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Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Titel: Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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Erwachen verhindern sollte ...
    Das war der Anfang vom Ende eines scheinbar perfekten Mordes.
    Es dauerte noch fast ein ganzes Jahr, bis die kriminalistischen und gerichtsmedizinischen Indizien für eine Verhaftung Dr. Veiths ausreichten.
    Er leugnete tagelang. Während einer erneuten Vernehmung, so berichtete Prof. Herold, der daran teilnahm, kam ein schweres Gewitter auf. Da brach der Widerstand des Doktors zusammen. Er gestand seine Tat in allen Einzelheiten.

    II. Kapitel: WENN GELD DER HÖCHSTE ALLER
    WERTE WIRD

    Roter Fingerhut

    Eigentlich hätte Dr. de la Pommerais zufrieden sein können. Er war noch jung, erst 28 Jahre, seine Praxis lief glänzend, er hatte zahlungskräftige Patienten und war mit einer wohlhabenden Frau verheiratet. Worum ihn viele seiner Kollegen beneideten, die in verschlafenen Provinznestern lebten: Er war Arzt in Paris, der aufblühenden Metropole des Kaisers Napoleon III. Aber vielleicht war es gerade diese Stadt mit ihren neuen lichterfüllten Boulevards, ihren exquisiten Läden, den Vergnügungsstätten, Paris mit all seinen Verführungen für den, der Geld hat. Es war schließlich beides, Paris und das Geld, das den ohnehin leichtfertigen jungen Arzt zum Verbrecher werden ließ.
    Als Hochstapler hatte er begonnen und endete als Mörder.
    Das revolutionäre Frankreich hatte 1789 den Adel abgeschafft, im restaurativen Frankreich Napoleons III. aber hatte ein Adelstitel seinen alten Glanz wiedererlangt. Deshalb polierte Pommerais seine bürgerliche Herkunft mit einem erschwindelten Adelstitel auf und nannte sich fortan de la Pommerais. Einfach so: In der Millionenstadt der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts überprüfte niemand eine solche Manipulation.
    Pommerais liebte kostspielige Zerstreuungen, Glücksspiele, Wetten und Börsenspekulation. Aber das Geld, das er dafür brauchte, gab auch die beste Praxis nicht her. Zwar besaß seine Frau etwas Vermögen, doch das nutzte Pommerais wenig. Die Mutter seiner Frau hatte ihren leichtsinnigen Schwiegersohn längst durchschaut und ihm durch juristische Verfügungen den Zugang zum Erbe ihrer Tochter verbaut.
    Eines Abends lud Pommerais seine Schwiegermutter zum
    Essen ein. Wenige Stunden später war sie tot.
    Da er selbst den Totenschein ausstellte, vermied er mit der Angabe eines natürlichen Todes alle unangenehmen Nachforschungen.
    Nun konnte Pommerais über das Vermögen seiner Frau verfügen und seine Gläubiger auszahlen. Aber bald hatte er wieder einen Schuldenberg angehäuft. Ihm wurde klar, dass es sinnlos war, wie bisher immer neue Schulden zu machen, um alte zu begleichen. Er brauchte eine wirklich große Summe, um - wie er sich selbst vorgaukelte - endgültig frei zu werden vom Druck der Gläubiger. Dafür war eine Summe von mindestens einer halben Million Francs erforderlich. Durch Kredite konnte er so viel nicht beschaffen, außerdem hätte er sich damit erneut abhängig gemacht. Man müsste, so überlegte er, das glückhafte Ereignis wiederholen und nochmals Erbe werden.
    So begann er, ein geeignetes Opfer zu suchen.
    Seine Wahl fiel auf die junge Witwe de Pauw.
    Vor zwei Jahren, als Pommerais von Orleans nach Paris gekommen war, hatte er den schwerkranken Monsieur de Pauw homöopathisch behandelt, allerdings erfolglos. Der Patient starb bald darauf. Nach seinem Tode entwickelte sich zwischen seiner Witwe und dem Arzt eine leidenschaftliche Liebesbeziehung. Je länger sie andauerte, desto sicherer wurde Madame de Pauw, Pommerais werde sie heiraten. Doch eines Tages erklärte er ihr, sie könnten sich nicht Wiedersehen, er werde mit einer Mademoiselle Dubiczy die Ehe schließen. Natürlich blieb es Madame de Pauw nicht verborgen, was Mademoiselle Dubiczy besaß und sie, die Geliebte, nicht hatte: Geld. Sie musste Pommerais aufgeben.
    Doch bald hatte sich eine Situation eingestellt, wie sie bei solcher Art Geldheirat oft entsteht: eine reiche Frau für die Vernunft, eine Geliebte fürs Herz. Madame de Pauw erlebte das Glück, dass der treulose Geliebte reuevoll zu ihr zurückkehrte. Es war schön wie ein Roman, und wahrscheinlich glaubte sie doch noch an eine spätere dauerhafte Verbindung mit Pommerais.
    Das wiedergeschenkte Liebesglück nahm ihr allmählich den Verstand. So empfand sie keinerlei Misstrauen, als Pommerais ihr nahe legte, an ihre Kinder zu denken und - in Erinnerung an den frühen Tod ihres Mannes - Lebensversicherungen abzuschließen. Pommerais erbot sich sogar, bis auf weiteres die Prämien zu zahlen. Die

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