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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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gerufen, und dann bin ich ins Schlafzimmer gegangen. Ich dachte, vielleicht hat er sich einen Moment hingelegt. Aber da war er auch nicht.« Sie umklammerte mit einer Hand krampfhaft die Armlehne. »Dann habe ich im Bad nachgesehen. Und da lag er, in der Badewanne.«
    »Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum er sich ein Bad einlässt, während Sie außer Haus sind?«
    Der Ausdruck auf Lena Fredells Gesicht beantwortete die Frage, bevor sie etwas sagen konnte.
    »Wie sollte er das geschafft haben?« Sie wandte sich an Thomas. »Sie haben ihn gestern gesehen. Er konnte ohne Hilfestellung kaum gehen.«
    Thomas nickte. Es war schwer vorstellbar, dass der Mensch, den er gestern kennengelernt hatte, es allein geschafft haben sollte, ins Badezimmer zu gehen, sich ein Bad einzulassen und in die Wanne zu steigen. Noch dazu voll bekleidet.
    »Haben Sie irgendwelche Hinweise darauf bemerkt, dass er Besuch hatte? Wissen Sie, ob während Ihrer Abwesenheit jemand hier war?«
    »Nein.«
    Ihr Gesichtsausdruck war untröstlich.
    »Wir hatten nicht viel Umgang mit anderen Leuten. Als Jannes Krankheit schlimmer wurde, ist der Kontakt zu vielen unserer Freunde abgebrochen. Es war zu anstrengend, sie zogen sich zurück oder wir haben abgesagt, wenn er sich nicht gut fühlte.« Sie schüttelte den Kopf. »Und dabei hatten wir früher so einen großen Bekanntenkreis.«
    »War die Wohnungstür abgeschlossen, als Sie nach Hause kamen?«, fragte Thomas.
    Lena Fredell legte die Stirn in Falten und dachte nach.
    »Ja«, sagte sie langsam. »Ich bin mir fast sicher, dass ich mit meinem eigenen Schlüssel aufgeschlossen habe.«
    »Ist das so ein Schloss, das einrastet, wenn man die Tür zuzieht?«, erkundigte sich Margit.
    »Ja.«
    »Es wäre also nicht schwer gewesen, die Tür ohne Schlüssel von außen abzusperren?«
    »Nein.« Die Verwirrung auf Lena Fredells Gesicht war nicht zu übersehen. »Meinen Sie, jemand war hier und hat ihn umgebracht?«
    »Wir können es nicht ausschließen«, sagte Thomas.
    »Aber warum?« Ihre Augen schwammen in Tränen. »Sie haben ihn gesehen, er war doch nur noch Haut und Knochen. Warum sollte jemand meinen Mann ermorden?«
    »Glaubst du, das hier war auch Selbstmord?«, sagte Thomas zu Margit, als sie mit dem Auto zurückfuhren.
    Es ging auf neunzehn Uhr zu.
    »War das jetzt eine rhetorische Frage?«
    Er grinste schief, und zum ersten Mal seit seiner Rückkehr erkannte Margit den alten Thomas wieder.
    »Erst Marcus Nielsen, jetzt Jan-Erik Fredell«, sagte er. »Beide innerhalb einer Woche. Ein bisschen viel Zufall.«
    »Aber nicht unmöglich«, erwiderte Margit. »Ein unglücklicher Student, der das Leben satthatte, ein kranker Mann, der auf eine dumme Idee gekommen ist. Es ist sogar denkbar, dass Fredell sich absichtlich das Leben genommen hat. Du sagst ja, dass es ihm sehr schlecht ging. Vielleicht wollte er nicht länger auf den Tod warten.«
    Thomas gab Gas und wechselte die Fahrspur.
    »Es gab keine Indizien, dass jemand versucht hat, einzubrechen«, fuhr Margit fort.
    »Das heißt nicht, dass niemand da war. Vielleicht hat er den Täter freiwillig hereingelassen.« Thomas warf einen schnellen Blick über die Schulter und wechselte abermals die Spur. »Wir haben immer noch nicht Marcus Nielsens Laptop gefunden.«
    »Das muss nichts bedeuten. Er könnte ihn am Samstagabend bei einem Freund vergessen haben. Wenn er sich umbringen wollte, hat er ihn vielleicht sogar verschenkt.«
    »Er hatte ihn dabei, als er seine Eltern besucht hat.«
    Margit seufzte hörbar, ließ sich aber nicht anmerken, wie erleichtert sie über seine Hartnäckigkeit war.
    Thomas war nach seiner Krankschreibung ganz verändert gewesen. Er wirkte antriebslos und hatte bei ihren Morgenbesprechungen kaum den Mund aufgemacht. Noch letzten Sonntag, als er fast eine Stunde zu spät aufgekreuzt war, hatte sie ernsthaft bezweifelt, dass er sich jemals wieder ganz erholen würde.
    Aber jetzt war der alte Thomas zurück.
    »Die Obduktion wird die Antwort darauf geben, ob er ausgerutscht ist oder unter Wasser gedrückt wurde«, sagte sie. »Das wissen wir.«
    »Aber bis wir das Ergebnis bekommen, dauert es mehrere Tage. Wir sollten mit den anderen Personen reden, die Marcus in seinem Handy gespeichert hatte. Sobald wie möglich, am besten gleich morgen.« Thomas machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wir müssen uns einen Einblick in sein Leben verschaffen.«

Kapitel 16
    Was sollte sie anziehen?
    Nora errötete leicht. Sie dachte jetzt

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