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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Ehe.
    »Ja«, gab sie ebenso knapp zurück.
    »Aus den Herbstferien wird leider nichts.«
    Nora biss sich auf die Zunge, um nichts Unüberlegtes zu sagen. Sie verstand selbst nicht, woher diese ganze Wut kam, aber sie schoss wie auf Knopfdruck in ihr hoch, sobald sie nur seine Stimme hörte.
    »Ach ja?«, sagte sie.
    »Mein Dienstplan hat sich geändert. Ich habe die ganze Woche Bereitschaft, deshalb kann ich nicht wie geplant mit den Jungs nach London fliegen.«
    »Es ist nicht zufällig Marie, die dir andere Pläne in den Kopf gesetzt hat?«
    Die Worte waren ihr kaum über die Lippen gekommen, als sie sie auch schon bereute. Seit wann war sie so bissig? Sie musste sich zusammenreißen.
    »Lass Marie aus dem Spiel.«
    Aber Nora konnte nicht anders.
    »Vielleicht wollt ihr ja lieber eine romantische Reise machen. Sie hat bestimmt keine Lust auf zwei anstrengende Jungs, die die ganze Zeit an dir kleben.«
    »Das reicht!«
    Henriks Stimme war wie ein Peitschenhieb.
    Nora wurde rot. Sie holte tief Luft und verbiss sich den aggressiven Ton.
    »Die Jungs werden enttäuscht sein.«
    »Ich weiß.« Henrik klang jetzt versöhnlicher. »Meine Idee war das wirklich nicht. Einer unserer Radiologen ist für zwei Monate krankgeschrieben, und jetzt müssen alle Dienstpläne umgestellt werden.«
    »Aha.«
    Jetzt schämte sie sich ein bisschen.
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht etwas später fahren, im November. Ich habe Ende des Monats vier Tage frei.«
    »Dann versäumen sie ihren Schulunterricht.«
    Nora hörte selbst, wie negativ sie immer noch klang.
    »Das ist ja wohl nicht das Ende der Welt, oder?«, sagte Henrik. »Sie gehen erst in die zweite und die sechste Klasse. Ein paar Tage spielen doch sicher keine große Rolle. Ist ja nicht so, als wären sie auf dem Gymnasium.«
    Nora verkniff sich einen bissigen Kommentar.
    »Nein, das wird schon gehen. Aber dann beantragst du die Freistellung.«
    »Wie macht man so was?«
    Wieder wallte der Zorn in ihr auf.
    Wie bequem das all die Jahre für ihn gewesen war, während sie sich um das Organisatorische gekümmert hatte. Sie hatte alles geregelt, was mit Schule und Kindergarten zu tun hatte, und er hatte keinen Finger krumm gemacht.
    Und zum Dank hatte er sie mit einer Krankenschwester aus seiner Abteilung betrogen.
    »Ruf gefälligst die Schulverwaltung an und erkundige dich!«, sagte sie und legte auf.
    Das blau-weiße Polizeiband versperrte noch die Tür zu Marcus Nielsens Studentenzimmer. Thomas löste es vorsichtig und schloss die Tür auf.
    Es roch ungelüftet in dem Apartment, das eigentlich nur aus einem großen Raum bestand, wenn auch mit eigener Dusche. Im Zimmer war es dunkel, draußen herrschte trübes Wetter und der strahlende Sonnenschein vom Sonntag war längst vergessen.
    Er sah sich um, ohne recht zu wissen, wonach er eigentlich suchte. Vielleicht war es verschwendete Zeit, hierher zu fahren, aber er hatte Maria Nielsen versprochen, nach Möglichkeit herauszufinden, was ihrem Sohn zugestoßen war.
    So fühlte es sich jedenfalls an.
    Er würde dem Fall noch ein paar Stunden widmen, das war das Mindeste, was er tun konnte.
    Thomas zog Gummihandschuhe an und begann, die Bücher und Papiere auf dem Schreibtisch durchzusehen.
    Das meiste sah aus wie Fachliteratur, aber unter einem der Stapel fand er mehrere Hefte mit japanischen Manga-Comics. Sie sahen reichlich zerfleddert aus, und eines hatte einen großen Fettfleck auf dem Cover.
    Thomas lächelte. Marcus hatte wohl ein bisschen Abwechslung von den akademischen Texten gebraucht.
    Systematisch durchsuchte er das Bücherregal und nahm sich anschließend den Kleiderschrank vor. Im obersten Fach lagen einige penibel zusammengelegte Pullover, und er ahnte Maria Nielsens mütterliche Hand hinter den ordentlich gestapelten Kleidungsstücken, die einen auffälligen Kontrast zu der übrigen Unordnung bildeten.
    Unter dem Bett stand eine rot-weiße Sporttasche. Er zog sie hervor und schaute hinein, fand aber nur einen abgetragenen Neoprenanzug. Vermutlich hatte Marcus ihn beim Paddeln getragen. Falls er mit seinem Kanu im Umkreis von Sandhamn unterwegs gewesen war, hatten sie sich vielleicht sogar mal zugewinkt, wie es unter Kanuten üblich war.
    Thomas hatte ein eigenes Kajak, mit dem er gern an frühen Sommermorgen hinausfuhr. Plötzlich sehnte er sich danach, eine Tour zu machen. Es war schon eine ganze Weile her seit dem letzten Mal.
    Inzwischen war über eine Stunde vergangen, ohne dass er etwas gefunden hatte.
    Mit

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