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Mörderische Triebe

Titel: Mörderische Triebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Arentzen
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vorerst nicht. Ich bin es gewohnt, in einer Kaserne zu leben. Sie wissen, dass ich von den Rangers zur CIA versetzt wurde.«
    »Schön.« Damit war das Thema erledigt. Zumal Horn inzwischen ihre Vorbereitungen abgeschlossen hatte.
    Rechts von uns war eine Leinwand aus der Decke geglitten. Ein hinter uns an der Wand befestigter Beamer projizierte das Bild eines Mannes auf die weiße Fläche. Ein Hispanic, buschige Augenbrauen, stechender Blick. Seine Lippen waren voll, sein Mund klein und die Nase breit.
    Er verströmte den typischen Macho-Charme eines Latinos.
    »Ein spezieller Freund dieser Abteilung«, erklärte Horn in ihrem sanften, schwingenden Ton. Ich hatte etwas gebraucht, um dahinterzukommen, aber nun war ich mir sicher, bei ihr den süßlichen Singsang gebildeter Südstaatler zu hören. »Antonio Ramon Pérez. Ein Werwolf und ehemals Führer des Blood & Guts-Rudels.«
    »Klingt nicht, als seien das strickende Werwölfe Brooklyns«, ließ sich der mir noch unbekannte Mann zu meiner Linken vernehmen. Dabei lachte er trocken über seinen eigenen Witz.
    »Nein, kann man nicht sagen. Das Blut & Guts ist ein boshaftes, gefährliches Rudel, das sich auf Auftragsverbrechen spezialisiert hat. Einschüchterung, Körperverletzung oder auch eine Vergewaltigung.« Horn klang angewidert. »Obwohl das Rudel ziemlich übel ist, schmissen sie Pérez raus – weil er selbst für sie zu boshaft war.«
    »Es geht doch nichts über ehrenhafte Kriminelle«, merkte ich sarkastisch an.
    »Oh, ein Oxymoron. Die sind dieser Tage selten.« Wieder dieser Singsang von Horn. Diesmal verpackte er einen gewissen Spott.
    Redcliff ließ ein kurzes Ha hören, dann deutete er auf die Leinwand. »Wir jagten den Bastard vier Jahre lang. Er tötete sechs unserer Leute, ehe er entkam; wahrscheinlich über die Grenze nach Mexiko. Jetzt sagen die Gerüchte, dass er wieder in den Staaten ist. Durch Zufall stießen wir auf aktuelle Aufnahmen. Demnach hält er sich in New York City auf. Wir wissen nicht, was er da will und warum er zurückgekommen ist.«
    »Wir sollen es herausfinden, oder?«, fragte mein Sitznachbar.
    Sowohl Horn als auch Redcliff nickten. »Genau. Finden und verhaften Sie ihn. Sollte das nicht möglich sein … Nun ja, die Waffen, die Sie besitzen, sind auch für Werwölfe tödlich.«
    »Gut.« Mein Sitznachbar drehte sich zu mir um. »Lara Phönix, nicht wahr? Mein Name ist Deputy Marshal Marc Young. Wir sind ab sofort Partner.« Er grinste schwach. So, als ob es ihm nicht wirklich gefiel.
    Horn schaute erst ihn, dann mich an. »Marc ist ein erfahrener Deputy Marshal unserer Abteilung«, erklärte sie nach ein paar Sekunden. »Es ist wichtig, einen Profi an seiner Seite zu haben, wenn man das erste Mal in die Kloake der Twilight Zone steigt.« Sie wandte sich an Marc. »Lara ist nur neu, was unsere Abteilung betrifft. Sie war der jüngste Captain der United States Army Rangers und eine geachtete Agentin der Agency. Sie beherrscht verschiedene Nahkampftechniken, hatte als Kind und Jugendliche Fechtunterricht und ist ausgebildete Scharfschützin. In Afghanistan machte sie von sich reden, als sie lautlos, nur mit einer Armbrust, mehrere Wachen eines Taliban-Camps ausschaltete.«
    Young kniff die Augen zusammen. »Captain Lara Meyer, United States Army Rangers. Ich dachte doch, dass ich dich kenne. Ich dachte, sie hätten dir Gift in die Vene gepumpt, nachdem du unsere Freunde …«
    »Sie stand unter vampirischem Bann und wusste nicht, was sie tat. Darum ist sie hier«, fiel ihm Redcliff ins Wort. »Lara hat ihr Leben im Gefängnis verloren, aber hier ein neues bekommen. Es gibt keine Schuld, die sie abzutragen hätte.«
    Young nickte. »Ja, das kann passieren.« Er lächelte wieder. »Also, Partnerin Kriegsheld. Auf gute Zusammenarbeit.«
    Ich ergriff die dargebotene Hand und erwiderte sein Lächeln. »Auf gute Zusammenarbeit, Deputy Marshal Young.«
    Wir verließen das Büro, da alles gesagt war. Young wusste, wie es nun weiterging – ich hingegen nicht.
    Er bemerkte meine Unsicherheit. »Du packst deine Sachen und kommst in einer halben Stunde zum Heli-Port. Dort bekommen wir Tickets und letzte Instruktionen, fliegen nach Bangor und von dort in den Big Apple. Wir sind Polizisten und verhalten uns auch so.«
    »Gut.« Ich schaute an mir herab. »Ich brauche eine Dusche, denn ich war im Gym, als die Durchsage erklang. Außerdem …«
    »Ja?«, fragte er.
    »Ich habe nicht sehr viel, was ich packen könnte, denn bislang besitze ich

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