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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie hinzu: » Am Ringfinger der linken Hand steckte ein Silberring.«
    » Wie lange?«, wollte Feeney wissen. » Wie lange hat sie durchgehalten? Welche Zeit hat er ihr in den Bauch geritzt?«
    » 48 Stunden, zwölf Minuten, 38 Sekunden.«
    » Verdammt«, entfuhr es ihm noch einmal. » Dieser elendige Scheißkerl.« Er ballte die Faust und trommelte in einem leichten, gleichmäßigen Rhythmus damit auf den Tisch. » Er wird uns nicht noch einmal durch die Lappen gehen, Dallas. Er bearbeitet jetzt wahrscheinlich schon die zweite Frau.«
    » Ja.« Eve nickte zustimmend. » Das denke ich auch.«
    Feeney stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und raufte sich das Haar. » Wir müssen noch einmal alles durchgehen, was wir vor neun Jahren hatten, und was seither an anderen Orten über ihn herausgefunden worden ist. Stell eine Sonderermittlungsgruppe zusammen, und fangt sofort mit der Arbeit an. Wir werden nicht damit warten, bis er uns die zweite Leiche präsentiert. Hat der Fundort irgendetwas hergegeben?«
    » Bisher nur die Leiche, das Laken und den Ring. Ich schicke dir eine Kopie der Aufnahmen. Jetzt fahre ich erst mal ins Leichenschauhaus, um zu hören, was Morris uns erzählen kann. Falls du nicht inzwischen in violettem Frottee zur Arbeit gehst, ziehst du dich besser an.«
    Er sah an sich herab und schüttelte den Kopf. » Wenn du das Ding sehen würdest, das ich von meiner Frau zu Weihnachten bekommen habe, würdest du verstehen, warum ich noch in diesem Teil herumlaufe.« Trotzdem stand er auf. » Hör zu, fahr einfach schon mal vor, wir treffen uns dann in der Pathologie. Ich werde später sowieso meinen eigenen Wagen brauchen.«
    » Okay.«
    » Dallas.«
    In diesem Augenblick erkannte Roarke , dass weder er noch Peabody für die beiden anderen existierten. In derenWelt war für sie beide momentan einfach kein Platz.
    » Wir müssen herausfinden, was wir bisher übersehen haben«, sagte Feeney zu Eve. » Was alle übersehen haben. Irgendetwas gibt es immer. Einen Schritt, einen Gedanken, ein Puzzleteil. Wir dürfen es nicht noch einmal übersehen.«
    » Das werden wir auch nicht.«
    Roarke war nicht zum ersten Mal in der Pathologie und fragte sich wie jedes Mal, ob die weißen Fliesen in den Gängen das natürliche Licht ersetzen sollten, oder ob die Auswahl lediglich ein Zeichen dafür war, dass man akzeptierte, dass man hier an einem Ort der Nüchternheit und Kälte war.
    Ihre Schritte prallten von den kahlen Wänden ab. Wahrscheinlich war es augenblicklich noch stiller als sonst, weil gerade Nachtschicht war.
    Es war immer noch nicht hell, und er konnte deutlich sehen, dass die lange Nacht Peabody zu schaffen machte. Sie hielt nur noch mühsam ihre dunklen Augen auf. Eve jedoch sah immer noch putzmunter aus. Bei ihr käme die Müdigkeit erst später, ließe sie dann aber einfach zusammenbrechen– so wie jedes Mal. Vorläufig aber trieben Pflichtgefühl, Zielgerichtetheit und unbewusster Zorn, von dem sie sicher nicht einmal ahnte, was für eine starke Antriebskraft er war, sie weiter an.
    Vor der Flügeltür des Autopsieraums blieb sie stehen und sah ihn fragend an. » Musst du sie sehen?«
    » Oh ja. Wenn ich euch bei dieser Sache helfen soll, muss ich es verstehen. Ich habe schon des Öfteren Tote gesehen.«
    » Aber nicht in einem solchen Zustand.« Damit trat sie durch die Tür.
    Morris hatte sich umgezogen, merkte sie. Er trug einen grauen Trainingsanzug sowie schwarz-silberne Turnschuhe, die er wahrscheinlich immer hier verwahrte, falls er einmal Zeit hatte, um in den Fitnessraum zu gehen. Er saß auf einem Stahlhocker und trank eine zähe, braune Flüssigkeit aus einem hohen Glas.
    » Ah, Besuch. Möchten Sie auch einen Protein-Smoothie?«
    » Auf gar keinen Fall«, antwortete Eve.
    » Schmeckt unwesentlich besser, als er aussieht. Verfehlt aber seine Wirkung nicht. Schön, Sie zu sehen, Roarke , selbst unter diesen Umständen.«
    » Das finde ich auch.«
    » Das Opfer hat für Roarke gearbeitet«, erklärte Eve.
    » Mein Beileid.«
    » Ich habe sie kaum gekannt. Aber…«
    » Ja, aber…« Morris stellte seinen Smoothie fort und drückte sich von seinem Hocker ab. » …auch wenn ich es bedauere, werden wir sie gleich alle sehr viel besser kennenlernen, als es wahrscheinlich je ihr Wunsch gewesen ist.«
    » Sie war Geschäftsführerin in einem von Roarkes Klubs. Dem Starlight unten in Chelsea.«
    » Der Laden gehört Ihnen ?«, fragte Morris mit einem leichten Lächeln. » Ich war vor ein paar Wochen

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