluten, bevor wir ihn hier herausbekommen.«
    »Du kommst zuerst heraus. Dann kehre ich zurück und kümmere mich um ihn.«
    »Willie, Lieber, bitte.« Zehn Minuten später sagte sie: »Gut. Jetzt nimmst du ihn an den Schultern, und wir schaffen ihn auf dem Rücken liegend hinauf. Ich krieche hinten nach, um seine Beine zu halten.«
    Willie hatte nicht nur Schienen und Bandagen gebracht, sondern auch Streifen von einer Decke, die sie sich um die Knie band. Dafür war sie dankbar, als sie sich langsam einen Weg durch das Loch suchte. Der Tunnel wurde heller und heißer, das Gemurmel der Außenwelt lauter. Endlich spürte sie Sonnenstrahlen auf dem Kopf und musste in dem blendenden Licht die Augen schließen. Eine Pause; zwei, drei Stimmen; Geräusche. Bewegung. Willie sagte auf Arabisch: »Vorsicht … Vorsicht mit der Bahre.«
    Eben bemühte sie sich aufzustehen, als er sie aufhob und in seinen Armen über Geröll und Schutt trug. Sie legte die Arme um seinen Hals und öffnete die Augen.
    Ein paar Autos und Lieferwagen standen umher, darunter zwei Abschleppwagen. Etwa ein halbes Dutzend Gestalten lag auf Strohsäcken unter einer behelfsmäßigen Zeltplane. Ein Mann und zwei Krankenschwestern gingen von einem zum andern. Etwas weiter weg lagen zwanzig bewegungslose Körper in einer Reihe, alle mit einer Decke zugedeckt. Ein motorisierter Polizist schrieb etwas in ein Buch. Ein paar Frauen und Kinder standen beisammen und weinten, davon abgesehen war alles merkwürdig ruhig. Willie Garvin stellte sie auf den Boden und schaute sie an.
    Er war von Kopf bis Fuß von einer Schmutzkruste bedeckt, Hemd und Hose waren zerrissen, Arme, Beine und Brust zerschunden. Sie konnte ihn nur einen Moment lang ansehen, bevor er sie wortlos in die Arme nahm und an sich presste. Er hielt sie sehr fest.
    Erstaunt erwiderte sie die Umarmung. Es war nicht das erste Mal, dass Willie Garvin sie einer Gefahr entronnen sah, mit der sie allein hatte fertig werden müssen, aber noch nie hatte er seine Erleichterung so deutlich gezeigt. Über seine Schulter hinweg sah sie dort, wo einmal das Hotel Ayachi gestanden hatte, einen großen Berg geborstenen Mauerwerks – einen gewaltigen Schutthaufen ohne eine einzige intakte Mauer oder einen Fußboden. Jetzt wusste sie, dass er sie die halbe Nacht und den Großteil des Tages für tot gehalten hatte, unter Hunderten Tonnen Stahl und Stein erstickt.
    Er ließ sie los, schob sie an den Schultern von sich weg und sagte kopfschüttelnd: »Tu das nie mehr, Prinzessin. Bitte nicht.«
    »Einmal ist genug, Willie. Es wird nicht mein Steckenpferd.« Sie drehte sich um. »Ich möchte den Mann im Auge behalten, der bei mir war. Vermutlich wird er sich erholen, aber ich möchte sicher sein.« Sie blickte auf das Band an ihrem Handgelenk. »Oh, und als er fantasierte, gab er mir etwas. Ich glaube, es bedeutet ihm sehr viel.«
    »Du solltest etwas anziehen, Modesty.«
    Sie sah an sich herunter. Der Bademantel, ihr einziges Kleidungsstück, hing in Fetzen an ihr herab. Ein Auto fuhr um die Ruinen des Gebäudes und hielt neben ihr an. Moulay, einen Koffer in der Hand, stieg aus und sagte: »Guten Tag, Mam’selle. Ich bin sehr froh, dass Ihnen nichts geschehen ist.« Er legte den Koffer auf die Motorhaube, öffnete ihn und nahm eine Baumwollhose, eine Bluse, Schuhe, Unterwäsche und ein Toilettentäschchen heraus.
    Sie nickte zufrieden und sagte: »Du warst immer schon ein Optimist, Moulay, vielen Dank.«
    »Mam’selle.« Er hängte eine Decke über die geöffnete Wagentür, um sie gegen neugierige Blicke abzuschirmen, und ging weg.
    »Gibt es irgendwo Wasser, Willie?«, fragte Modesty und sah sich suchend um.
    »Im Kofferraum sind zwei Vier-Gallonen-Kanister.«
    Sie streifte ihre Fetzen ab und öffnete das Toilettentäschchen. »Bitte, gieß einen Kanister über mich.«
    »Gern, und du kannst das Gleiche dann für mich tun.«
    Im Wagen gab es Handtücher, frische Kleider für Willie, Lebensmittel, einen kleinen Ofen, eine Menge Medikamente, eine Erste-Hilfe-Ausrüstung und andere Dinge, die Moulay für eventuell nötig erachtet hatte.
    Die beiden hatten sich eben umgezogen, als Modesty die schlaksige Figur von Dr. Giles Pennyfeather auf sich zukommen sah. Gewaltige Hände und Füße flatterten an schlenkernden Armen und Beinen, struppiges blondes Haar umrahmte wie ein Heiligenschein ein unschuldiges Gesicht. Das

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