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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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warme und milde Züge an, und ebensowenig konnte Cadfael ihren Namen aussprechen, ohne seinen feierlichen Ernst in einem Lächeln aufzulösen. Er war Zeuge der Werbung und der Eheschließung gewesen und der Pate ihres Sohnes geworden, der am kommenden Weihnachtsfest zwei Jahre alt werden würde. Alines mädchenhafte, flachsblonde Sanftheit war zu einer goldenen, mütterlichen Ruhe herangereift, auf die sie sich beide in der Not verlassen konnten.
    »Aline sagt, daß sie kein großes Vertrauen in die Dankbarkeit von Prinzen setze, daß aber Stephen natürlich das Recht habe, seine Offiziere zu ernennen, auch wenn seine Entscheidungen nicht immer glücklich sind.«
    »Und Ihr?« sagte Cadfael.
    »Nun, wenn er mir seine Billigung und seinen Auftrag gibt, dann werde ich auch weiterhin die Grenzen für ihn hüten. Wenn nicht, kehre ich nach Maesbury zurück und hüte wenigstens den Norden gegen ehester, falls der Graf abermals versucht, seinen Einflußbereich zu vergrößern. Stephens Männer sollen den Westen, den Osten und den Süden bewachen. Und Ihr, alter Freund, Ihr müßt zu Weihnachten, während ich fort bin, einmal mein Haus aufsuchen und Aline Gesellschaft leisten.«
    »Damit«, erwiderte Cadfael andächtig, »bin ich beim kommenden Fest unter allen Gesegneten der glücklichste. Ich bete um guten Mut für die Mission meines Abtes und für die Eure. Mein guter Mut ist jedenfalls gesichert.«
     
    Eine Woche bevor Abt Radulfus zum Konzil des Legaten nach Westminster berufen wurde, hatten sie den alten Vater Adam begraben, der siebzehn Jahre lang Vikar der Pfarrei zum Heiligen Kreuz in der Vorstadt von Shrewsbury gewesen war.
    Das Recht zur Bestellung der Vikare in der Gemeinde vom Heiligen Kreuz lag bei der Abtei, und die große Kirche von St.
    Peter und St. Paul diente zugleich als Gemeindekirche. Ihr großes Schiff stand den Menschen offen, die außerhalb der Stadttore im wachsenden Vorort lebten. Sie betrachteten ihren Wohnort beinahe mit dem gleichen Selbstbewußtsein als selbständige Stadt, wie sich der Ort innerhalb der Mauern als Stadt bezeichnete. Der Vogt der Vorstadt, Erwald der Stellmacher, führte öffentlich, aber inoffiziell den Titel eines Stadtvorstehers, und Abtei, Kirche und Stadt nahmen diese harmlose Anmaßung widerspruchslos hin, da im Vorort gesetzestreue, ehrbare Menschen wohnten, die den rechtmäßig bestellten Amtsinhabern der Stadt kaum Kopfschmerzen bereiteten. Zwar gab es gelegentlich Reibereien zwischen weltlichen und kirchlichen Würdenträgern, es gab hin und wieder ein Gerangel zwischen den heißblütigen Jungen der Vorstadt und der Stadt, aber es bestand kein Grund, sich große Sorgen zu machen.
    Vater Adam hatte sein Amt so lange bekleidet, daß alle Jugendlichen unter seiner wohlwollenden Hand aufgewachsen waren, während die Älteren ihn als einen der ihren betrachteten, der sich trotz seines Amtes kaum von ihnen unterschied. Er hatte allein in seinem kleinen Haus in einer schmalen Gasse gegenüber der Kirche gelebt und sich selbst versorgt; nur ein älterer Freisasse hatte sich um seine kleinen Äcker in den Ländereien der Pfarrei gekümmert, die sich hinter der Hauptstraße der Vorstadt weit ins Land hinaus erstreckten.
    Es war eine große Gemeinde, deren Mitgliederschaft gleichermaßen von den Handwerkern und Händlern des Vorortes wie von den Pächtern und Dörflern auf dem Land gebildet wurde. Die Frage, welcher Priester Vater Adams Nachfolge antreten sollte, war für sie von großer Bedeutung.
    Und der alte Mann selbst würde natürlich von dem milden Fegefeuer aus, in dem er jetzt sitzen mochte, weiterhin ein wachsames Auge auf seine Gemeinde werfen.
     
    Abt Radulfus hatte Adams Beerdigungsfeier geleitet, und Prior Robert, der würdevolle, stolze und selbstbewußte Patrizier, hatte groß und ernst die Trauerrede gehalten; vielleicht mit einer gewissen Herablassung, denn Adam war nicht sehr gebildet gewesen, ein bescheidener Mann von niederer Herkunft. Doch es war Cynric gewesen, der Kirchendiener der Gemeinde vom Heiligen Kreuz und während des größten Teils seiner Amtsjahre der treue Diener des Priesters, der den Grabspruch gesprochen hatte. Und er hatte ihn allein zu Bruder Cadfael gesprochen, während er die Kerzen auf dem Gemeindealtar richtete. Bruder Cadfael war einen Augenblick bei ihm stehengeblieben, um dem Mann, der den Toten sicher am meisten vermißte, sein Mitgefühl auszudrücken.
    »Ein trauriger, doch freundlicher Mann«, sagte Cynric, während er die

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