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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ausgelatschten Hausschuhen trug er eine ausgebeulte Trainingshose sowie eine schlabberige Jacke und hatte sich das rabenschwarz gefärbte, beinah schulterlange Haar straff aus dem Gesicht gekämmt.
    Mit seinem hageren Gesicht, dem vollen Mund und schlanken Körper war er ganz eindeutig nicht der Mann, mit dem Trina und Loni gesprochen hatten, das war Eve sofort klar.
    » Mr Dobbins.«
    » Ja. Entweder Sie zwei zeigen mir irgendeinen Ausweis oder Sie machen auf der Stelle kehrt.«
    Während er die Dienstmarken der beiden Frauen studierte, bewegte er lautlos den Mund. » In Ordnung, worum geht’s?«
    » Wir ermitteln wegen des Mordes an einer Frau in Chelsea«, begann Eve.
    » Der Bräutigam-Fall.« Dobbins fuchtelte mit einem Finger vor ihrem Gesicht herum. » Schließlich lese ich regelmäßig Zeitung und sehe auch die Nachrichten. Wenn ihr eure Arbeit richtig machen und die Leute anständig beschützen würdet, hättet ihr jetzt nicht extra zu kommen brauchen, um mir mit irgendwelchen Fragen auf die Nerven zu gehen. Die Cops waren auch schon damals hier, als das Mädchen von gegenüber ermordet worden ist.«
    » Haben Sie sie gekannt, Mr Dobbins? Die junge Frau, die vor neun Jahren ermordet worden ist?«
    » Ich habe sie kommen und gehen sehen, weiter nichts. Gesprochen habe ich nie mit ihr. Das Bild von der Neuen habe ich im Fernsehen gesehen. Mit der habe ich auch nie ein Wort gewechselt.«
    » Aber gesehen haben Sie sie?«
    » Im Fernsehen, habe ich das nicht eben gesagt? Ich fahre nie nach Chelsea rauf. Schließlich habe ich alles, was ich brauche, hier, oder etwa nicht?«
    » Das haben Sie bestimmt. Mr Dobbins, Ihr Vater war während der Innerstädtischen Revolten Leichenwagenfahrer?«
    » Ja. Ich war meistens mit ihm zusammen unterwegs. Habe die Leichen links und rechts der Straße eingesammelt. Manchmal hat auch noch ein Mensch gelebt, der nur für tot gehalten worden war. Ich will mich setzen.«
    Er machte einfach auf dem Absatz kehrt und schlurfte durch eine Tür. Eve und Peabody sahen einander an und folgten ihm in ein mit abgenutzten Möbeln vollgestopftes Wohnzimmer, dessen Wände den schmutzig gelben Farbton schlechter Zähne angenommen hatten, nachdem sie irgendwann einmal weiß gewesen waren.
    Dobbins setzte sich, nahm eine Zigarette von einem angelaufenen, silbernen Tablett und zündete sie an. » Wenigstens in seinen eigenen verdammten vier Wänden kann ein Mann noch rauchen. Das habt ihr uns noch nicht genommen. Das Haus eines Mannes ist seine verdammte Burg.«
    » Sie haben ein wunderbares Haus, Mr Dobbins«, schwärmte Peabody. » Ich liebe die Sandsteinhäuser hier in dieser Gegend. Es ist wirklich ein großes Glück, dass so viele dieser Häuser die Innerstädtischen Revolten überstanden haben. Muss eine grauenhafte Zeit gewesen sein.«
    » So schlimm war es damals gar nicht. Ich habe die Zeit überstanden und sie hat mich hart gemacht.« Wie, um es zu beweisen, pikste er mit seiner Zigarette in die Luft. » Ich hatte mit zwanzig schon mehr gesehen als die meisten anderen in hundertzwanzig Jahren.«
    » Ich kann mir noch nicht mal ansatzweise vorstellen, was das für eine Zeit gewesen ist. Stimmt es, dass es in manchen Gegenden so viele Tote gab, dass man nur dadurch den Überblick behalten konnte, dass man irgendwelche Nummern direkt auf ihre Körper geschrieben hat?«
    » Anders ging es eben nicht.« Er blies eine Wolke dichten Rauches aus und schüttelte den Finger. » Wenn die Plünderer sie zuerst erwischt haben, haben sie ihnen alles abgenommen, sogar noch das letzte Hemd. Ich habe immer den Sektor, wo wir die Leichen gefunden haben, auf die Körper geschrieben, sie dann ins Leichenschauhaus verfrachtet, und dort hat der Doc die Nummer und den Fundort in einem Buch notiert. Was meistens reine Zeitverschwendung war. Bis dahin waren sie sowieso nichts anderes mehr als faules Fleisch.«
    » Haben Sie noch Kontakt zu irgendwem von damals? Zu Leuten, die dieselbe Arbeit gemacht haben wie Sie, zu Ärzten oder Sanitätern?«
    » Warum sollte ich? Sobald die Leute merken, dass man etwas Kohle hat, wollen sie was abhaben«, stellte er schulterzuckend fest. » Earl Wallace habe ich vor ein paar Jahren gesehen. Er ist manchmal als Bewacher bei uns mitgefahren. Dann war ich auf der Beerdigung von Doc Yumecki. Ich schätze, das ist fünf, sechs Jahre her. Habe ihm die letzte Ehre erwiesen. Das hatte er, anders als die meisten, verdient. Sein Enkel hat ihm eine schöne Feier ausgerichtet. Zwar fand

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