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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ihres Körpers in seinem Gedächtnis speichern wollte. Nach ein paar Sekunden gab er sich einen kleinen Ruck, machte eine entschuldigende Geste und lächelte dann zum ersten Mal. Es war ein außerordentlich gewinnendes Lächeln.
    »Alles klar«, bestätigte er mit seiner tiefen, rauhen Stimme. »Wie Sie sagen, Prinzessin, es ist ganz einfach.«
    Aber es war schließlich überhaupt nicht einfach.
    Wie konnte er nur so viel Pech haben, in ein derart totales Schlamassel hineinzugeraten. Das war alles so unfair, so verdammt ungerecht! Er lag in seinem Versteck auf dem Hügel über Kui-tan, die geballten Fäuste vor das Gesicht gepreßt, und sein Körper war ganz steif von dem glühenden Haß, der in ihm loderte, als er jetzt gegen Gott und Teufel, Mensch und Unmensch, alle sichtbaren und unsichtbaren Wesen der Schöpfung wütete. Er wütete gegen sie, weil sie ihn alle haßten und ihn mit dieser neuerlichen Heimsuchung bestraften.
    Dann beschwor er das Bild des dunkelhaarigen Mädchens mit der ruhigen Art und dem gelassenen Blick herauf. Sie hatte ihm ihr Vertrauen geschenkt.
    Die Lähmung wich von ihm und er lag da, schwitzend und zitternd und voller Selbstverachtung.
    »Du wimmernder, jammernder, elender Bastard, Garvin«, flüsterte er. »Willst du wieder dorthin zurückkehren, wo du schon immer warst …?«
    Er blieb liegen und hing fremdartigen, unbekannten Gedanken nach, beobachtete ein Insekt einige Zentimeter von seiner Nase entfernt und sah dabei sein ganzes Leben auf neuartige Weise. Vielleicht würden zwei mitternachtsblaue Augen es so sehen, dachte er. Nach einer Weile drehte er sich auf den Rücken und entspannte sich in einem solchen Maße, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Das Leben war, wie es war, und niemand haßte ihn, weder Gott noch Mensch … dazu war er nicht wichtig genug (welch herrlich befreiende Erkenntnis) … und die Aufgabe, die vor ihm lag, war ja schließlich wirklich einfach. Es waren dafür einige kleinere Fähigkeiten vonnöten, aber die brauchte man für jede Aufgabe, die zu erfüllen sich lohnte. Natürlich, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah und die Sache schiefging, könnte er scheitern und sterben. Das wäre schade, aber kaum eine Tragödie. Niemand würde ihn vermissen. Bei diesem Gedanken mußte er vergnügt grinsen.
    Andererseits standen die Chancen für einen Erfolg gut. Er war sicher hier gelandet, war unentdeckt geblieben und hatte Wei Lu ausfindig gemacht. Der Rest lag vor ihm, und wenn er es schaffte … wenn er es schaffte … ach, dann würde sie ihm aufs neue ihr Vertrauen schenken und immer, immer wieder. Und vielleicht käme dann sogar der Tag, an dem sie ihn mit einem Lächeln belohnte.
    Er stellte seine innere Uhr und schlief zwei Stunden.
    Eine halbe Stunde vor Mitternacht war er vor der Kaserne. Sein Rucksack war nun leichter. Er trug eine für seine Zwecke adaptierte Schwimmweste mit vier Taschen. In zwei der Taschen befanden sich vier Handgranaten. In den beiden anderen hatte er drei Schlagstöcke. Es waren kurze, hölzerne, wie Miniaturkegel geformte Knüppel, die an ihrem breiten Ende hohl und mit Blei beschwert waren. Er hatte zwei Stunden gebraucht, um sie in Wei Lus Garage herzustellen, und sie sahen entsetzlich aus, aber er hatte die spezielle Begabung, jedes Geschoß mit unerhörter Treffsicherheit werfen zu können, auch die zwei selbstgemachten Messer, die er mit sich führte.
    Fünf Minuten nach zwölf, als die Wachtposten abgelöst worden waren, beobachtetet Willie Garvin, wie der beim Gefängnisgebäude postierte Wachsoldat sein Gewehr gegen die Wand lehnte und sich mit einer Zigarette am Unterstand niederließ. Zehn Minuten nach zwölf streckte Willie Garvin den Mann mit einem der Knüppel nieder, den er ihm aus zwanzig Schritt Entfernung an den Kopf schleuderte. Als er in Hongkong Wei Lus Arzt nach einem Mittel gefragt hatte, das für einige Stunden lang bewußtlos macht, hatte dieser ihm eine Spritze und eine Schachtel Ampullen, die jeweils drei Gramm eines Barbiturats enthielten, mitgegeben und ihm gezeigt, wie die Injektion verabreicht werden sollte.
    Zwei Minuten später schlich Willie Garvin gebückt durch das Gelände auf die Tankstelle zu. Er hatte seinen Rucksack beim Unterstand gelassen, sich die Schirmmütze des Wachtpostens aufgesetzt und eine Zigarette zwischen die Lippen gesteckt. Als er nahe genug herangekommen war, um den dortigen Wachtposten auszumachen, räusperte er sich geräuschvoll und spuckte aus. Es kam kein Anruf und er

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