Mörder Quote
draußen hörte Tanja Fans wild kreischen. Der neue größte deutsche Popstar warf Tanja einen Luftkuss zu. »Man sieht sich … im Showgeschäft.« Eine Sekunde später war der Türrahmen leer.
Tanja atmete aus und ließ sich auf den Stuhl sinken. Ihr Herz raste, und Schweiß brach ihr überall aus. Ungläubig über das, was eben geschehen war, starrte sie in den Spiegel, um den herum noch lauter alte Autogrammkarten vom letzten Jahr klebten, von Pitterchen, von Sascha, von Marco, von Chantal, von Sebastian und auch von ihr. Und dann brach sie plötzlich in Tränen aus und schluchzte, bis sie die Stimme ihres alten Tonmannes hörte, der sie, im Türrahmen stehend, sanft unterbrach. »Tanya, ist alles okay? Brauchst du das zweite Körpermikro noch, das ich dir montiert habe? Ich hab den Computer einfach laufen lassen und alles bis jetzt aufgezeichnet, so wie du gesagt hast … so ein Spontaninterview mit Lilliane ist sicher toll.«
Tanja trocknete ihre Tränen mit einem Abschminktuch. »Danke dir. Es ist alles okay, wirklich. Gib mir einfach nur die Aufnahmen.«
»Mach ich!« Der Tonmann spurtete los, und Tanja sah sich zum letzten Mal in ihrem alten Maskenraum um, in dem mit der Begegnung von Lilly Helm und Mausi Schmitz vor einer Ewigkeit alles angefangen hatte. Gleich würde sie den netten Herrn Köhler wiedersehen, ihm die Aufnahmen geben und dann zurück zu Nils fliegen.
Wie würde man im Showjargon sagen? Nichts im Entertainment ist je ganz vorbei. Auch die Wahrheit hat ab und zu ein Comeback.
Sie löschte das Licht und verließ die Garderobe, ohne sich umzusehen.
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