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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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schon über ihr Outfit nach, obwohl bis zu ihrer Verabredung noch mehrere Stunden Zeit war.
    Es konnte kaum als richtige Verabredung gelten, Jonas versuchte wohl nur, seiner Vermieterin gegenüber höflich zu sein, aber es war Ewigkeiten her, dass sie außer Haus gegessen hatte, und ohne es zu wollen, freute sie sich darauf.
    Es hing nicht viel auf den Bügeln in dem riesigen Kleiderschrank. Er war fast wie ein eigenes Zimmer, komplett mit einem kleinen Lüftungsfenster, einem Überbleibsel aus der Zeit, als Kleidung noch auf ganz andere Weise getragen und gepflegt worden war.
    Sie zog die unterste Schublade der alten Kommode unter dem Fenster auf. Da lag ein schickes weißes Top vom Sommer, zusammen mit einer weißen Hose würde das wohl gehen.
    Nein, keine weiße Hose. Sonst dachte er noch, sie putzte sich für ihn heraus. Jeans war besser.
    Eine kritische Musterung der abgewetzten Jeans ergab, dass sie in die Waschmaschine gehört hätte. Den linken Oberschenkel zierte ein großer Fettfleck.
    Typisch, dachte Nora, es musste gespritzt haben, als sie den Jungs Pfannkuchen zu Mittag gebacken hatte. Aber die Hose würde bis zum Abend nicht mehr trocknen, wenn sie sie jetzt in die Maschine steckte. Sie hatte keinen Wäschetrockner im Haus. Wäsche wurde zum Trocknen draußen auf die Leine gehängt.
    Sie zog die Jeans aus und stieg in die weiße Sommerhose. Das sah wirklich viel zu schick aus. Als wollte sie im Hochsommer zu einer Cocktailparty und nicht zu einem einfachen Abendessen in der Taucherbar. Also doch die Jeans.
    Sie hängte die weiße Hose zurück in den Schrank und ging mit der Jeans überm Arm ins Bad. Dort nahm sie ein Handtuch und tauchte es in warmes Seifenwasser. Vielleicht konnte sie den Fleck ausreiben, dachte sie hoffnungsvoll und machte sich ans Werk.
    Zehn Minuten später war nicht nur der Fleck noch da, sondern auch das ganze Hosenbein nass.
    Nora gab auf.
    Sie zog die Jeans wieder an und zuckte zusammen, als sie die Nässe am Bein spürte. Sollte sie zum Sommerlädchen laufen, der kleinen Boutique gegenüber vom Dampfschiffkai, und sich etwas im Ausverkauf besorgen? Schluss jetzt, ermahnte sie sich streng. Das hier ist kein Date. Wir gehen nur zusammen essen.
    Sie rieb das Hosenbein mit einem trockenen Handtuch ab und hängte die Jeans dann auf den Handtuchhalter. Vielleicht war der Fleck nicht mehr so deutlich, wenn der Stoff getrocknet war. Bis dahin musste es die Trainingshose tun.
    Obwohl bereits Mitte September, war die Taucherbar fast voll besetzt, als Nora hereinkam.
    Sie erinnerte sich noch gut, dass das Lokal in den Neunzigerjahren eröffnet worden war, um hungrige Schüler zu verpflegen, die auf Sandhamn eine Taucherausbildung machten. Die Schule hatte den alten Gemischtwarenladen gekauft, um während der Tauchkurse, die in der ehemaligen Werft auf der Nordseite der Insel veranstaltet wurden, Kost und Logis anzubieten. Die Taucherschule war nach einigen Jahren geschlossen worden, aber das Gasthaus hatte überlebt. Um diese Jahreszeit hatte die Taucherbar nur am Wochenende geöffnet, und bald würde man für den Winter schließen.
    Ein großer Bartresen mit einem riesigen Spiegel dahinter nahm eine ganze Wand ein. Im Spiegel sah sie, dass Jonas sich an einem der kleinen Fenstertische niedergelassen hatte.
    »Hallo«, sagte sie und schlüpfte rasch auf den Stuhl ihm gegenüber.
    Der Fleck war nicht mehr so deutlich sichtbar, nachdem der Stoff getrocknet war, aber sicherheitshalber bedeckte sie ihn trotzdem mit ihrer Jacke.
    Jonas trug ebenfalls Jeans und ein hellblaues Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln. Nora war froh, dass sie nicht die weiße Hose angezogen hatte.
    »Hallo, guten Abend«, sagte Jonas und erhob sich halb, während sie sich setzte. »Alles glatt gegangen mit den Jungs?«
    »Ja. Sie durften in den Grillimbiss, also sind sie happy.«
    Er schob ihr eine Speisekarte hin.
    Nora merkte zu ihrer Überraschung, wie hungrig sie war. Sie nickte einigen Einwohnern von Sandhamn zu, die an einem Tisch etwas weiter entfernt saßen, und widmete sich dann der Speisekarte. Wie immer gab es viel Verlockendes. Sie wählte Maränenrogen als Vorspeise und Kalb als Hauptgericht.
    »Erzählen Sie mir mehr über Ihren Beruf«, sagte sie dann, sich durchaus bewusst, dass sie bereits darüber gesprochen hatten. Aber es war ein dankbares, weil neutrales Gesprächsthema. »Gefällt er Ihnen?«
    Jonas blickte von der Speisekarte auf.
    »Er ist nicht schlecht, sofern man einen Arbeitsplatz hat,

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