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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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auf die Matte gelegt.«
    Willie grinste. Inzwischen hatten sie die Place de France erreicht, und der Verkehr wurde langsam wieder etwas flüssiger, trotzdem fuhr er nur mit mäßigem Tempo weiter. Sie hatten noch reichlich Zeit bis zu der Konferenz, die sie für den Vormittag in dem großen Büro über der Banque Populaire de Malaurak angesetzt hatte. »Das muß zwar noch gewesen sein, bevor sie im Nahkampf ausgebildet worden ist, aber sie ist ja schon von Natur aus blitzschnell«, sagte er.
    »Ja, das war lange vorher«, stimmte ihm Garcia zu.
    »Ihre Ausbildung unter Saragam in Kambodscha hat sie erst fast zwei Jahre danach bekommen.« Wieder kicherte er. »Kurz danach hat sie dann einen gewissen Engländer aus dem Gefängnis eines anderen Landes freigekauft und eine Zeitlang getestet, bevor sie ihn in das
Netz
aufgenommen hat.«
    »Ja, die Geschichte kenne ich«, sagte Willie.
    »Natürlich. Also, wie ich schon gesagt habe, sie hat die Überreste der Louche-Bande zusammengesucht und uns wieder ein bißchen Mut eingeflößt. Als dann die Killer gekommen sind, um mit uns aufzuräumen, da waren wir auf sie vorbereitet und hatten alle möglichen Tricks auf Lager, die sie mit uns geprobt hatte.«
    Garcia ließ seine Augen rollen. »Meine Güte, wenn ich an diese einmaligen Ideen denke, die sie in all den Jahren gehabt hat. Damals kommen also fünf Mann, um uns fertigzumachen, und als sie das Casino betreten, finden sie nur ein junges Mädchen, das völlig verschüchtert ist. Dann erzählt sie ihnen, daß wir alle in einem Raum im ersten Stock sind, und daß wir böse Menschen sind und daß sie uns haßt. Und sie sagt ihnen, es gibt zwei Möglichkeiten, um nach oben zu kommen, eine Treppe vorne und eine kleinere Treppe hinten, und das stimmte auch.«
    Garcia nickte feierlich mit dem Kopf. »Das war die reine Wahrheit. Sie geht also mit zwei Männern nach hinten, um ihnen den Weg zu zeigen, aber als sie auf der Treppe sind, dreht sie sich um und
zack, zack
!, liegen sie beide am Boden, der eine mit einem gebrochenen Arm, und sie hat beide Revolver in der Hand.
    Dann beauftragt sie Krolli, die beiden zu bewachen, während sie wieder nach vorne rennt, um die drei anderen davor zu warnen, daß man durch ein Oberlicht von oben auf sie schießen könnte, wenn sie auf dem Treppenabsatz sind. Und das bedeutet, daß die drei den Treppenabsatz dicht aneinandergezwängt überwinden müssen, während ihre beiden Freunde das Dach überwachen, wie sie meinen.«
    Garcia schüttelte sich lautlos lachend. Als er weitersprechen konnte, sagte er: »Aber wir hatten in den fünf Stunden davor nach ihren Anweisungen hart gearbeitet und die Fußbodenbretter, die Mauerbalken und die Decke des Zimmers darunter weggesägt, und dann die Bodenbretter wieder so eingelegt wie vorher, ungefähr wie die Falltür bei einem Galgen. Weißt du, was ich meine, Willie?«
    »Ja, dabei liegt das eine Ende auf einem schmalen Sims auf, und das andere wird von einem senkrecht stehenden Balken gestützt, oder?«
    »Genau.« Garcia strahlte. »Ich hab’ den Balken selber mit einem Vorschlaghammer umgelegt, und dann gings abwärts mit ihnen. Fünf von uns haben sie schon unten erwartet.« Er lehnte sich mit einem Seufzer zurück.
    »Das war also der Anfang damals. Danach kam der Krieg zwischen den vier Banden, und das dauerte ein halbes Jahr. Es war nicht leicht, Willie. Nach diesem ersten Tag ahnte ich zwar, daß sie am Ende die Siegerin sein würde, aber es war nicht leicht. Einige der Männer haben nicht durchgehalten. Zwei andere sind umgebracht worden. Aber am Ende gab es dann nur noch eine einzige Bande, und aus der wurde dann das
Netz
. Zwei Jahre später hatten wir acht Gebiete unter unserer Kontrolle, und damit die gesamte Küste des Mittelmeers. Dann hat sie Verbindungen mit Nord-und Südamerika und dem Fernen Osten angeknüpft, und die ganze Zeit, von Anfang an, bin ich ihre rechte Hand gewesen.«
    »Du hast es auch verdient.« Vor der Kurve am Ende der Rue de Belgique wurde Willie etwas langsamer.
    »Du hast nämlich auch dann zu ihr gehalten, wenn die Lage völlig aussichtslos war. Du und Krolli und Nedic. Das hat sie mir mal erzählt.«
    Garcia zog entschuldigend die Schultern hoch. »Ich habe die …« Er suchte nach dem richtigen Wort. »Diese Kraft. Ich konnte die Kraft in ihr sehen, Willie. Komisch, wir haben untereinander nie darüber geredet, aber ich glaube, die anderen haben dasselbe wie ich gefühlt.«
    »Ich kann es mir vorstellen.« Willie

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