Mörder sterben nicht im Bett
einreichen kann .«
»Sie haben wirklich Sinn für
Humor, Mrs. Townley «, sagte ich höflich.
»Marsha«, korrigierte sie. »Und
Sie sind Danny. Kommen Sie lieber ins Haus, Danny, bevor Sie in der Sonne
schmelzen .«
Sie führte mich in das geräumige
und elegant möblierte Wohnzimmer. Terrassenfenster führten auf ein Schwimmbad
hinter dem Haus, das keimfrei in der Sonne glitzerte. Als sie ihre Brille
abnahm und sich mir zuwandte, sah ich, daß sie dunkelblaue, fast schwarze Augen
hatte, die mich jetzt neugierig abschätzten.
»Wie spät ist es, Danny ?« erkundigte sie sich.
Ich sah auf meine Uhr. »Fast
zwölf Uhr mittags .«
»Nicht zu früh für einen
Drink«, stellte sie fest und ging zur Bar. »Was möchten Sie ?«
»Gin und Tonic wäre wunderbar .«
»Ein Privatdetektiv«, murmelte
sie, »ich bin fasziniert. Sie sehen eigentlich gar nicht verschlagen aus, eher
wie die Privatdetektive im Fernsehen. Die wirklichen habe ich mir immer
unsympathischer und schmieriger vorgestellt .«
Sie kam mit den Gläsern von der
Bar zurück und reichte mir eines.
»Also, welche furchtbaren
Geheimnisse über die Townley -Familie wollen Sie
ausgraben, Danny ?« fragte sie.
»Keine. Ich suche eine Frau
namens Louise d’Avenzi«, antwortete ich. »Kennen Sie sie ?«
»Louise?« Sie nickte.
»Natürlich kenne ich sie. Dabei fällt mir ein, daß ich sie seit einer Woche
nicht mehr gesehen habe. Versuchen Sie’s doch mal im Starlight Hotel .«
»Dort ist sie nicht. Niemand
hat sie in den letzten fünf Tagen gesehen. Ich habe einen Klienten, der sie
durch mich suchen läßt. Es geht um etwas sehr Wichtiges, sozusagen um Leben
oder Tod .«
»Das klingt ja höchst
dramatisch !« Sie lächelte zögernd, zeigte dabei
makellose weiße Zähne. »Aber ich glaube nicht, daß ich Ihnen weiterhelfen kann,
Danny. Tut mir leid. Zum letztenmal habe ich sie auf
der Party bei Nelson Pembroke gesehen. Waren Sie schon bei ihm ?«
»Noch nicht. Aber er steht auf
meiner Liste .«
»Liste?«
»Mein Klient hat mir eine Liste
der Leute gegeben, die ich nach Louise d’Avenzi fragen soll. Leute, die sie gut
gekannt haben.«
»Wer sind die anderen ?«
»Brad Mason, Alyssa Falkner und
Carol Dorcas .«
»Das könnte stimmen«, meinte
sie. »Vielleicht weiß einer von ihnen, wo sich Louise im Augenblick aufhält.
Sie ist ein Unruhegeist, müssen Sie wissen. Kommt und geht, wie es ihr gerade
einfällt .«
»Tatsächlich ?« fragte ich intelligenterweise.
»Wahrscheinlich sollte ich mich
nicht danach erkundigen«, fuhr sie fort. »Aber wer ist eigentlich Ihr Klient ?«
»Nein, das sollten Sie nicht .«
»Und sie ist seit fünf Tagen
nicht mehr gesehen worden ?« überlegte Marsha. »Dabei
fällt mir ein, das ist genau seit dem Tag, an dem Greg nach Los Angeles
aufbrach. Glauben Sie, die beiden stecken zusammen ?«
»Keine Ahnung.«
»Mein Gott, möglich wäre es !« Ihr Blick wurde kalt. »Doch, das wäre durchaus möglich.
Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, was Louise an Greg finden sollte. Er
verliert schon die Haare, hat diesen widerlichen Schmerbauch angesetzt und
verträgt überhaupt keinen Alkohol mehr. Manchmal frage ich mich wirklich, warum
ich bei ihm bleibe. Auf jeder Party erzählt er dieselben öden Witze, während
alle Leute einen Bogen um ihn machen. Manchmal treibt mich sein bloßer Anblick
schon zur Verzweiflung. Es ist eine Erleichterung, das kann ich Ihnen sagen,
wenn er verreisen muß. Wenn er nicht so oft in Geschäften unterwegs sein müßte,
könnte ich ihn einfach nicht mehr ertragen. Begreifen Sie das, Danny? Ich
könnte es nicht mehr ertragen, ihn dauernd um mich zu haben .« Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas. »Aber wenn dieses Luder Louise
sich mit ihm in Los Angeles amüsiert, kratze ich ihr die Augen aus. Und aus
seinem besten Stück mache ich Mus – mit dem Hammer !«
»Sie müssen eine von diesen
ganz seltenen Ehefrauen sein«, überlegte ich, »die sich ihren guten Glauben
bewahrt haben .«
Sie lächelte schmallippig.
»Mein Mann entwickelt sich immer schneller zu einem dicken, sabbernden Alten
mit schmutziger Phantasie, Danny, und mir gefällt das ganz und gar nicht !« Sie zuckte flüchtig mit den Schultern. »Ach, zum Teufel
mit ihm. Reden wir von etwas anderem .«
»Von Louise d’Avenzi«, schlug
ich vor. »Ist sie wirklich der Typ dazu? Ich meine, könnte sie tatsächlich mit
Ihrem Gatten nach Los Angeles durchgebrannt sein ?«
»Wahrscheinlich könnte sie sich
was Besseres
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