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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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übernommen und nach Neapel gebracht werden. Unser Agent in Latakia erwartet eine Sendung Mädchen, und in der Nähe von Izmir werden Sie eine bestimmte Menge Morphium erhalten. Wir müssen die beste Route bestimmen.«
    Baillie-Smythe stand auf. Er war weniger gelassen als sonst, und sein Blick war wachsam. »Wann wünschen Sie mich am Samstag zu sehen, Miss Prendergast?«
    »Elf Uhr wäre eine gute Zeit. Darf ich hinzufügen, dass Sie rasch und vernünftig gehandelt haben, als das Rendezvous mit den Libyern nicht klappte und Ihnen Zweifel kamen? Sie werden einen entsprechenden Bonus erhalten, Kapitän. Danke und gute Nacht.«
    Dominic begleitete den Kapitän hinaus. Als er zurückkam, sagte er: »Es wäre auch denkbar, dass er und Gautier unter einer Decke stecken.«
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Edmund hat einigen Mut, aber er würde nie zurückkommen und uns eine solche Geschichte auftischen, wenn sie nicht wahr wäre.«
    »Er hätte überhaupt nicht zurückkommen müssen«, sagte Nannie Prendergast mit belegter Stimme. »Das war Gautier allein. Er war immer schon ein Opportunist. Aber ich glaube trotzdem, dass der Kapitän jetzt verschwinden muss. Er weiß, dass etwas überaus Wertvolles verloren ging, und wir haben in seinen Augen an Autorität eingebüßt, das habe ich bemerkt. Er könnte durchaus selbst gewisse Nachforschungen anstellen, und ich habe nicht die Absicht, eine Konkurrenz bei der Suche nach dem Objekt zu dulden. Vorsicht ist besser als Nachsicht.« Sie nahm den Telefonhörer und drückte auf einen Knopf, der in dem Raum über dem Bootshaus, wo Little Krell schlief, eine Glocke schrillen ließ.
    Dominic rieb sich das Kinn und meinte zweifelnd:
    »Aber Edmund ist ein Gentleman, nicht wahr? Und verlässlich. Ich meine, er hat immer sehr gute Arbeit für uns geleistet.«
    Herrisch hob sie die Hand und gebot ihm Schweigen. Dann sagte sie sehr langsam und deutlich, um jedes Missverständnis zu vermeiden, etwas auf Französisch ins Telefon. Eine halbe Minute später legte sie den Hörer auf und erklärte: »Der Kapitän wurde als Gentleman
geboren
, Dominic, aber er hat seine Familie, seine Position und seine Pflichten im Stich gelassen. Er ist ein schwarzes Schaf. Es ist ganz in Ordnung, wenn ein anderer Gentleman ihn
anstellt
, aber du bist ihm in keiner Weise verpflichtet.« Sie schob eine Locke von der Stirn zurück. »Überdies ist das ein guter Zeitpunkt, unsere Verbindungslinien zu kürzen. Wir werden das Objekt wiederfinden, und dann müssen natürlich auch die anderen, die El Micos Identität kennen, verschwinden.«
    Jeremy nickte. »Dann werden wir uns endgültig von allen trennen, und davon wäre Edmund auf jeden Fall betroffen. Aber warum soll Little Krell die Sache erledigen, Nannie? Dom oder ich hätten es gern für dich gemacht.«
    »Das weiß ich, Jeremy, mein Lieber, aber das ist ein guter Moment, Little Krell mit ernsten Aufgaben zu betrauen. Es wird ihn noch enger an uns binden, und das ist eine kluge Vorsichtsmaßnahme. Wir werden ihn wahrscheinlich bis zum Ende der endgültigen Trennung brauchen, sodass er als Letzter geht.«
    Es trat eine kurze Stille ein, dann sagte Dominic:
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum Gautier sich entschlossen hat, das Objekt an sich zu nehmen. Ich meine, er hat ja gar nicht gewusst, worum es geht. Nur wir drei wissen es.«
    »Sag nicht fortwährend ›ich meine‹ Master Dominic.
    Gautier hat es genügt zu wissen, dass die Operation ein großer Coup ist. So groß, dass wir uns nach der Durchführung zurückziehen wollen. Natürlich ging er ein Risiko ein, denn sobald er die Kassette aufgebrochen hatte, gab es kein Zurück mehr, aber unter den gegebenen Umständen war es kein großes Risiko. Kapitän Baillie-Smythe wurde er los, und er war klug genug, den Ertrag eines Monats zu stehlen, als er uns verließ.
    Daher haben wir nichts Schlimmeres vermutet, und das hieß, dass wir bloß zwei, drei Mann ansetzen würden, um ihn aufzuspüren und unschädlich zu machen.«
    »Es war beinahe zu gut durchdacht«, sagte Jeremy Silk. »Einer der Männer, die wir auf ihn angesetzt haben, war Sadeen, und seine Leiche fand man unter den Trümmern des Hotels. Das heißt, dass er Gautier aufgespürt hatte und nahe daran war, ihn zu töten.«
    »Was, zum Teufel, hat das jetzt für eine Wichtigkeit?«, fragte Dominic ungeduldig. »Vielleicht schläfst du noch ein wenig, Jeremy, denn offenbar begreifst du nicht, was geschehen ist. Gautier ist mit dem Objekt verschwunden.

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