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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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behauptete Sabine in seinem Sinne bei meiner Rückkehr. Dann könne nur der Hühnerstall in Huppenbroich abgebrannt sein, vermutete ich besorgt, als ich im Polizeipräsidium anrief, um dem Kommissar mein aufrichtiges Mitgefühl zu bekunden.
    So schlimm sei es gerade nicht, wies er meine Besorgnis schmunzelnd zurück, um dann ernst zu werden.
    „Ich habe noch einmal Dampf gemacht bei meinen Kollegen in Paderborn wegen Lüttgen und seiner Beziehung zu Schlingenhagen junior, zumal der andere Schlingenhagen junior auch kein Unbekannter war. Und, Sie werden es nicht glauben, es hat etwas genutzt.“ Die Polizei habe Lüttgen aufgetrieben und zu einer Vernehmung ins Büro gebracht. „Übrigens allein. Lüttgen saß in einem Schickimicki-Café in irgendeiner Passage in der Innenstadt“, fügte der Kommissar beiläufig an. „Ich habe am Telefon die Vernehmung mithören dürfen“, fuhr er fort. „Nicht ganz astrein, aber Lüttgen hat es nicht mitbekommen.“
    Wo die Dicklippe die letzte Zeit gewesen sei, hätten die Polizisten wissen wollen, berichtete mir Böhnke. Lüttgen habe relativ lässig über seinen Tagesablauf erzählt und unumwunden zugegeben, in der letzten Zeit häufiger mit einem Freund aus Aachen unterwegs gewesen zu sein. Unter anderem habe man auch bei einem Ausflug in die Eifel die vergeblichen Rettungsversuche der Feuerwehr beobachtet, die einen Ertrinkenden aus den Staustufen der Rur ziehen wollten. Vor ein paar Tagen hätten sich seine Wege und die von Schlingenhagen wieder getrennt. Er wisse nicht, wo sich sein Freund derzeit aufhalte.
    „Ich habe dann noch wissen wollen, wo sich Lüttgen zum Zeitpunkt des Brandanschlags in Merzbrück aufgehalten habe“, berichtete mir der Kommissar weiter. „Aber dafür hat er wohl das beste Alibi, das man sich denken kann. Wie er zu Protokoll gegeben hat, ist er gegen neun Uhr morgens auf dem Weg von Paderborn nach Bad Driburg auf der Bundesstraße von einer stationären Radarkamera geblitzt worden.“
    Böhnke machte eine kurze Pause. „Seine Aussage stimmt. Zwar hatte die Verkehrspolizei den Halter des Fahrzeugs noch nicht ermittelt, aber er ist es nach seiner eigenen Darstellung und es scheint, als habe Lüttgen auch am Steuer gesessen. Eine zweite Dicklippe diesen Formats ist schlicht unwahrscheinlich.“
    „Was bedeutet diese Aussage für uns?“, wollte ich unbehaglich wissen.
    „Nichts Gutes“, antwortete Böhnke sachlich. „Der Typ scheint mit allen Wassern gewaschen und obendrein sauber. Den kriegen wir aus der Ferne nicht zu packen und die Kollegen in Ostwestfalen auch nicht.“
    „Mit anderen Worten: Wir müssen Schlingenhagen junior finden, um weiterzukommen?“
    „So ist es“, bestätigte der Kommissar mit scheinbarer Gelassenheit. „Er wird uns vieles erklären können und müssen und ich befürchte, dass wir anschließend mit leeren Händen dastehen.“
    Diesen Pessimismus wollte ich nicht teilen. So schnell würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen, meinte ich aufmunternd zu Böhnke.
    Das könne er verstehen, entgegnete er.
    „Aber ich sehe die Sicht der Polizei und aus dieser Sicht der Dinge haben wir verdammt schlechte Karten in dieser Partie.“
    Mir hingegen schien es, als hielten wir mehr Trümpfe in der Hand, als wir uns gestern noch vorgestellt hatten. Mit etwas Glück könnten wir eine verdammt große Schweinerei aufklären, wobei, und da wollte ich Böhnke gewiss nicht widersprechen, Karl der Große die Schlüsselrolle spielte oder gegebenenfalls spielen musste. Notgedrungen würde ich sie ihm sogar aufdrängen müssen. Aber das würde dann mein eigenes Spiel sein, an dem ich die Polizei besser nicht offiziell beteiligte.
    Mehr und mehr passten die Bruchstücke zusammen, die ein in sich schlüssiges Ganzes bildeten. Es fehlten mir nur noch die Beweise. So lange ich sie nicht wasserdicht vor mir liegen hatte, konnte ich meine Karten nicht offen legen. Die Gefahr, dass mich alle Welt auslachte, war einfach zu groß.
    Lediglich Sabine hatte ich unter Androhung des Verlustes meiner Freundschaft eingeweiht und ich hatte neben ungläubigem Staunen auch einen Heiterkeitserfolg geerntet.
    „Tobias, du bist halt ein Fantast“, hatte sie gesagt und mich tröstend geküsst.
Rückkehr
    Nach tröstender Zärtlichkeit war meiner Liebsten allerdings nicht, als sie mir einen Anrufer durchstellen wollte.
    „Tobias, sitzt du gut? Schlingenhagen will dich sprechen.“ „Welcher? Der alte oder der junge?“
    „Der alte. Er wollte zunächst

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