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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Radulfus traurig, »die Befreiung des Königs sogar teilweise selbst angerechnet. Und er belegte alle, die sich weiterhin gegen den König wenden sollten, mit dem Bann der Kirche.«
    »Und er nannte die Kaiserin, wie ich hörte«, sagte Hugh ebenso trocken, »die Gräfin von Anjou.« Die Kaiserin haßte diesen Titel, denn damit wurde ihr Rang als Königstochter und Witwe eines Kaisers auf einen Titel heruntergespielt, den sie von ihrem nicht gerade heiß geliebten und nicht sehr liebevollen zweiten Mann erhalten hatte, Geoffrey von Anjou, der ihr in jeder Hinsicht, abgesehen von Talent, Vernunft und Tatkraft, unterlegen war. Seine größte Leistung für Maud bestand darin, mit ihr einen Sohn gezeugt zu haben. An ihrer Liebe zum Knaben Henry bestand allerdings kein Zweifel.
    »Niemand erhob Einwände gegen diese Bezeichnung«, erklärte der Abt beinahe abwesend. »Bis auf einen Gesandten der Dame, dem es nicht besser erging als jenem Mann, der damals für König Stephens Königin sprach. Wenigstens wurde aber dieser Zweite nicht auf der Straße ermordet.« (Pilger des Hasses, Heyne Hardcover)
    Die beiden Konzile des Legaten, das eine im April und das zweite im Dezember, waren unweigerlich exakte,
    erschreckende Spiegelbilder geworden. Das Schicksal hatte erst die eine Partei und dann die zweite begünstigt, hatte mit der einen Hand genommen, was es mit der anderen gegeben hatte. Es mochte noch viele solcher Umschwünge geben, bevor endlich das Ende kam.
    »Wir sind wieder da, wo wir begonnen haben«, erklärte der Abt, »und all die Monate voller Entbehrungen haben zu nichts geführt. Was wird der König jetzt tun?«
     
    »Das hoffe ich während des Weihnachtsfestes
    herauszufinden«, sagte Hugh, während er aufstand, um sich zu verabschieden. »Denn auch ich wurde, genau wie Ihr, Vater, zu meinem Herrn gerufen. König Stephen will über das Weihnachtsfest alle seine Sheriffs an seinem Hof in Canterbury haben, damit sie ihm berichten, wie sie das Land in seinem Namen verwaltet haben. Auch ich bin einbestellt, da ich hier den Sheriff vertrete. Wir werden sehen, wie er seine Freiheit nutzt. Er soll bei guter Gesundheit und guten Mutes sein, falls das etwas zu bedeuten hat. Und was mich selbst angeht - nun, auch das werde ich zu gegebener Zeit erfahren.«
    »Mein Sohn, ich vertraue darauf, daß er vernünftig genug ist, einen guten Mann an seinem Platz zu lassen. Denn schließlich haben wir die Menschen hier nach Kräften behütet, und angesichts der augenblicklichen Umstände in diesem unglücklichen Reich geht es uns in dieser Grafschaft ausgesprochen gut. Aber ich befürchte, daß alles, was er sonst noch tun mag, nur neue Kämpfe und neues Elend über England bringen wird. Und daran könnt weder Ihr noch ich etwas ändern.«
    »Nun, wenn wir nicht ganz England den Frieden schenken können«, erwiderte Hugh mit einem traurigen Lächeln, »dann wollen wir uns wenigstens bemühen, etwas für Shrewsbury zu tun.«
     
    Nach dem Essen im Refektorium wanderte Bruder Cadfael über den großen Hof, umrundete die dichte, dunkle Buchsbaumhecke - sie war etwas ins Kraut geschossen, bemerkte er; man mußte sie noch einmal schneiden, bevor die Kälte das Wachstum bremste - und betrat die feuchten Blumengärten, wo langstielige Rosen fast mannshoch auf ihren schmalen, blattlosen Stielen wippten und unüberwindlich strahlend und lebendig der Jahreszeit trotzten. Dahinter lag sein umfriedeter, stiller Kräutergarten, dessen kleine, rechteckige Beete schon fast im Winterschlaf lagen. Die nackten Stengel der Minze standen steif wie Draht, und dichte Kissen von Thymian drückten sich auf den Boden, um die letzten verbliebenen Blätter zu schützen. In der Luft lag noch ein schwacher Hauch der kräftigen Sommerdüfte. Teilweise war der Geruch nur eine Erinnerung, und teilweise wehte er aus der offenen Tür seiner Hütte heraus, wo Bündel getrockneter Kräuter an den Sparren und Balken pendelten, aber zum Teil verströmten auch jene schläfrigen, kleinen Geschöpfe Gottes noch ihren letzten Duft; alt und müde waren sie geworden, um im Frühling jung und kraftvoll wieder emporzuschießen. Jede Pflanze war ein kleiner grüner Phönix, ein sichtbarer Beweis, falls dieser überhaupt nötig war, für die ewige Kraft des Lebens.
    Innerhalb der Gartenmauern war die Luft mild und still, ein kleines Heiligtum in einem heiligen Bezirk. Cadfael setzte sich, das Gesicht zur Tür gewandt, in seiner Hütte auf die Bank, um die freie halbe Stunde

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