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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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immer das sein mag.«
    »Und was weiter?«
    Sie runzelte die Stirn. »Das Nächste ist ein wenig wirr. Von Alâeddin war die Rede. Und Georges muss … muss irgendetwas schütteln und bis Juni aushandeln.«
    »Und dann erscheint ein guter Geist? Der gute Georges scheint Glück zu haben.«
    Sie lachte und drückte seinen Arm. »Es ist seltsam, nicht? Aber es war ihm bitterernst damit. Ich muss mir seine unzusammenhängenden Worte wieder ins Gedächtnis rufen und notieren.« Sie schaute Willie an und freute sich, dass er so glücklich aussah, weil sie in Sicherheit war. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und seine Augen verengten sich.
    »Einen Augenblick, Prinzessin«, sagte er langsam.
    »Georges Martel?«
    »Kennen wir ihn?«
    »Nun … nicht wirklich. Aber als ich vor ein paar Monaten in Antibes gewesen bin, habe ich einen Abend mit einem alten Sparringpartner namens Girard verbracht. Er ist jetzt Polizeiinspektor, und ich habe ihn gefragt, ob sich seit den Tagen, als er deine Rivieraabteilung des ›Netzes‹ bekämpfen musste, viel verändert hat. Er hat gemeint, jetzt wäre alles anders: viel bösartiger und unzivilisierter und eine Menge Morde zwischen rivalisierenden Banden. Er hat auch ein paar Namen erwähnt, einer von ihnen war Georges Martel. Vielleicht ist es nicht derselbe, den dein Erdbebenfreund meint.«
    »Vielleicht doch. Was war mit ihm, Willie?«
    »Er ist der größte Killer der Union Corse.«
    Pennyfeather trat aus dem Schatten des behelfsmäßigen Schutzdaches und trocknete sich die Hände mit einem Papiertaschentuch. »Deinem Franzosen geht es ganz gut«, sagte er fröhlich. »Er hat eine Gehirnerschütterung und wird etwas Pflege brauchen, aber es ist nichts Ernstes. Ich habe sein Bein zusammengeflickt und ihm ein Beruhigungsmittel gegeben. Wir können also losfahren, wenn du willst.«
    Die Insel hieß Le Dauphin, weil sie wie ein durch das Wasser gleitender Delfin als lang gestreckter Buckel aus dem Meer hervorragte. Sie lag etwa einen halben Kilometer vor der Küste, zwischen Ceuta und Oued Laou, ein kleines, spärlich bewaldetes Stück Land mit zahlreichen Buchten, die vor allem vom Jachtklub frequentiert wurden. Der östliche Teil war durch eine Hügelkette, die sich über die ganzen zweihundertfünfzig Meter Breite der Insel erstreckte, von der übrigen Insel abgetrennt. Hier stieg ein Sandstrand zu einem dichter bewaldeten Stück Land an, auf dem das Haus stand … ein mit alten Schieferplatten gedeckter Dachgiebel, dunkle Eichenbalken gegen weiße Wände, in Blei gefasste Fenster, in denen sich die Sonne spiegelte.
    Man musste nur die Palmen im Hintergrund entfernen, und wer immer eine Fotografie des Hauses sah und England kannte, würde annehmen, dass es in Surrey oder in Kent lag. Das Innere des Hauses hielt diese Illusion aufrecht.
    Die französischen Fenster im Esszimmer, durch die die Morgensonne einfiel, standen weit offen und gaben den Blick auf die ruhige blaue See frei. Die Frau, die am Ende des Refektoriumrisches aus schwerer Eiche saß, trug ein einfaches dunkelblaues Kleid mit einem weißen Spitzenkragen. Sie war Ende dreißig, hatte braune Augen und ein breites Gesicht. Ihr braunes Haar trug sie zurückgekämmt und in einem Knoten. Augen, Nase, Kinn, Brauen – alle Merkmale ihres Gesichtes waren an sich in Ordnung, aber irgendwie schienen sie nicht zusammenzupassen, sodass der Gesamteindruck etwas merkwürdig war.
    Jeremy und Dominic Silk saßen zu ihrer Rechten und Linken. Sie hätten Zwillinge sein können, waren jedoch Brüder mir fünfzehn Monaten Altersunterschied. Jeremy, der ältere, war vierundzwanzig Jahre alt. Beide hatten sonnengebleichtes, glattes blondes Haar, eine schmale Nase, einen frischen Teint und Sommersprossen. Sie trugen Jeans und Strandhemden, hatten eben ihren Porridge gegessen und machten sich über ein aus Eiern, Speck, Wurst und Nieren bestehendes Gericht her.
    Jeremy sah zu seinem Bruder hinüber und sagte:
    »Was ist mit dem Mädchen im Kasino, von dem Mandrou berichtet hat, dass sie durchhält?«
    »Erledigt. Dafür habe ich gestern Abend gesorgt.«
    »Willst du damit sagen, dass du es niemandem übertragen hast?«
    »Warum sollte ich?« Dominic zuckte die Schultern und ging mit seinem leeren Teller zum Büfett, um sich aus der silbernen Schüssel eine zweite Portion Nieren mit Speck zu nehmen.
    Die Frau in dem blauen Kleid mit dem weißen Spitzenkragen klopfte mit einem Finger auf den polierten Tisch und sagte in einem Singsang, der

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