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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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auf ihre walisische Herkunft deutete: »Wir vergessen leider unsere Manieren, nicht wahr, Master Dominic?«
    Unter seinen Sommersprossen wurde er rot und sah zu Boden. »Bitte entschuldige, Nannie. Ich vergaß ›Pardon‹ zu sagen, als ich vom Tisch aufstand.«
    »Gute Manieren sind lebenswichtig.«
    »Ja, Nannie.«
    »Das dürfen wir nie vergessen, nicht wahr?« Plötzlich lächelte sie freundlich, und ihre nicht zusammenpassenden Züge wurden harmonisch und beinahe schön. »Also, nimm dir und setz dich wieder, Master Dominic. Der Zwischenfall ist vergessen.«
    Jeremy Silk unterdrückte ein selbstgefälliges Grinsen.
    Es gefiel ihm, dass Dominic getadelt wurde, anderseits durfte Nannie seine Schadenfreude nicht bemerken, und sie sah ihn jetzt scharf an.
    »Wenn dein Bruder beschlossen hat, den Job niemandem zu übertragen, sondern ihn selbst zu erledigen, so hat er das getan, weil ich ihn dazu bevollmächtigt habe«, sagte sie bestimmt.
    »Aber du erklärst uns doch immer, wie wichtig es ist, zu delegieren, Nannie.«
    »Richtig, Master Jeremy. Aber bevor ihr das erfolgreich tun könnt, müsst ihr beide erst genügend Erfahrung sammeln. Erfahrung ist die Mutter der Weisheit, vergesst das nicht.«
    Er lächelte. »Natürlich weiß ich das. Aber eigentlich haben wir bereits eine Menge Erfahrung. Zwischen Biserta und Casablanca gibt es kaum eine Operation, die wir nicht kontrollieren oder zum Teil in unserem Besitz haben. Dank dir sind wir das größte Unternehmen seit dem ›Netz‹, und wir könnten das alles nicht zusammenhalten, wären wir nicht geübt und erfahren.«
    »Ich weiß, mein Kind, ich weiß. O ja, ich habe dafür gesorgt, dass ihr während der letzten zehn Jahre alles gelernt habt, was nur möglich ist. Ich bin stolz, dass ihr im Geschäft mit dem weißen Pulver zu Experten geworden seid und ebenso im Eintreiben von Schutzgebühren und im Mädchenhandel. Aber man ist nie zu alt, um weiterzulernen. Ich finde, dass ihr beide euch besonders bewährt habt, wenn die Todesstrafe vollzogen werden musste, um ein Exempel zu statuieren, oder weil die geschäftliche Konkurrenz zu groß war.
    Aber das war das erste Mal, dass Dominic Gelegenheit hatte, bei einem Mädchen ein Exempel zu statuieren.« Sie wandte sich an den jüngeren Bruder, der sich mit einem gefüllten Teller wieder niederließ. »Hat es Probleme gegeben?«
    »Nein, es ging alles ganz glatt, Nannie.« Er zögerte.
    »Obwohl ich mich gefragt habe …«
    »Was hast du dich gefragt, Dominic?«
    »Ich hatte das Gefühl, es sei eine Verschwendung. Ich meine, wir hätten sie an einen von Dutzenden Kunden zwischen hier und dem Golf verkaufen können.«
    »Wir verkaufen keine leichten Mädchen an unsere königlichen Klienten, nicht wahr, Liebling? Davon abgesehen war es notwendig, ein Exempel zu statuieren. Wie hast du es bewerkstelligt?«
    »Ach, ich habe eine grüne Nylonschnur benutzt. Natürlich habe ich mich versichert, dass sie wirklich tot war, und die Schnur um ihren Hals gelassen. Das ist bereits ein allseits bekanntes Zeichen, und du wolltest ja, dass man es als einen El-Mico-Mord erkennt.«
    »Natürlich muss jede exemplarische Tötung als Werk von El Mico erkannt werden. Vergiss nicht, ein Beispiel ist immer wirkungsvoller als die Theorie. Noch eine Tasse Tee, Jeremy?«
    »Vielen Dank, Nannie.« Er reichte ihr die Tasse und beobachtete ihre glatten nackten Arme, die die Teekanne und den Milchkrug bedienten. Ihre Arme zu sehen, hatte ihn bereits vor achtzehn Jahren, lange vor seiner Pubertät, erregt, als Nannie Prendergast in sein Leben trat.
    Während sie ihm seine Tasse reichte, sagte sie: »Es gibt heute Morgen ziemlich viel Schreibtischarbeit für euch beide. Wir dürfen unsere täglichen Aufgaben nicht vernachlässigen, nicht wahr? Ich weiß, es ist oft langweilig, Berichte zu lesen, Lieferungen zu kontrollieren, aufzupassen, dass wir nicht von unseren eigenen Leuten hintergangen werden. Langweilig, aber unumgänglich, also müssen wir uns eben dahinter klemmen. Noch etwas Tee, Dominic?«
    »Ja, bitte, Nannie.«
    »Dann gib mir deine Tasse, mein Lieber. Den Nachmittag wollen wir einem allgemeinen sportlichen Training widmen. Ich werde in den Trainingsraum hinunterkommen und euch zusehen.« Der Trainingsraum befand sich unter dem großen Bootshaus und war mit allem Notwendigen ausgerüstet.
    »Pistolenschießen?«, fragte Jeremy Silk.
    »Alle Waffengattungen, bitte. Pistolen, Messer, Garotte und jenes merkwürdige Ding, das Little Krell

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