Moerderische Sehnsucht
noch schnell die letzten Reservierungen angesehen. Ich dachte, sie wäre gleich gegangen. Sie hat nichts davon erwähnt, dass jemand auf sie wartet oder so.«
» In Ordnung. Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie mir die Disketten und die Informationen über ihren Exfreund besorgen könnten.«
» Ja.« Zela stand wieder auf. » Kann ich sonst noch irgendetwas tun? Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ihre Schwester? Soll ich vielleicht ihre Schwester anrufen?«
» Danke, das übernehmen wir.«
Wenn es mitten in der Nacht bei ihnen klingelte, wussten die meisten Menschen instinktiv, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte.
Deshalb konnte Eve, als Jaycee York ihr öffnete, bereits die Furcht in ihren Augen sehen. Während sie Eve noch anstarrte, ersetzte ein Ausdruck der Trauer ihre Furcht, noch ehe jemand etwas sagte.
» Sari. Oh, nein. Oh, nein.«
» Dürfen wir hereinkommen, Ms York?«
» Sie haben sie gefunden. Aber…«
» Wir sollten reingehen, Ms York.« Peabody nahm Jaycees Arm und führte sie sanft ins Haus zurück. » Wir sollten uns setzen.«
» Es wird schlimm. Es wird sehr, sehr schlimm. Bitte sagen Sie es mir schnell. Bitte sagen Sie es mir möglichst schnell.«
» Ihre Schwester ist tot, Ms York.« Die Hand an Jaycees Arm, spürte Peabody, wie sie erschauderte. » Es tut uns furchtbar leid.«
» Ich nehme an, ich habe es gewusst. Ich habe es gewusst, als sie aus dem Klub angerufen haben. Ich habe gleich gewusst, dass ihr was Schlimmes passiert sein muss.«
Peabody führte sie zu einem Sessel im Wohnzimmer. In dem Raum gab es jede Menge herumliegende Dinge, bemerkte Eve, es herrschte die Art von Durcheinander, die von einem glücklichen Familienleben sprach. Fotos kleiner Jungen, eines lachenden Mannes, des Opfers waren im Raum verteilt.
Mehrere farbenfrohe Decken sowie eine Reihe großer Sitzkissen, die aussahen, als würden sie sehr oft benutzt, waren auf dem Fußboden verstreut.
» Ms York, ist Ihr Mann zuhause?«, fragte Eve. » Sollen wir ihn holen?«
» Er ist… Clint ist mit den Jungs in Arizona. In… in Sedona. Eine Woche. Ein Ferienlager von der Schule.« Trotzdem sah sich Jaycee im Zimmer um, als erwarte sie, ihre Familie zu sehen. » Sie sind ins Ferienlager gefahren, aber ich bin hier geblieben. Ich hatte keine Lust zu campen, außerdem hatte ich zu tun. Und wäre es nicht nett, habe ich gedacht, mal eine ganze Woche nur für mich zu haben? Ich habe sie nicht angerufen. Habe ihnen nicht gesagt, dass Sari verschwunden ist, denn dann hätten sie sich nur Sorgen gemacht. Und weshalb hätten sie sich Sorgen machen sollen, wenn alles wieder gut würde? Ich habe mir die ganze Zeit gesagt, alles würde gut. Aber das ist es nicht geworden. Das ist es nicht geworden.« Sie warf sich die Hände vors Gesicht und brach in hemmungsloses Schluchzen aus.
Eve schätzte sie zehn Jahre älter als die Schwester. Ihr Haar war kurz und blond und ihre unglücklichen Augen leuchtend blau.
» Ich habe die Polizei verständigt«, stieß sie immer noch schluchzend aus. » Als ihre Kollegin sagte, dass sie nicht zur Arbeit gekommen wäre, habe ich die Polizei verständigt. Ich war in ihrer Wohnung, aber sie war nicht da, also habe ich die Polizei angerufen, und sie haben gesagt, dass ich eine Anzeige erstatten soll. Eine Vermisstenanzeige.«
Sie klappte die Augen zu. » Was ist mit Sari passiert? Was ist mit meiner Schwester passiert?«
Vor dem Sessel stand eine Ottomane, und Eve nahm darauf Platz. » Es tut mir leid. Sie wurde ermordet.«
Die roten Flecken, die das Weinen auf ihre Wangen gezeichnet hatte, wurden durch ein schockiertes Weiß ersetzt. » Sie haben gesagt– ich habe gehört– im Fernsehen haben sie gesagt, heute Abend wäre eine Frau gefunden worden. Im East River Park. Die Identität würde erst bekannt gegeben, wenn die nächsten Angehörigen verständigt sind. Ich bin die nächste Angehörige.«
Jaycee presste eine Hand vor ihre Lippen. » Ich dachte: › Nein, nein, das ist nicht Sari. Sari lebt nicht in der East Side.‹ Aber trotzdem habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass jemand bei mir klopft. Und das haben Sie getan.«
» Sie und Ihre Schwester standen einander nahe.«
» Ich… ich kann nicht. Ich kann nicht.«
» Ich werde Ihnen ein Glas Wasser holen, Ms York.« Peabody berührte ihre Schulter. » Ist es in Ordnung, wenn ich in die Küche gehe und ein Glas Wasser für Sie hole?«
Jaycee nickte nur und starrte weiterhin auf Eve. » Sie war mein kl eines
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