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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Koffer mit einem kleinen Etui, in dem sich Goldmünzen im Wert von zehntausend US-Dollar befanden, die Willie in Hongkong an einen Mann namens Fenton abliefern sollte.
    Weiters gab sie ihm eine Elfenbeinbrosche mit eingravierten chinesischen Schriftzeichen. Das war ihr Siegel, das ihn in Hongkong legitimieren würde, wenn er von einem Mann namens Wei Lu Überbringeraktien abholte. Keiner der beiden Männer durfte von der jeweils anderen Transaktion erfahren. Darin lag nichts Unrechtmäßiges, es war einfach Modestys Art, Geschäfte abzuwickeln. Beide Transaktionen waren legal und bargen keine andere Gefahr in sich als das mit der Beförderung von Wertsachen verbundene natürliche Risiko. Weiters waren da noch ein Umschlag mit tausend US-Dollar in Zwanzigdollarscheinen, ein Flugticket nach Hongkong und ein Ticket, mit dem er nach Erledigung seiner Mission von Hongkong über Rom nach Tanger fliegen sollte.
    Willie Garvin stand da, blickte auf all die Gegenstände, die Modesty Blaise auf den Tisch gelegt hatte, und kaute nervös an den Lippen. »Und das alles vertrauen Sie mir an?« fragte er.
    Sie schaute ihn ruhig an: »Gibt es irgendeinen Grund, warum ich es nicht tun sollte?«
    Er lachte gequält. »Nun, viele. Das hat noch keiner getan.«
    »Ich versuche es eben einmal.« Ihr Benehmen war neutral, sie strahlte weder Bedrohung noch Herzlichkeit aus.
    Willie Garvin atmete tief ein und sagte sanft: »Sie sind eine Prinzessin, Lady. Eine richtige Prinzessin. Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    Modesty Blaise verschränkte die Arme: »Wie lange trainieren Sie schon Karate im Thai-Stil?« Er wurde leicht verlegen. »Ich habe nie trainiert. Ich hab’s mir einfach abgeschaut. Es ist eine … interessante Kampfform.«
    Für einen kurzen Moment huschte Überraschung über ihre Züge. »Wenden Sie immer den Thai-Stil an?«
    »Na ja, ich hab’ mir bei Gelegenheit auch ein paar andere Methoden abgeguckt.«
    »Welche ist die beste?«
    Er schüttelte langsam den Kopf: »Keine von denen. Wenn man so einen echten Kampf hat, nimmt man die Mischung, die sich gerade am besten eignet. Ich meine, es hängt vom Gegner ab.« Er zögerte und fuhr dann unsicher fort: »Ich hab’ die Polizei über Sie befragt, Prinzessin. Die sagten, Sie sind ein halbes Jahr bei Saragam in die Lehre gegangen.«
    Sie hob die Augenbrauchen. »Ach ja?«
    »Nicht böse sein«, sagte er schnell. »Es ist nur so, daß ich vor ein paar Jahren eine Zeitlang in Saragams Dojo-Abteilung gearbeitet habe, bis ich Mist gebaut hab’ und rausgeflogen bin. Saragam ist sicher der Beste auf seinem Gebiet, aber er geht nie über den rein manuellen Kampf hinaus. Und so wie ich das sehe, mag eine Lady wie Sie sich die Hände nicht unbedingt schmutzig machen, auch wenn es manchmal Probleme gibt. Ich hab’ deshalb gestern abend das hier für Sie gemacht.« Willie Garvin nahm etwas aus seiner Tasche und zeigte es Modesty Blaise, wobei in seinen Augen die Furcht abzulesen war, sie könne vielleicht verärgert sein. In seiner Handfläche lag eine kleine Spindel aus poliertem Holz, deren Enden sich pilzförmig erweiterten. Modesty starrte die Waffe an, nahm sie ihm dann aus der Hand, und ihre Finger schlossen sich so fest um den Schaft, daß die hölzernen Verdickungen auf beiden Seiten ihrer Faust herausragten.
    »Heißt Kongo«, erklärte Willie. »Keine Ahnung, warum. Aber es ist schnell. Man kann damit aus dem Stand in alle Richtungen schlagen, man muß nur auf die Nervenzentren losgehen –« Er hielt inne und zog eine Grimasse. »Tut mir leid. Ihnen brauch’ ich’s ja nicht vorzuhüpfen.«
    Sie musterte den Gegenstand in ihrer Faust mit unverhohlenem Interesse und bewegte die Hand versuchsweise in verschiedene Richtungen, als ob sie die Kraft dieser unglaublich kleinen Waffe abschätzen wollte. »Ich mag es«, sagte sie schließlich. »Danke, Garvin.«
    Den Kongo noch immer untersuchend, fügte sie hinzu:
    »Sie sollten jetzt besser gehen. Ich erwarte Sie in ungefähr einer Woche in meinem Büro in Tanger. Irgendwelche Fragen?«
    Er nahm den Koffer. »Keine Fragen.«
    Modesty Blaise schaute auf und sagte ruhig: »Das ist eine einfache Aufgabe, Garvin. Ich möchte, daß sie anstandslos und ohne Aufheben erledigt wird. Wenn Sie auf Schwierigkeiten stoßen, handeln Sie entsprechend. Ich erwarte Ergebnisse, keine Entschuldigungen. Ist das klar?«
    Willie Garvin antwortete nicht sofort. Er betrachtete sie aufmerksam und intensiv, als ob er jede Einzelheit ihres Gesichts und

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