Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
die Totenwache im Bestattungsinstitut und nicht bei ihm zuhause statt, aber trotzdem war es schön.«
    » Wissen Sie, wie man Mr Wallace oder Dr. Yumeckis Enkelsohn erreichen kann?«
    » Woher sollte ich das wissen? Ich lese immer die Todesanzeigen. Wenn ich den Namen eines Menschen lese, der es wert ist, gehe ich zu seiner Beerdigung. So hatten wir es damals ausgemacht, also halte ich das auch so.«
    » Was hatten Sie damals ausgemacht?«
    » Überall lagen die Toten.« Sein Blick wurde verhangen, und Eve nahm an, dass er noch immer alles vor sich sah. » Beerdigungen gab es nicht. Man hat sie verbrannt oder– meistens in Gesellschaft– in die Erde geschafft. Deshalb haben wir, die wir die Leichen eingesammelt, identifiziert und entsorgt haben, gesagt, wenn wir einmal sterben würden, gäbe es eine richtige Beerdigung, und diejenigen von uns, die noch am Leben und in der Lage dazu wären, nähmen daran teil. Deshalb gucke ich immer in der Zeitung, ob jemand aus der alten Zeit gestorben ist.«
    » Wer macht das sonst noch? Wer war damals noch dabei?«
    Dobbins zog erneut an seiner Zigarette. » An Namen kann ich mich nicht erinnern. Aber manchmal läuft mir irgendwer von damals irgendwo über den Weg.«
    » Was ist mit dem hier?« Eve zog das Phantombild aus der Tasche und hielt es ihm hin. » Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen?«
    » Nein. Sieht vielleicht ein bisschen wie der Abnehmer aus. Vielleicht.«
    » Der Abnehmer?«
    » Wir haben die Leichen eingesammelt, und er hat sie uns abgenommen, deshalb war er der Abnehmer. Auf seiner Beerdigung war ich vor zwanzig Jahren. Vielleicht ist es sogar noch länger her. War ein wirklich schönes Fest.« Er nuckelte nass an seiner Zigarette. » Tolles Essen. Aber jetzt ist er schon lange tot.«
    Als sie wieder draußen im Wagen saßen, dachte Eve kurz nach. » Vielleicht hat er uns den verbitterten, leicht verdrehten Alten auch nur vorgespielt. Das ist allerdings ziemlich weit hergeholt.«
    » Vielleicht war er verkleidet, als Trina ihn gesehen hat.«
    » Möglich«, stimmte Eve ihr zu. » Aber ich würde sagen, dass es Trina aufgefallen wäre, wenn er groß was an seinem Gesicht verändert hätte. Das ist schließlich ihr Job. Lassen Sie uns erst mal die beiden Namen überprüfen, an die er sich erinnert hat.«
    Als Nächstes suchten sie einen gewissen Hugh Klok in der Nähe des Washington Square Park auf. Dort hatte der Kerl das Opfer, das Dobbins » kommen und gehen« gesehen hatte, damals abgelegt. In Gil Newkirks Notizen stand, dass Klok damals wie die anderen Nachbarn vernommen worden war. Klok war als Antiquitätenhändler aufgeführt, der das Haus, in dem er über seinem Laden lebte, mehrere Jahre vor den Morden gekauft und renoviert hatte.
    Newkirk hatte notiert, dass er kooperativ, das Gespräch aber wenig aufschlussreich gewesen war.
    Der Handel mit Antiquitäten war durchaus profitabel, wenn man wusste, was man tat. Das schien bei Klok der Fall zu sein, weil das Gebäude wirklich beeindruckend war. Er hatte das ursprüngliche Doppelhaus in ein großes Heim verwandelt, das am Ende eines breiten Vorgartens etwas abseits der Straße lag.
    » Schmuckes Häuschen«, kommentierte Peabody, als sie vor das reich verzierte, schmiedeeiserne Tor des Grundstücks trat.
    Eve drückte auf den Knopf am Tor und wurde umgehend von einer Computerstimme aufgefordert, den Grund ihres Erscheinens mitzuteilen.
    » Polizei. Wir möchten zu Mr Hugh Klok.« Sie hielt ihre Dienstmarke vor den Scanner und die Computerstimme teilte mit, dass der Hausherr augenblicklich nicht zu sprechen war.
    » Mr Klok ist gerade nicht im Haus. Sie können entweder am Tor eine Nachricht für ihn hinterlassen oder– wenn Ihnen das lieber ist– an die Haustür kommen, damit jemand vom Personal Ihre Nachricht entgegennimmt.«
    » Wir kommen lieber an die Tür. Da können wir uns wenigstens das Haus kurz aus der Nähe ansehen«, sagte sie zu ihrer Partnerin.
    Das Tor glitt lautlos auf, und sie gingen über den mit Backstein ausgelegten Hof, erklommen eine kurze Treppe und sofort wurde ihnen die Haustür aufgemacht. Wie bei Dobbins von einem Droiden, dieses Mal jedoch in Gestalt eines würdevollen Mannes mittleren Alters in schwarzer Uniform.
    » Ich bin befugt, Ihre Nachricht für Mr Klok entgegenzunehmen«, erklärte er ihr steif.
    » Wo ist Mr Klok?«
    » Mr Klok ist momentan geschäftlich unterwegs.«
    » Wo?«
    » Ich bin nicht befugt, diese Information weiterzugeben. Falls es sich um einen

Weitere Kostenlose Bücher