Moerderische Schaerennaechte
zwischen Bett und Wand. Es muss ihm am Samstag aus der Tasche gerutscht sein, als er auf dem Bett lag und Computerspiele gespielt hat.«
»Sind Sie sicher, dass es seins ist?«
»Ja, ich erkenne es wieder. Das ist sein Handy.«
Thomas wog das Mobiltelefon in der Hand. Sehr gut, dass sich jedenfalls das wieder angefunden hatte.
»Kommen Sie mit in mein Büro, dort können wir uns in Ruhe unterhalten.«
Er ging mit ihr zu den Aufzügen, genau wie beim ersten Mal, und sie fuhren hinauf in seine Abteilung.
Als sie in Thomas’ Zimmer Platz genommen hatten, löste er die Tastensperre des Handys.
»Der Akku war fast leer, aber ich habe ihn aufgeladen«, sagte Maria Nielsen.
Mit dem rechten Daumen klickte Thomas sich zur Liste der Nummern durch, die Marcus kürzlich angerufen hatte. Zwei waren es am letzten Tag seines Lebens. Ein Anruf »zu Hause« und einer bei »Amanda«.
Thomas navigierte durchs Menü und fand eine Anmerkung im Notizbuch des Handys: »Dissociative behaviour, repressed emotions, memories of traumatic events.«
Er hielt Maria Nielsen das Handy hin.
»Wissen Sie, was das hier bedeutet?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, leider nicht. Aber es klingt nach psychologischen Fachbegriffen, vielleicht hatte es mit seinem Studium zu tun?«
Thomas blätterte weiter zur Kalenderfunktion. Rasch scrollte er durch die letzten Wochen in Marcus Nielsens Leben. Er griff nach einem Notizblock und schrieb die Informationen ab, die er im Kalender fand.
Marcus Nielsen hatte eine Reihe verschiedener Vorlesungen in Psychologie eingetragen. Er hatte außerdem mehrere Personen notiert, jeweils unter einem anderen Datum: Der Erste war Jan-Erik Fredell, dann kam einer namens Robert Cronwall, und danach ein Bo Kaufman. Es gab einen Eintrag über einen Besuch in der Beckasinen-Apotheke um elf Uhr am Donnerstag vor seinem Tod.
»Kennen Sie diese Namen hier?«, fragte Thomas und schob Maria Nielsen den Block zu, damit sie einen Blick darauf werfen konnte.
»Nein.«
»Sind Sie ganz sicher?«
»Ja, aber ich kann meinen Mann fragen und David auch. Glauben Sie, dass diese Namen wichtig sind?«
Ihre Augen flehten ihn um eine positive Antwort an, er sollte bestätigen, dass er etwas von entscheidender Bedeutung entdeckt hatte.
Sollte er ehrlich sein?
Vermutlich hatten die Namen nichts zu sagen, es konnte sich um alle möglichen Leute handeln, von Universitätsdozenten bis zu alten Freunden. Es gab immer noch nichts, was die Selbstmordtheorie irgendwie hätte erschüttern können.
»Ich weiß es nicht, Maria. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich es mir auf jeden Fall genauer ansehen werde.«
Maria Nielsen öffnete den Mund, als wollte sie noch weiter darüber diskutieren, schloss ihn dann aber wieder. Ohne etwas zu sagen, erhob sie sich, und Thomas begleitete sie zum Ausgang.
Auf dem Rückweg steckte er seinen Kopf in Karin Eks Büro.
Ihr Schreibtisch war wie immer perfekt aufgeräumt, sogar die Bleistifte waren frisch gespitzt. Familienfotos in silbernen Rahmen standen ordentlich ausgerichtet in einer Reihe. Karin Ek wirkte sehr beschäftigt; ihr Blick war fest auf den Bildschirm gerichtet, und das Klappern der Tastatur war bis auf den Flur zu hören.
Thomas räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen, und hielt ihr einen Zettel mit den Namen aus Marcus Nielsens Handy hin.
»Könntest du wohl diese Personen recherchieren? Sieh mal zu, was du findest, und ob es irgendeinen Zusammenhang mit Marcus Nielsen gibt.«
Er warf einen letzten Blick auf die Namen, hatte aber immer noch keine Idee.
Es gab nach wie vor keine Erklärung, warum Marcus Nielsens Laptop nicht aufzufinden war, aber ihm ging einfach nicht aus dem Kopf, was der jüngere Bruder gesagt hatte: »Marcus hat ihn immer mit sich herumgeschleppt.«
Kapitel 9
Thomas hatte gerade einen Bericht fertig geschrieben, als Pernilla anrief. Es war kurz nach elf Uhr vormittags, und er hätte beinahe seinen Becher Tee umgeworfen, als er nach dem Telefonhörer griff.
Ihre Stimme klang anders als sonst, er hörte es trotz der schlechten Mobilverbindung sofort, und Unruhe überfiel ihn.
»Wann kommst du nach Hause?«, fragte sie.
»Es wird heute nicht spät, ist was Besonderes?«
Stille.
»Pernilla?«
Hörte er ein Schluchzen?
»Ist was passiert?«
»Ich wollte nur wissen, wann du kommst«, sagte Pernilla.
»Gegen sechs, denke ich. Soll ich einkaufen? Hast du Appetit auf was Bestimmtes?«
»Such aus, was du möchtest. Es spielt keine große Rolle.«
Sie
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