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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Little Krell her, hörte das Geknatter von den Felsen und wusste, dass die Schüsse ungezielt und fern waren. Es kam keine Kugel in ihre Nähe. Sie wollte Little Krell überholen, aber seine kurzen, massiven Beine trugen ihn unglaublich rasch vorwärts. Die erste von Willies Bomben landete auf dem rechten Felshöcker und explodierte beim Aufprall. Die zweite fiel hinter den Felskamm, als Little Krell etwa dreißig Schritte von den Felsen entfernt war. Einen Augenblick lang geschah nichts, dann kam das Krachen der Explosion, gefolgt von einem langen, leiser werdenden Schrei.
    Modesty änderte die Richtung, um von der Flanke her hinter die Felsen zu kommen. Noch immer war Little Krell zehn Schritte vor ihr, die Maschinenpistole wie ein Spielzeuggewehr in der riesigen Faust. Mit einem Sprung war er über die Stufe und verschwand zwischen den Felsen. Sie hörte das Knattern seiner MP und eine Sekunde später eine zweite Maschinenpistole.
    Dann war sie hinter dem Felskamm und sah Little Krell nach hinten fallen. Seine Brust schien mit einer riesigen roten Stickerei bedeckt. Überall dort, wo die Felsen Schutz boten, sah sie Gestalten. Ein Schuss aus ihrem Colt traf einen Berber, der mit halb erhobenem Gewehr seitlich dalag, das Gewehr, das Little Krell niedergestreckt hatte.
    Plötzlich Stille. Nur das leise Geräusch von Tritten, als Willie Garvin von der Höhle herabgelaufen kam.
    Die Luft war raucherfüllt, der Boden mit einer rußigen Masse von den Bomben bedeckt. Während sie zu Little Krell eilte, warf sie einen Blick auf die reglosen Gestalten der Berber und der Silk-Brüder. Es war schwer festzustellen, wer durch die Bomben und wer von Little Krell getötet worden war. Auf jeden Fall hatten die Schrapnelle eine verheerende Wirkung gehabt.
    Sie ließ sich neben Little Krell auf die Knie fallen, legte seinen Kopf in ihren Schoß und nahm seine mächtige Hand in ihre. Vier Kugeln hatten seine Brust durchbohrt, und sie kniete in einer Blutlache. Er öffnete die Augen, und die dicken Lippen verzogen sich zu einem schmerzlichen Lächeln. »Zwei … konnten noch schießen. Araber …. und Master Dominic. Ich nehme ihn zuerst. Er immer sagt, Little Krell ist Dreck.« Seine Augen schlossen sich. Sie hörte, wie Willie prüfend von einer leblosen Gestalt zur anderen ging. Dann kniete er neben ihr nieder. Wieder sprach Little Krell.
    »War schlechte Kampftaktik«, flüsterte er. »Besser Araber zuerst nehmen … er hat MP.«
    Die Stimme erstarb. Modesty sagte keine beruhigenden Worte. Sie machte ihm auch nicht vor, dass er am Leben bleiben würde. Dieser Mann war erfahren in der grausamen Kunst des Tötens, er wusste, dass es mit ihm zu Ende ging. »Danke, dass du uns geholfen hast, Little Krell«, sagte sie. »Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    Nach ein paar Sekunden sagte er: »Mich lassen … auf Berggipfel, bitte, Mam’selle … weit weg von Welt.«
    Schwerfällig laufend kam Giles Pennyfeather durch die Felsspalte. Er keuchte unter dem Gewicht seiner Tasche, die ihn zur Seite zog. Er sah sich um, dann kniete er neben Little Krell nieder. Nach einem einzigen Blick auf seine zerfetzte Brust zog er eine Schachtel mit Morphiumampullen hervor. Während er eine Ampulle durchstach, seufzte Little Krell und flüsterte: »Ich … glücklich mit Ihnen zu sein … bisschen Zeit, Mam’selle.« Mit geschlossenen Augen zog er mühevoll ihre Hand hoch, bis ihre Finger auf seiner Wange lagen – die Geste, die er bei Willie Garvin gesehen hatte.
    Dann rollte sein Kopf zur Seite, und sie hörten seinen letzten Atemzug.
    Pennyfeather leerte die Injektionsspritze und steckte sie in seine Tasche zurück. Modesty legte Little Krells Kopf sanft auf die Erde und stand auf. »Verdammt noch mal«, sagte sie müde. »O Gott, verdammt noch mal.«
    Prinz Rahim griff nach dem Telefon neben sich und sagte: »Hallo?« Er nahm eben in einem der kleineren Zimmer des Palastes das Frühstück ein. Nannie Prendergast, jetzt ordentlich angezogen und zurechtgemacht, saß ihm gegenüber, machte jedoch keine Anstalten zu essen.
    Die Stimme am Telefon sagte: »Hier spricht der Kommunikationsraum, Hoheit. Man hat uns benachrichtigt, dass die Hängebrücke repariert ist und die Männer jetzt die Schlucht überqueren – bitte warten Sie einen Moment.« Eine Pause, dann: »Von dem kleinen Helikopter kommt ein Funkruf für Sie, Hoheit.«
    »Verbinden Sie mich.«
    Man hörte es klicken, dann ein schwaches Brummen und Knistergeräusche. Der Prinz sagte

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