Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
…?«, fragte ich, doch ich kannte die Antwort schon.
»Na ja …« Wieder schüttelte er den Kopf, dieses Mal jedoch leicht nervös. »Er war betrunken.« Abwehrend hob er die Hand. »Als wir in Vegas waren. Da hat er ein paar Dinge gesagt, die er besser nicht gesagt hätte.«
»Was zum Beispiel?« Ich sah ihn unschuldig an. Es war ganz schön gemein von mir, ihn dazu zu zwingen, alles zuzugeben, aber ich war eben eine gemeine Frau.
Er errötete. »Zum Beispiel, dass er mehr wert wäre, als alle denken würden.«
»War das, bevor oder nachdem er versucht hat, dich anzumachen? «, fragte ich.
Solbergs Wangen nahmen die Farbe von Tomatenmark an. Er sah verlegen zu Elaine hinüber. Ich grinste breit, weil ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Berauscht von ihrem gemeinsamen Erfolg, waren Black und J. D. mit Solbergs Lightbulb Award und Blacks Fünfhunderttausenddollargeheimnis in die Lounge gewandert.
»Er sagte, er hätte ein kleines Ei aus dem NeoTech-Nest geklaut und wolle es mit mir teilen. Keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat. Wie konnte er bloß annehmen, ich sei schwul?«
Ich stellte fest, dass Solberg sich nicht darüber wunderte, dass Black angenommen hatte, er sei gerne dazu bereit, ein wenig illegales Geld einzusacken.
»Das Herz begehrt, was es begehrt«, sagte ich dramatisch. »Du hast also deine goldene Birne bei Black gelassen und bist in Deckung gegangen.«
»Den goldenen …«
»Deinen Award«, fiel ihm Elaine ins Wort und warf mir einen viel sagenden Blick zu. Sie wusste, dass ich ihr wochenlang einen Bären aufgebunden hatte. Sie wusste auch, dass ich Solbergs Affäre, ähmmm … erfunden hatte. Sie wusste, warum, und verzieh mir. Das Leben war schön.
»Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er dachte, ich sei …« Solbergs Satz blieb in der Luft hängen. »Er hat doch zwei Kinder!«
Ich musste über seine Naivität lachen. Ganz offensichtlich hatte Solberg noch nie fünfundsiebzig Männer gedatet und dabei eine Million Dinge über das Leben gelernt. »Manchmal ist das Leben schon verdammt komisch.«
»Aber woher wusstest du, dass er das Geld unterschlagen hat?«, fragte er mich.
»Am Anfang hatte ich keine Ahnung. Er schien ziemlich sicher zu sein … Er sagte, ihr beide hättet in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet und das würde auch in Zukunft so sein. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich endlich kapiert habe, dass ihr an etwas ganz Besonderem gearbeitet haben musstet. Etwas, das so viel Geld abwarf, dass es dich unausweichlich nach Hause locken würde, um die Piepen einzusacken. Er hat felsenfest mit deiner Rückkehr am Monatsende gerechnet.«
»Aber er hat NeoTech bestohlen!«, rief Solberg, noch immer ganz empört.
»Er hatte gar nicht gedacht, dass du damit ein Problem haben könntest. Als das wider Erwarten so war, wusste er, dass er dich loswerden musste. Darum hat er seine Schlägertypen losgeschickt. Doch woher sollte ich wissen, dass es seine Schläger waren. Black machte mir einen so normalen Eindruck … bis ich ihn mit Elaine gesehen habe.«
Solberg starrte mich finster an. »Wovon redest du?«
»Er kam in die Praxis und …« Elaine hatte wegen Solberg geweint. Richtig geweint – genau hinter der Empfangstheke. Verdammt! Eines Tages würde ich wohl oder übel zugeben müssen, dass sie nach einem Schwachkopf verrückt war, den ich mir auf den Rücken schnallen und wie eine Zeltstange mit mir herumtragen konnte. »Na ja, er hat sie ein wenig aufgeregt«, antwortete ich, »und alles, was er ihr dann angeboten hat, war ein Taschentuch.«
»Engelchen.« Blass vor Sorge drehte sich Solberg zu ihr um und legte seine knochige Hand fest um die ihre. »Was hat er dir getan?«
»Nichts.« Sie schüttelte den Kopf. »Es war nichts.«
»Jedenfalls«, fuhr ich fort, »wusste ich sofort, dass er schwul sein musste, da er Elaine weder die Füße küsste noch seinen Erstgeborenen anbot.«
»Aber was hatte das zu tun mit …«
»Ich habe mit einem Mädchen aus Las Vegas gesprochen. Sie sagte, du seist nicht mit den Tänzerinnen, sondern mit einem anderen Mann weggegangen. Deine Gründe kannte ich.« Ich warf einen Blick auf Elaine. »Was jedoch Blacks Gründe anbetraf, konnte ich nur Vermutungen anstellen. Aber irgendwie hat alles noch keinen richtigen Sinn ergeben.«
Solberg schüttelte verwirrt seinen knubbeligen Kopf. »Wie konnte er nur glauben, ich sei schwul?«
Ich konnte es gerade noch verhindern, mit den Augen zu rollen. »Ich frage
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