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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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denn?«, fragte er, als Rodrigo aufgelegt hatte.
    Rodrigo hielt den Kopf gesenkt, seine Schultern hingen schlaff herab. »Das Labor wurde zerstört«, erklärte er heiser.
    »In die Luft gesprengt. Vincenzo ist tot.« Langsam hob er den Kopf, und nacktes Entsetzen trat in seine Augen. »Er wurde von den Sicherheitsberatern erschossen, die du angeschleppt hast.«
    Damone atmete mehrmals tief durch. Dann sagte er ruhig:
    »Ich konnte nicht zulassen, dass ihr dieses Virus freisetzt.«
    »Du konntest nicht –« Rodrigo blinzelte hektisch und versuchte, den Worten einen anderen Sinn zu geben. Aber sie wollten nichts anderes bedeuten, und Damone sah ihn so beunruhigend ruhig an. »Du – du hast gewusst, was sie vorhaben?«
    »Ich habe sie dafür bezahlt.«
    Rodrigo fühlte sich, als hätte jemand die Welt aus den Angeln gekippt, als hätte nichts, was er bis jetzt für wahr gehalten hatte, noch irgendeine Bedeutung. Dann hellte sich in einem gleißenden Blitz der Erkenntnis alles auf. »Die erste Explosion ging auch auf dein Konto. Du hast die Joubrans angeheuert!«
    »Leider konnte Vincenzo seine Arbeiten fortführen, darum musste ich zu drastischeren Maßnahmen greifen.«
    »Deinetwegen musste Papa sterben!«, brüllte Rodrigo, sprang auf und tastete nach der Waffe, die stets in seiner Schreibtischschublade lag.
    Damone war schneller, denn er hatte seine Waffe griffbereit.
    Er zögerte keine Sekunde. Dreimal drückte er den Abzug durch und schoss zwei Löcher in Rodrigos Brust und eines zur Sicherheit in seine Stirn. Sein Bruder brach über dem Schreibtisch zusammen und rutschte dann zu Boden, wobei er den Papierkorb umwarf.
    Damone ließ die Hand sinken, und eine Träne rann über seine Wange.
    Nun war auch sein Bruder von jener Lawine erfasst worden, die er damals im August ins Rollen gebracht hatte. Damone holte tief Luft und wischte sich die Augen trocken. Die Straße zur Hölle war tatsächlich mit guten Absichten gepflastert.
    Dabei hatte er nur gewollt, dass dieses Virus vernichtet wurde.
    Er hatte nicht zulassen können, dass sein Vater seine skrupellosen Pläne wahr machte.
    Giselle, seine wunderbare, tapfere, zerbrechliche Giselle, hätte nie überlebt, wenn sie sich diese Grippe zugezogen hätte.
    Erst letztes Jahr hatte man ihr eine Niere transplantiert, und jetzt musste sie Medikamente nehmen, die ihr Immunsystem unterdrückten, deshalb hätte nicht einmal der Impfstoff sie retten können. Nur widerstrebend war sie seine Frau geworden, weil sie ihm keine Kinder schenken konnte und zugleich wusste, wie wichtig jedem Italiener seine Familie war, aber er hatte sie doch überzeugen können. Er liebte sie mehr, als Worte auszudrücken vermochten, mehr, als er sich selbst erklären konnte. Ihretwegen hatte er alles unternommen, um das Virus zu zerstören.
    Er hätte nie geglaubt, dass sein Vater herausfinden würde, wer das erste Attentat verübt hatte. Deshalb hatte es ihm das Herz gebrochen, als er erfahren hatte, dass die Joubrans und ihre Tochter hingerichtet worden waren, um all jenen eine Lektion zu erteilen, die sich Salvatore Nervi in den Weg stellten.
    Aber die Joubrans hatten eine Freundin gehabt, Lily Mansfield, und ihr gewaltsamer Tod hatte diese Lily auf einen Rachefeldzug getrieben, der wiederum seinen Vater ins Grab gebracht hatte.
    Sie war die ideale Wahl, um die Mission der Joubrans zu Ende zu bringen. Mit Georges Blancs Hilfe – Damone war beinahe in Panik geraten, als sie auf einem Treffen bestanden hatte, hatte aber durch einen drängenden Anruf Blanc überreden können, an seiner Stelle aufzutauchen – hatte er einen Plan geschmiedet, sie und ihren Freund in den Gebäudekomplex zu schleusen.
    Auf den Ansturm von Gefühlen, die ihn überrollt hatten, als er sie das erste Mal sah, war er allerdings nicht vorbereitet gewesen. Im ersten Moment hätte er sie am liebsten umgebracht, sie für seine Qualen bestraft, die er eigentlich sich selbst zuzuschreiben hatte. Er war sicher, dass dieser »Charles Fournier« in Wahrheit Lily Mansfield hieß, obwohl die Verkleidung so überzeugend war, dass er kurz gestutzt und überlegt hatte, ob noch eine dritte Person beteiligt sein könnte.
    Dann hatte er sie gezwungen, seine Hand zu schütteln, und der Griff der schlanken, weiblichen Finger hatte ihn endgültig überzeugt.
    So. Sie hatte ihre Mission ausgeführt – und ihn obendrein gezwungen, ihr dafür eine Million Dollar zu zahlen. Eigentlich hatte er nicht beabsichtigt, das Geld tatsächlich fließen

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