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Mörder Quote

Mörder Quote

Titel: Mörder Quote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hermanns
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kein Haar mehr, das ist Restmüll!«, schnaubte er in Richtung Spiegel, während er die Haarwurzeln sorgfältig mit dem Stielkamm und einem ekelverzerrten Gesicht freilegte. »Was sollte das hier mal werden? Amy Winehouse goes Manga?« Sascha warf einen Blick auf Xenas Gesicht. Es blieb völlig ausdruckslos. Stumm ging sie in ihrem Handy ihre SMS durch. Sie hatte sich wohl nicht zur »Princess of Darkness« beim letzten Bloody Sunday Goth-Festival in Herne wählen lassen (Sascha hatte natürlich alle Homepages aller Mitkandidaten genau studiert), um sich jetzt von einer Friseurhusche nerven zu lassen.
    »Das ist mein Style«, presste sie nur knapp durch ihre blau geschminkten Lippen und erwischte dabei Saschas Blick im Spiegel. »Take it or piss off!«
    Mausi gab einen zischenden Laut von sich, griff zur Spraydose und streckte den Arm weit aus wie zum Aufschlag beim Tennis und nebelte Xena minutenlang mit Haarspray ein. Sie bewegte immer noch keinen Mundwinkel.
    »Fertig!«, verkündete der Maskenbildner erschöpft. »Geh mir aus den Augen!« Xena stand auf, schob ihren alten Kaugummi wieder von der Stuhllehne zurück in den Mund und schlurfte kauend aus dem Raum.
    »Na, wen haben wir denn da!«, tönte es einen Moment später über Saschas Kopf wie ein tuntiges Gottesgericht. »Das kleine Mäuschen aus dem Rainbow . Spielst du immer noch Rühr-mich-nicht-an, oder hast du inzwischen einen echten Kerl an deinen Schniedelwutz gelassen?«
    Sascha schloss die Augen. Na großartig! Er hatte sich noch nicht mal entschieden, ob er die Show als Pseudo-Hete bewältigen oder sich schon in der ersten Liveshow stolz und hoffentlich punktewirksam outen würde, da wurde er bereits in der Maske vor seinen Gegenkandidaten enttarnt, und zwar von einem ältlichen James-Bond-Girl in Marc-Jacobs-Trainingsanzug.
    Er schielte nach links. Dort saß inzwischen das Blondchen Lilly samt ihrer Eiskunstlaufmutti. Beide starrten hoch konzentriert in den Spiegel. Rechts von ihm saß dieser Mittdreißiger Rocker-Typ und spielte mit einem Taschenmesser an seinen Fingernägeln herum. Und in der Ecke hinter ihm machte sich Stangentänzerin Ayleen für ihr erstes Backstage-Interview warm, indem sie sich dehnend im Spagat ihre üppigen Brüste auf ihre Knie legte.
    Es hätte kaum schlimmer laufen können, dachte Sascha und korrigierte sich sofort. Doch, es hätte schlimmer laufen können, – Ayleens Kamera hätte schon eingeschaltet sein können, und damit wäre Mausis Outing gleich mal auf Chip gebannt worden – für zukünftige redaktionelle Zwecke und für die Youtube-Ewigkeit.
    »Ich glaub, ich mach dich erstmal ein bisschen weniger schwul …«, schallte es von oben herab.
    Sascha atmete noch einmal tief durch. Einfach buddhistische Ruhe bewahren. Wie Lady Gaga im Video. Einfach nur »Poker Face«.
    Als Tanya den Schminkraum betrat, bemerkte sie gleich, dass etwas nicht stimmte. Die aktuellen Schwingungen im Raum ließen den Gazastreifen eher wie Tropical Island erscheinen. Irgendwo wurde hier Krieg geführt, und zwar mit scharfen Waffen.
    Mausi hatte gerade den Tochter-Teil der Mutter/Tochter-Nummer in Arbeit, die sie schon bei den Vorrunden zum Wahnsinn getrieben hatte. Ehrgeizige Mütter waren bei Music Star 3000 nichts Ungewöhnliches, aber dieses Modell mit der Figur einer 30-Jährigen und den Händen einer 60-Jährigen war doch außergewöhnlich anstrengend gewesen. Wenn die Tochter nicht so talentiert, ruhig und hübsch gewesen wäre, hätte die Produktion sie nie in die Show aufgenommen. Aber das Mädchen erfüllte das Profil »blonder Engel« einfach perfekt – und Tanya war sich sicher, dass sie genau darauf schon ein Leben lang von Mami gedrillt worden war.
    Tanyas Blick wanderte weiter. Die Stangentanz-Schlampe gab gerade ihr erstes Interview. Sätze wie »Ich zeige meinen Körper gerne, da ist doch nichts dabei« und »Ich steh zu meiner Brust- OP . Ich mag meine Möpse!«, prasselten im breitesten Thüringisch in die willige Kamera, und Tanya war sich sicher, dass die Autoren die Provinzstripperin Ayleen aus Erfurt spätestens in der dritten Folge ein Duett mit der streng religiösen Muslima Fatima singen lassen würden. Offiziell zur Völkerverständigung, inoffiziell zum Showdown »Arsch gegen Allah«. Wahrscheinlich würde es wieder mal eine Coverversion von »We are the World« werden.
    Selbst der selbstbewusste kleine Schwule vor dem Schminkspiegel sah panisch aus. Tanya mochte ihn schon seit seinem ersten Vorsingen (In

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