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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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aufgeblasen.«
    »Ich kann Ihre Meinung über ihn nur teilen.« Tarrant legte die beiden Papiere auf den Küchentisch.
    »Aber er hat mir aufgetragen, dafür zu sorgen, daß Sie und Willie jeder eine Erklärung unterschreiben, in der Sie sich laut der Verordnung zur Sicherung von Staatsgeheimnissen dazu verpflichten, sämtliche Vorgänge im Zusammenhang mit den
Watchmen
und dem Unternehmen
Morgenstern
, über die Sie unter Umständen Kenntnisse gewonnen haben könnten, auf keinen Fall an Dritte weiterzugeben.«
    Modesty trocknete sich gerade die Hände ab und erstarrte mitten in der Bewegung. »
Wie bitte?
«
    Tarrant zuckte entschuldigend die Achseln. »So ist er eben, meine Liebe.«
    Vor Ärger wurden ihre Augen ganz dunkel. »Willie und ich sind weder Beamte noch Soldaten, also hat Ihr Minister überhaupt kein Recht, uns den Mund zu verbieten. Es würde uns ja nicht im entferntesten einfallen, diese Geschichte weiterzuerzählen, aber darum geht es ja gar nicht. Warum haben Sie ihm nicht gesagt, er könne sich zum Teufel scheren? Auf höfliche Weise natürlich.«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, es würde noch etwas Besseres kommen«, antwortete Tarrant unbestimmt und irgendwie rätselhaft. »Er wird außerordentlich ungehalten sein, wenn Sie nicht unterschreiben, meine Liebe.«
    »Ach so, wird er das?« Sie atmete tief ein und kniff die Lippen zusammen. »Wir hätten ohne Schwierigkeiten ganz einfach nach unserer Flucht von diesem Bohrschiff davonschwimmen und der Aktion
Morgenstern
ihren Lauf lassen können. Statt dessen hat Willie Garvin sein Leben aufs Spiel gesetzt, um die Leute auf Porto Santo zu retten. Das ist schon in Ordnung, wir möchten ja anonym bleiben, deshalb erwartet Willie auch kein Dankeschön, aber genausowenig werden wir uns auf diese Weise von so einem arroganten Tölpel von Minister herumkommandieren lassen.«
    »So ist Foley eben leider«, wiederholte Tarrant bedauernd.
    Sie öffnete den Backofen, um nach dem Braten zu sehen. »Typen wie Foley kehren eben immer meine schlimmste Seite hervor«, sagte sie wütend, »und deshalb können Sie ihm sagen, daß er seine blöden Papiere ohne Unterschrift zurückhaben kann, um sie sich in seinen ministeriellen Arsch zu schieben.«
    Tarrant schien schockiert zu sein. »Das meinen Sie doch nicht wirklich im Ernst, Modesty?«
    »Nein, ich möchte mich berichtigen.« Sie fing an, die Kartoffeln mit Fett zu übergießen. »Sagen Sie ihm, er soll die Papiere fest zusammenrollen, ein Streichholz daran halten und
dann
soll er sie sich hineinschieben.«
    Tarrant stieß einen tiefen Seufzer aus, strahlte vor Vergnügen und nahm ein Notizbuch aus der Jackentasche. »Das muß ich mir aufschreiben, damit ich kein Wort davon vergesse«, verkündete er erfreut. »Ich habe ja gewußt, daß ich Sie zu einer erlesenen Kostprobe von Kraftausdrücken verleiten könnte.«
    Sie machte die Ofentür wieder zu und starrte ihn an.
    »Was führen Sie denn im Schilde?« Tarrant war ganz ins Schreiben vertieft. »Das hier ist noch tausendmal besser als jeder Einwand, den ich selbst hätte machen können. Also, wie war das? … Die Papiere fest zusammenrollen, nicht war? Ich habe nämlich morgen eine Besprechung mit Foley und dem Premierminister, wo ein Abschlußbericht über die ganze Angelegenheit aufgesetzt werden soll. Und wenn man vor Foley eine Unterredung mit einer dritten Person später wiedergeben muß, dann ist er niemals mit einer freien Zusammenfassung zufrieden, sondern unterbricht einen ständig, und zwar mit der Frage: ›Ja, aber was hat er
wörtlich
gesagt?‹« Tarrant sah von seinem Notizbuch auf. »Haben Sie hineinstecken oder hineinschieben gesagt, Modesty?«
    Sie konnte sich das Lachen nicht verbeißen. »Hineinschieben, glaube ich.«
    »Vielen Dank. Das Adjektiv ›ministeriell‹ finde ich einfach wundervoll. Foley weiß, daß ich heute bei Ihnen bin, also wird er morgen irgendwann während der Besprechung bestimmt danach fragen, wie es ausgegangen ist, und wenn ich dann sage, daß Sie sich geweigert haben, das Papier zu unterschreiben, wird er bitterböse werden und fragen: ›Ja, aber was hat sie
wörtlich
gesagt?‹« Tarrant hatte seine Niederschrift beendet und atmete in offenkundiger Vorfreude tief durch. »Und dann werde ich mein Notizbuch herausholen und ihm jedes Wort Ihrer Entgegnung zitieren, meine Liebe. Das wird bestimmt ein großartiger Moment. Und ich vermute, der Premierminister dürfte ihn auch ganz außerordentlich genießen.«
    Sie band

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