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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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allein zurechtgekommen bin.«
     
    »Richtig! Und in der Gaye müssen noch einige Äcker gepflügt werden, und um Weihnachten oder kurz danach werden in den Berghöfen die Lämmer geboren werden, falls der junge Mann dann hier nicht mehr gebraucht wird. Ja, schickt Benet auf jeden Fall zu uns. Sollte er später eine Arbeit finden, bei der er mehr verdient, dann mag er sie mit unserem Segen annehmen.
    Aber in der Zwischenzeit wird es ihm nicht schaden, bei uns mit anzupacken.«
    »Das will ich ihm ausrichten«, erwiderte Ailnoth, »und er wird euch so dankbar sein wie ich. Seine Tante wäre sehr traurig gewesen, wenn sie ihn hätte zurücklassen müssen, denn er ist der einzige jüngere Verwandte, der ihr zur Hand gehen kann.
    Soll ich ihn noch heute herüberschicken?«
    »Tut das und sagt ihm, er soll am Torhaus nach Bruder Cadfael fragen. Laßt uns nun allein beraten, Vater«, sagte der Abt, »aber wartet draußen im Kreuzgang. Der Vater Prior wird Euch unsere Entscheidung mitteilen.«
    Ailnoth beugte in genau bemessener Höflichkeit den Kopf, trat ein oder zwei Schritte zurück, drehte sich um und verließ, den schwarzen Kopf selbstbewußt erhoben, den Kapitelsaal.
    Seine kräftigen Schritte ließen die Kutte flattern wie halb ausgebreitete Flügel. Er war, genau wie alle anderen, völlig sicher, daß ihm die Pfarrei zum Heiligen Kreuz schon so gut wie gehörte.
     
    »Es ging in etwa so, wie Ihr wahrscheinlich schon vermutet habt«, erklärte Abt Radulfus etwas später an diesem Tag im Sprechzimmer in seinen Gemächern. Im Kamin brannte ein kleines Feuer, und Hugh Beringar saß in dessen Schein neben dem Abt. Radulfus’ Gesicht war vor Müdigkeit etwas verschlossen und grau, und die tiefliegenden Augen schienen leer. Die beiden kannten sich inzwischen schon recht gut und hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, sich zum Wohle der Ordnung und des Friedens in England gegenseitig rückhaltlos alles anzuvertrauen, was sie über neue Ereignisse und Strömungen erfuhren, ohne sich dadurch abhalten zu lassen, daß sie etwa einmal verschiedener Meinung waren. Ihre Aufgabengebiete waren ganz anders gelagert und sehr unterschiedlich, doch ihr Verantwortungsgefühl war dasselbe, und deshalb achteten sie einander.
    »Der Bischof hatte kaum eine Wahl«, sagte Hugh einfach.
    »Er hatte keine Wahl, denn der König ist wieder in Freiheit, und die Kaiserin wurde nach Westen davongejagt und hat kaum noch sichere Vorposten in England. Ich hätte nicht gern in seinen Schuhen gesteckt, denn ich weiß nicht, wie ich angesichts dieser Schwierigkeiten vorgegangen wäre. Soll der den ersten Stein werfen, der sich seiner eigenen Tugend völlig sicher ist. Ich vermag es nicht.«
    »Ich auch nicht. Nun, ich kann nur sagen, daß das Schauspiel alles andere als erbaulich war. Schließlich gibt es einige, die nie geschwankt haben, so sehr sie das Schicksal auch begünstigt oder verraten hat. Aber es entspricht der Wahrheit, daß der Legat einen Brief vom Papst erhalten hat, den er uns bei der Konferenz vorlas. Man wirft ihm vor, er habe sich nicht nachdrücklich genug für die Freilassung des Königs eingesetzt und drängt ihn, vor allem anderen diese Angelegenheit zu verfolgen. Ist es ein Wunder, daß er einen Vorteil daraus schlägt? Und außerdem war der König selbst anwesend. Er betrat die Halle und beschwerte sich in aller Form über jene, die ihm ihre Treue geschworen hatten und ihn dennoch im Gefängnis schmoren ließen; er hätte sie wohl am liebsten auf der Stelle erschlagen.«
    »Aber dann beruhigte er sich wieder und hörte seinem Bruder zu, der sich mit kunstvoll gedrechselten Worten aus der peinlichen Klemme wand«, warf Hugh lächelnd ein. »Er hat gegenüber seiner Cousine und Rivalin einen großen Vorteil: Er weiß, wann er einlenken und vergeben muß. Sie aber vergißt nichts und vergibt nichts.«
    »Genau so war es. Aber es war nicht schön anzuhören.
    Bischof Henry verteidigte sich und räumte offen ein, daß er keine andere Chance gesehen habe, als das Schicksal so zu nehmen, wie es kam, und die Kaiserin zu empfangen. Er sagte, er habe getan, was er für seine beste und zugleich einzige Möglichkeit hielt, doch sie habe alle Versprechungen gebrochen, alle ihre Untertanen erzürnt und sogar gegen ihn, den Bischof, einen Krieg vom Zaun gebrochen. Zum Abschluß verpflichtete er die Kirche wieder auf die Bündnistreue zu König Stephen und forderte alle aufrechten, willigen Männer auf, ihm zu dienen. Er hat sich«, sagte Abt

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