Mörderische Triebe
in einen solchen Club geht, spielt mit dem Feuer. Sie folgt ihrer Natur, er seinen lüsternen Trieben. Das bringt ihn um.«
»Und wir lassen es zu?«
»Nur an Orten wie diesem. Wir sind nicht die Inquisition und oft genug auf die Hilfe paranormaler Wesen angewiesen. Es gibt ungeschriebene Regeln, an die wir uns seit Bestehen der Spezialabteilung halten. Einige der Kreaturen können sich daran noch erinnern; Unsterblichkeit ist ein Bonus, wird man zum Vampir.«
Ich nahm einen Schluck, schaute den beiden noch einen Moment zu, wandte mich dann aber wieder ab, da ein Schwung neuer Gäste den Trainspotting betrat.
Einer davon war Antonio Ramon Pérez!
V
»Heute ist unser Glückstag!«, rief Marc und sprang auf. »Wir machen es schnell und sauber. Hingehen, verhaften, abführen – fertig.«
»Handschellen hast du?«
»Spezialanfertigung – verhindert die Verwandlung bei Werwölfen. Also dann …« Er nahm einen letzten Schluck, dann bedeutete er mir, ihm zu folgen.
Wir durchmaßen möglichst unauffällig den Club. Dabei hielten wir die Hände bereits an den Waffen, um rasch reagieren zu können.
Pérez sah uns zwar kommen, schien uns aber keine Bedeutung beizumessen. Nur kurz schaute er in unsere Richtung.
Dann standen wir vor ihm. »United States Marshals Service!«, erklärte Marc und zückte seinen Ausweis. »Antonio Ramon Pérez – Sie sind verhaftet!«
Der Werwolf starrte erst ihn, dann mich an.
Ein Lachen drang aus seinem Mund.
»Da war ich ein paar Jahre nicht im Land. Aber kaum bin ich zurück, schon hängt mir die Spezialabteilung des USMS am Hintern.«
Der Werwolf schaute mich an. »Und so hübsche Deputys habt ihr. Zu schade, dass ich euch töten muss, solltet ihr mich wirklich verhaften wollen.«
Er hob die rechte Hand, betrachtete sie und ließ sie zu einer tierischen Klaue mit enorm scharfen und spitzen Krallen werden. »Was, wenn ich …«
Er wischte damit durch die Luft, um mir die Krallen durch das Gesicht zu ziehen. Aber ich war schneller.
Gedankenschnell blockte ich den Schlag ab, ging in die Hocke und ließ meinerseits einen Hieb mit der flachen Hand gegen seinen Solarplexus krachen.
Pérez keuchte und wankte zurück. Es fiel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten.
Ich hingegen war noch nicht fertig, ließ einen Spin-Kick gegen seinen Kopf folgen und brachte ihn zu Fall.
»Genug gescherzt!«, schrie Marc. Er nahm die Handschellen aus der Tasche seiner Jacke und beugte sich zu Pérez, der reglos auf dem Boden lag.
Ich hingegen hielt die Umgebung im Blick, den Ausweis mit dem Marshal-Stern in der Hand.
Fast glaubte ich schon, Marc hätte es geschafft und die Sache zu Ende gebracht. Aber plötzlich bewies Pérez, was in ihm steckte. Er trat nach meinem Partner, schleuderte ihn von sich und sprang auf.
Seine Arme wuchsen an, sein Gesicht verformte sich und die Kleider rissen, wo sie zu eng wurde.
»Verwandele dich, und du bist totes Fleisch!«, rief ich dem Werwolf zu und brachte meine Pistole in Anschlag.
Plötzlich aber erklangen rechts und links von mir wütende Knurrlaute. Andere Werwölfe hatten sich bereits verwandelt und standen sprungbereit da. In ihren gelben Augen loderte Hass auf uns.
»USMS – Spezialabteilung!«, rief Marc, während er in die Höhe kam. »Ihr solltet vernünftig sein und uns unseren Job tun lassen.«
Pérez riss sich die Kleider vom Leib. Er war nun vollends verwandelt. Ein über zwei Meter großer, kompakter Werwolf. Geifer troff über seine Lefzen.
Auch mein Partner hielt seine Waffe in Händen, schoss aber nicht. Allein sein Blick sagte mir, dass ich ebenfalls den Finger vom Abzug nehmen sollte.
»Er war unser Rudelführer«, knurrte einer der Werwölfe. »Wir waren gegen seinen Rauswurf. Unsere Treue gehört ihm.«
»Willst du für diese Treue sterben?«, fragte Marc und richtete seine Pistole auf jenen, der gesprochen hatte.
»Hey Leute!«, rief das magere Hemd von der Theke her. »Keiner muss sterben, wenn ihr alle vernünftig seid. Wir kennen die Regeln hier unten. Ja, wir kennen sie und achten die Spezialabteilung des USMS, weil sie immer fair ist. Aber wir achten auch unsere Kunden. Also tragt das woanders aus!«
Die Werwölfe umringten uns. Ich sah Pérez, hatte aber keine Schussbahn mehr.
Das begriff er auch. Plötzlich stieß er ein Heulen aus.
Sofort warfen sich die Werwölfe auf uns, rissen uns zu Boden und hielten uns nieder, während Pérez den Club entlang lief, dann auf die alten Gleise sprang und im Tunnel
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