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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sache gerne bis zum Ende durchziehen, und es wäre mir lieb, wenn du mich das machen lassen würdest.«
    » Du könntest nach Hause fahren, ein bisschen schlafen, und ich könnte dich anrufen und dir erzählen, was Morris rausgefunden hat. Aber«, fuhr sie fort, bevor er etwas sagen konnte, » das wäre nicht dasselbe. Ich will, dass du mir sagst, dass du keine Verantwortung für das empfindest, was geschehen ist.«
    Er blickte zurück zu der Wohnung der Schwester und dachte an die Trauer, die dort eingezogen war. » Sie ist nicht tot, weil ich sie angeheuert habe. So egozentrisch, mir das einzubilden, bin ich nicht. Trotzdem möchte ich die Sache bis zum Ende durchziehen.«
    » Okay. Du fährst. Aber wir müssen auf dem Weg zu Morris noch einen kurzen Umweg machen. Weil ich mit Feeney sprechen muss.«
    Er war ihr Ausbilder, ihr Lehrer, ihr Partner gewesen, und, auch wenn sie nie darüber sprachen, sah sie ihn in allen Belangen, die von Bedeutung waren, als ihren Vater an.
    Er hatte sie aus der Meute herausgesucht und sich ihrer angenommen, als sie noch in Uniform herumgelaufen war. Sie hatte Feeney nie danach gefragt, weshalb er ausgerechnet sie unter seine Fittiche genommen hatte, obwohl sie noch völlig neu in dem Metier gewesen war. Alles, was sie wusste, war, dass sie ihm alles verdankte, was sie heute war.
    Sie hätte ihre Sache ganz bestimmt auch ohne seine Hilfe gut gemacht. Hätte auch von sich aus das Bedürfnis, das Engagement und die Fähigkeit gehabt, um die Prüfung zum Detective abzulegen. Und eventuell hätte sie es sogar ohne ihn bis in die Position gebracht, in der sie inzwischen war.
    Doch sie wäre ohne ihn ganz sicher nicht der Cop, der sie geworden war.
    Seit er Captain war, war er elektronischer Ermittler. Er hatte schon immer ein besonderes Talent und eine ganz besondere Leidenschaft für diese Tätigkeit gehabt, weshalb seine Bitte um Versetzung nicht überraschend gekommen war.
    Trotzdem hatte sie sich darüber geärgert, als er aus dem Morddezernat verschwunden war. In den ersten Monaten hatten ihr die täglichen Gespräche, die Zusammenarbeit und ganz einfach das Zusammensein mit ihm gefehlt wie ihre eigene Hand.
    Sie hätte mit ihrem Besuch auch bis zum Morgen warten können oder wenigstens bis zu einer halbwegs anständigen Zeit. Doch ihr war bewusst, im umgekehrten Fall hätte sie das Klopfen an der Tür auch um diese unchristliche Zeit gewollt.
    Sie wäre sogar, verdammt noch mal, unglaublich sauer, ließe er sie auch nur eine halbe Stunde außen vor.
    Als er öffnete, sah sein vom Schlaf zerknittertes Gesicht noch verlebter als gewöhnlich aus. Und als wäre die Luft um ihn herum plötzlich elektrisch aufgeladen, stand sein grau durchwirktes, rotes Haar wirr in alle Richtungen um seinen Kopf.
    Doch obwohl er gähnte und in einem abgetragenen, violetten Morgenmantel– dessen Farbe wirklich überraschte– an die Tür gekommen war, hatte er den wachen Blick des Cops.
    » Wer ist tot?«
    » Darüber muss ich mit dir reden«, antwortete Eve. » Aber nicht nur über das Opfer.«
    » Tja.« Er kratzte sich am Kinn, und Eve hörte das Rascheln der im Verlauf der Nacht nachgewachsenen Stoppeln s eines Barts. » Kommt besser rein. Meine Frau liegt noch im Bett. Lasst uns in die Küche gehen. Ich brauche einen Kaffee.«
    Die Küche war ein heimeliger Ort. Genau wie in Jaycees Wohnung wurde hier gelebt. Zwar waren Feeneys Kinder schon erwachsen, dafür aber tauchten immer wieder neue Enkelkinder auf. Eve wusste nie genau, wie viele Enkel es in der Familie gerade gab. Doch direkt neben der Küche war das Esszimmer mit einem langen Tisch, an dem die riesige Familie oft zusammenkam.
    Feeney schlurfte in Pantoffeln, die er ganz bestimmt zu Weihnachten bekommen hatte, durch den Raum und stellte vier gefüllte Kaffeebecher auf den Tisch, auf dem eine seltsam geformte, rot-orangefarben gestreifte Vase stand. Sicher Mrs Feeneys Werk.
    Sie hatte eine Vorliebe für Kunsthandwerk und stellte immer irgendwelche– häufig unidentifizierbare– Gegenstände her.
    » Wir haben einen neuen Fall«, erklärte Eve. » Das Opfer ist eine brünette Frau von Ende zwanzig. Sie lag im East River Park.«
    » Ja, ich habe den Bericht in den Nachrichten gesehen.«
    » Sie war nackt, als sie gefunden wurde. Ihr Mörder hat sie gefoltert. Sie hat Verbrennungen, Schwellungen, Schnitte, Einstiche. Am Schluss wurden ihre Pulsadern aufgeschlitzt.«
    » Verdammt.«
    Er hatte es bereits erfasst, erkannte Eve. Trotzdem fügte

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