Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
Name genannt wurde, Herr Grundler. Wenn Sie ins Gespräch gebracht werden, läuten fast immer die Glocken im Dorf, wenn Sie wissen, was ich meine?“
    Ich wisse es nicht, bemerkte ich.
    Es sei etwas faul an der Sache, behauptete der Journalist. Der alte Schlingenhagen sei nicht im Lande, dessen Sohn nicht zu sprechen.
    „Wer kann ein Interesse daran haben, dass eine solche Geschichte veröffentlicht wird, ohne selbst in Erscheinung treten zu wollen?“
    „Gute Frage“, lobte ich, „auf die ich aber keine Antwort weiß.“ Das stimmte zwar nicht, aber das brauchte der Schreiberling nicht zu wissen. „Ich möchte Sie nur herzlich bitten, nichts zu schreiben.“
    Er würde eine brisante Angelegenheit kaputtmachen und Spuren in einem Mordfall verwischen, wenn er über angebliche Verkaufsabsichten von Schlingenhagen berichtete, sagte ich geheimnisvoll. Er wisse, dass er mir vertrauen könne, ich würde ihn exklusiv informieren, wenn es tatsächlich etwas Berichtenswertes geben sollte. „Noch ist es zu früh und außerdem ist Ihre anonyme Mitteilung absolut falsch.“
    Der AZ-Reporter hatte Schwierigkeiten, meiner Bitte zu folgen. „Ich kann Ihnen nichts verbieten“, fügte ich an. „Ich kann Ihnen nur sagen, dass Sie die Verantwortung dafür übernehmen müssen, wenn Ihretwegen ein Mörder ungestraft davonkommt und eventuell etliche Männer und Frauen ihren Arbeitsplatz verlieren.“ Mehr könne ich ihm im Moment beim besten Willen nicht sagen. „Lassen Sie mir eine Woche Zeit“, lockte ich, „dann bekommen Sie den Exklusivbericht.“ Gespannt wartete ich auf die Erwiderung.
    „Okay.“ Zu meiner großen Erleichterung willigte der Reporter nach einer langen Denkpause ein. „Aber nur, wenn Sie mich jeden Abend anrufen und mich sofort informieren, falls einer meiner Mitbewerber bei Ihnen nachfragt.“ Das sei doch Ehrensache, sagte ich aufatmend und kam schnell zum Gesprächsende, da Sabine mit einer Videokassette im Türrahmen stand.
Anton Köhnen
    Die Zeit reichte allemal für einen Durchlauf auf unserem Videorecorder in der Kanzlei, bevor Böhnke mich abholen ließ. Dieter und ich schauten gebannt auf den Bildschirm, auf dem tonlos der Film ablief.
    Ich konnte verstehen, warum der Großteil der Bilder nicht im Fernsehbericht zu sehen gewesen war. Der in der Staustufe wirbelnde Körper von Münstermann, den die Feuerwehr nur mit großer Mühe bergen konnte, wirkte beim Abendessen nicht sonderlich appetitanregend.
    „Nur noch eine Frage der Zeit und des Geldes, dann werden auch solche Szenen haarklein und mit mehrfacher Wiederholung gezeigt“, kommentierte mein Freund grimmig meine entsprechende Bemerkung.
    Lange hielt sich der Kameramann an der dramatischen Szene im Wasser auf, dann schwenkte er um auf die große Schar der Schaulustigen am Ufer, durch die sich ein Team von Sanitätern mühsam den Weg bahnte. Auf die Aufforderung der Polizei, zurückzutreten, reagierte die gierende Masse Mensch nicht. Einige Glotzer wurde sogar handgreiflich, als Feuerwehrmänner versuchten, sie zurückzudrängen.
    Endlich kam die Bildsequenz mit Schlingenhagen. Er schaute ebenso wie die in Leder gekleidete Dicklippe neben ihm den emsigen Bemühungen der Feuerwehr im Wasser zu. Plötzlich versetzte die Dicklippe Schlingenhagen einen Stoß und deutete in die Richtung der Kamera. Karl der Große nickte kurz, dann drehten sich die beiden Männer um und verschwanden schnell hinter der Mauer der Schaulustigen aus dem Bild.
    „Die wollten nicht gefilmt werden“, bemerkte ich verblüfft, „die haben mitbekommen, dass die Kamera auf sie gerichtet war und wollten abhauen.“ Ich sah Dieter an, der mir zustimmte, während er weiterhin auf den Bildschirm blickte. „Nicht nur die“, sagte er. Er griff zur Fernbedienung und ließ das Bild zurücklaufen. Tatsächlich folgten weitere Schaulustige dem Vorbild der beiden. Ob das alles Schmutzbuckel waren? „Quatsch“, antwortete Dieter. „Die Polizei hat per Lautsprecher angedroht, sie würde alle Personen erkennungsdienstlich verfolgen und wegen Behinderung bei einer Rettungsaktion anzeigen, die in den nächsten Minuten am Unglücksort gefilmt würden.“
    „Woher weißt du das?“, fragte ich skeptisch. „Von dem Kameramann“, antwortete mein Freund trocken, „er hat’s mir eben erzählt, als er seinen Film abgegeben hat.“
    Dienst nach Vorschrift machte die Aachener Polizei. Pünktlich auf die Minute stand der Streifenwagen vor der Kanzlei, der mich zu Böhnke bringen

Weitere Kostenlose Bücher